Herr Professor Beritelli, die Sportbahnen Atzmännig AG will 15 bis 18 Millionen Franken in neue Infrastrukturen investieren. Was halten Sie von diesen ambitionierten Plänen für ein kleines Berggebiet in den Voralpen?
Pietro Beritelli: Es ist eine erkleckliche Summe, die amortisiert werden will. Aber grundsätzlich finde ich es gut, dass der Atzmännig nicht aufgibt, sondern einen Sprung nach vorn wagt und dieses unternehmerische Risiko eingeht.
Der «Gipfel» des Atzmännig ist auf 1200 m ü. M. Worauf sollten sich Destinationen in solchen Lagen konzentrieren, um zu überleben?
In tieferen und mittleren Lagen ist es in der Tat so, dass die Infrastrukturen oft nicht mehr zeitgemäss sind. Ein Grossteil der Anlagen stammt wie am Atzmännig aus den 1960er und 1970er Jahren, als Skifahren zum Schweizer Volkssport wurde. In jedem Seitental entstanden damals kleine Skigebiete. Heute stellen wir fest, dass man in diesen Lagen nicht mehr mit einem Winter rechnen kann. Selbst für den teuren Einsatz von Beschneiungsanlagen ist es oft zu warm. Und auf der anderen Seite verändert sich die Demografie.
Inwiefern?
Wer in den 1960er und 1970er Jahren Ski fahren gelernt hat, wird in den nächsten Jahren aus Altersgründen damit aufhören. Und die Jugendlichen, die man zum Skifahren führen könnte, werden weniger. Eine Rolle spielt auch die Einwanderung aus Ländern ohne Wintersporttradition. Der Markt für Skifahren schrumpft, auch in der Schweiz. Auch in dieser Hinsicht finde ich den Entscheid der Sportbahnen Atzmännig AG intelligent und richtig, Alternativen im Freizeitbereich anzubieten.
Möchten Sie weiterlesen?
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Digital-Abo
Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.