Mit Prozentanteilen von teils über 80 Prozent schmetterten die Stimmenden die Vorlage zur Aufhebung des Alkoholverbots geradezu ab. In keiner der zehn Regionalgenossenschaften wurde die benötigte Zweidrittelmehrheit an Ja-Stimmen erreicht, die für eine Aufhebung des Alkoholverbots in den Statuten notwendig gewesen wäre, wie die Migros mitteilte.
Selbst im Tessin, wo der Ja-Anteil mit 45 Prozent noch am höchsten war, reichte es nicht einmal für eine Mehrheit. Und auch im Wallis mit seiner regen Weinkultur sagten zwei von drei Genossenschafter Nein zum Alkoholverkauf in der Migros. Am heftigsten fiel das Nein in den beiden grössten Genossenschaften Zürich und Aare aus.
Keine Katerstimmung
Für die Migros-Spitze ist das Resultat eine klare Niederlage. Die Migros-Leitung und auch der Verwaltungsrat hatten sich im Vorfeld hinter die Vorlage gestellt.
Wenn die Kunden bei einem Grossverteiler Alkohol kauften, würden sie sich dort gleich auch mit Lebensmitteln eindecken, lautete die Argumentation für die Aufhebung des Alkoholverbots. Sprich: Die Migros hoffte, ihre Kundenbasis zu erweitern und dadurch höhere Umsätze zu erzielen.
Laut Konzernchef Zumbrunnen ging es der Migros jedoch nie darum, eine Ja- oder Nein-Kampagne zu fahren. «Wir haben uns bewusst nicht eingemischt, auch ich habe wie alle anderen nur eine Stimme», sagte er an einer Medienkonferenz.
Am Rande der Veranstaltung gab er allerdings zu, dass ihn die hohe Ablehnung, wie etwa in Zürich mit 80 Prozent, doch überrascht habe.
Für diese Generation geklärt
Doch er betonte vor allem die positiven Seiten des Abstimmungsausgangs. Eine sei die klare Einigkeit über das Resultat. "Egal in welcher Migros die Kunden einkaufen, wissen sie, dass es dort keinen Alkohol gibt." Wäre die Statutenänderung in gewissen Regionen angenommen worden, hätte das zu einem Flickenteppich geführt mit alkoholfreien Migros-Läden und solchen mit alkoholhaltigen Getränken.
Immerhin hat die Migros-Spitze die überdeutliche Botschaft der Genossenschafter verstanden. Das Resultat sei sehr einfach zu interpretieren, denn die Genossenschafter seien mit dem aktuellen Angebot der Migros-Filialen zufrieden, sagte Zumbrunnen. «Damit ist die Alkoholfrage mindestens für diese Generation geklärt.»
Immerhin fällt nun die Konkurrenzierung des Konzerneigenen Discounters Denner weg. Diesen hätte die Migros mit der Einführung des Verkaufs von Wein, Bier und Schnaps kannibalisiert.
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