Beim jährlichen Schreibstar-Wettbewerb der Zürcher Oberland Medien AG haben kreative Autorinnen und Autoren die Chance, ihre selbstverfassten Kurzgeschichten einzureichen und auf den grossen Sieg zu hoffen. Das diesjährige Genre «Wasser» bot ein breites Spektrum, welchem die Teilnehm-enden jedoch problemlos gerecht wurden. Aus den 300 eingegang-enen Geschichten wurden die 50 besten von einer erfahrenen Fachjury für das Buch und davon acht Finalisten auserkoren. Um das Warten auf das grosse Finale etwas zu verkürzen, hier ein exklusiver Vorgeschmack der schönsten acht Geschichten.
Etwas fürs Herz
Eine der fünf Finalistinnen und Finalisten der Kategorie «Erwachsene» ist Caroline Seeger-Herter. Sie verfasste eine mitreissende Geschichte, die auf eine beeindruckende, facettenreiche Weise das Element Wasser beschreibt. Sie erklärt den Lesenden darin phantasievoll und unverblümt, welche Gedanken sie damit verbindet und was sie innerlich spürt, sobald ihr Körper in Kontakt mit den kalten, feuchten Wassertropfen kommt. Zum Mitfühlen.
Wer sich danach nach etwas Herzerwärmendem sehnt, sollte Dagmar Losers Geschichte nicht verpassen. Der alte Albert, Hüter des Waldweihers, lebt seit Jahrzehnten allein in seinem Forsthaus und schaut dort nach dem Rechten. Ein erfülltes Leben kann er das nicht nennen, doch durch eine schicksalhafte Begegnung verändert sich dieses zum Guten.
Auch Samira Washington aus der Kategorie «Newcomer» überzeugte mit einer emotionalen Geschichte über einen alten Mann. Dieser beobachtete an einem gemütlichen Strand den Sonnenuntergang, fühlte sich dabei jedoch energielos und einsam. Als er dann endlich zur Ruhe kommt, entdeckt er eine prachtvolle Muschel, die seinen Tag zum wohl schönsten seit Langem macht. Eine Erzählung, die zeigt, dass kleine Dinge Grosses bewirken können.
Die Geschichte des Finalisten Martin Bertschinger aus der Kategorie «Erwachsene» erzählt vom Leben von fünf Freunden, die nach den Sommerferien ins Berufsleben starten. Bertschinger gibt glaubhaft wieder, wie sich die einzelnen Charaktere fühlen und welche Ängste sie tief verborgen in ihren Herzen mit sich tragen. Eine Geschichte zum Mitfiebern.
Angst und Schrecken
«Die Suche nach dem Meeresgott» von Michael Bruni aus der Kategorie «Erwachsene» schlägt vom unterhaltsamen Humor blitzartig auf puren Ernst über. Während der kleine Lars und sein Vater das warme Wetter geniessen und einen schönen Tag am Strand verbringen, versetzt der Vater seinen unwissenden Sohn mit einer kleinen Lüge in eine lebensbedrohliche Situation. Wie kann er seinen Sohn nun retten?
Genauso nervenaufreibend verläuft die Geschichte der Finalistin Helin Hatun aus der Kategorie «Erwachsene». Wer sich dann noch für Schiffsfahrten interessiert, findet in ihren kreativen Beschreibungen genau das Richtige. Ein Mädchen kämpft auf einer Schiffsfahrt mit ihrer enormen Angst vor dem Wasser. Für eine ganz bestimmte Person will sie aber durchhalten
Gestalt am Himmelszelt
Was die Jury bei der «Newcomer»-Geschichte von Maurin Maser sofort verzauberte, war seine kunstvolle Beschreibung, wie er Wasser zum Leben erweckt und als Hauptprotagonisten darstellt. Maser dokumentiert das Leben des Wassertropfens Jonny hautnah. Vom Ozean führt seine Reise kreuz und quer durch die ganze Welt – definitiv lesenswert.
Für genauso lesenswert hält die Jury «Regens Heimat», das Werk der jüngsten «Newcomerin» Luana Britt. Mit ihren zwölf Jahren gelang es ihr, eine Geschichte zu verfassen, die den Tag der Lesenden bestimmt versüsst.
Ihre Protagonistin, das junge Mädchen Iluvia, geniesst draussen den sanften Regen, bis sie eine Gestalt am Himmelszelt entdeckt, die sie auf eine spannende Reise mitnimmt.
Wie dieser Vorgeschmack zeigt, fehlte es den Autorinnen und Autoren bestimmt nicht an Vielfältigkeit und Phantasie. Jede einzelne der acht Finalgeschichten zeugt von beeindruckendem Schreibtalent. Wer schliesslich den Sieg mit nach Hause nimmt, wird sich am Donnerstag, 7. Dezember, am grossen Schreibstar-Finale im Chesselhuus in Pfäffikon zeigen. (Sarina Dübendorfer)
Galaabend «Schreibstar 2023»
Donnerstag, 7. Dezember, ab 18 Uhr
Chesselhuus, Tumbelenstrasse 6, Pfäffikon
Kommentar schreiben