Am Dienstag gab der Hinwiler Elektrodienstleister Deboni Elektro bekannt, dass er unter das Dach der Baumann Koelliker Gruppe zügelt. Dort wird das Familienunternehmen ab 1. April als eigenständige Tochtergesellschaft weitergeführt. Alle 50 Mitarbeiter, davon zehn Lernende, behalten ihre Stelle. Auch der Name bleibt bestehen.
Der Anschluss an den Branchenriesen mit 15 Geschäftseinheiten in der Deutschschweiz und Stammhaus in Zürich erfolgt im Rahmen einer Nachfolgeregelung: Die bisherigen Inhaber, das Ehepaar Brigitte Deboni und Armin Pfiffner (beide 60), verkaufen ihre Firmenanteile an Baumann Koelliker, werden aber vorerst weiter die Geschäfte führen. Brigitte Deboni ist die Tochter von Emil Deboni, der die Firma 1972 gegründet hat.
Fast 50 Jahre war die Deboni Elektro AG ein eigenständiges Familienunternehmen. Fällt Ihnen der Verkauf an die Baumann Koelliker Gruppe schwer?
Brigitte Deboni: Ein bisschen Wehmut gehört dazu, aber mit dem Verkauf sichern wir den Fortbestand unserer Firma und die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter. Mein Mann und ich sind beide 60. Es war also an der Zeit, dass wir eine Nachfolgelösung finden. Wir haben nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Belegschaft, sondern auch gegenüber unserer Kundschaft, die zum grossen Teil aus Stammkunden besteht.
Hatte die Baumann Koelliker Gruppe schon länger ein Auge auf Ihr Unternehmen geworfen?
Armin Pfiffner: Das lief andersherum. Unser Treuhänder sollte die Fühler nach geeigneten Partnern ausstrecken. Er schlug uns dann fünf Unternehmen vor, darunter auch die Inhaber von Baumann Koelliker. In den persönlichen Gesprächen zeichnete sich schnell ab, dass wir mit Baumann Koelliker viele Gemeinsamkeiten haben, sowohl im Geschäftsgebaren als auch im Umgang mit Kunden und Mitarbeitern.
Eine interne Nachfolge kam nicht in Frage?
Pfiffner: Doch, das war durchaus ein Thema. Wir haben unsere Kader miteinbezogen. Aber sie zogen eine externe Lösung vor.
Wie nehmen Ihre Mitarbeiter den Entscheid auf?
Pfiffner: Die Kadermitarbeitenden sehen vor allem die unternehmerischen Chancen in der Zusammenarbeit. Unsere Mitarbeitenden haben wir gestern Abend informiert. Für die Veränderungen müssen wir ihnen Zeit geben. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass sie die Sache positiv sehen.
In welcher Verfassung zügeln Sie unter das Dach der Gruppe?
Deboni: Wir sind ein gesundes Unternehmen und stehen am Markt gut da. Sonst wäre das Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns nicht so gross ausgefallen. Wir konnten uns unseren Partner praktisch selber aussuchen.
Laut Medienmitteilung « schliessen » Sie sich Baumann Koelliker « an » . Könnte man nicht auch von einer « Übernahme » sprechen?
Pfiffner: Es ist eben keine Übernahme, sondern ein Miteinander. Auch wenn das Aktienpaket zu den neuen Eigentümern wechselt, verbleiben meine Frau und ich im Verwaltungsrat und führen auch weiter die Geschäfte. Wir bleiben « Deboni Elektro » – sowohl vom Typus als auch vom Auftritt her. Und wir bleiben in Hinwil.
Wie selbständig können Sie als Tochterfirma agieren?
Pfiffner: Wir sind ab dem 1. April genauso selbständig wie zuvor. Wir entscheiden weiterhin selber, welche Fahrzeuge und Maschinen wir kaufen, welche Projekte wir akquirieren, welche Mitarbeiter wir anstellen und welche Werbung wir schalten. Aber gleichzeitig erhalten wir Support von unserem neuen Hauptsitz, und zwar auf technischer Ebene wie auch beim Service.
Wer trägt das unternehmerische Risiko?
Pfiffner: Die Verantwortung liegt natürlich bei uns, aber das Risiko trägt Baumann Koelliker.
Wie wichtig war Ihnen der Erhalt des Firmennamens?
Pfiffner: Sehr wichtig. Wir sind als Familienunternehmen mit diesem Namen in der Region verankert. Während der Verhandlungen für die Nachfolge war eine Namensänderung auch nie ein Thema. Im Gegenteil: Baumann Koelliker wollten ihn unbedingt behalten wegen des guten Rufs.
Deboni: Zudem treten alle Tochterfirmen der Gruppe unter ihrem ursprünglichen Namen auf.
Was hätte Firmengründer Emil Deboni, ihr Vater und Schwiegervater, der schon vor einigen Jahren gestorben ist, zu der Veränderung gesagt?
Deboni: Ihm hätte die Lösung gefallen.
Pfiffner: Er war unser Patron und immer daran interessiert, dass es der Firma gut geht, dass wir mit unseren Kunden und Mitarbeitern anständig umgehen. Mit der zukunftsorientieren Nachfolgelösung wäre auch er sicherlich einverstanden gewesen.
Wie lange wollen Sie die Geschäfte mindestens noch führen?
Pfiffner: Das ist vertraglich nicht geregelt. Auf jeden Fall werden wir nicht in nächster Zeit aufhören. Dafür arbeiten wir beide viel zu gern. Entscheidend ist, dass wir den Übergang gut moderieren. Solange wir Freude haben und gesund sind, machen wir weiter.
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