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Elsen wurde in Deutschland schon als Schwulen-Heiler tituliert. (Foto: PD), Im Pfäffiker Chesselhuus tritt ab diesem Freitag während drei Abenden der umstrittene deutsche Arzt Arne Elsen auf. (Archivfoto: Seraina Boner)

Umstrittener Referent weist Homophobie-Vorwürfe zurück

Der Hamburger Arzt Arne Elsen tritt ab Freitag im Chesselhuus auf. Die Einladung stammt von einer freikirchlichen Organisation. In Deutschland ist er als «Heiler von Homosexuellen» bekannt.

Elsen wurde in Deutschland schon als Schwulen-Heiler tituliert. (Foto: PD), Im Pfäffiker Chesselhuus tritt ab diesem Freitag während drei Abenden der umstrittene deutsche Arzt Arne Elsen auf. (Archivfoto: Seraina Boner)

Veröffentlicht am: 09.05.2018 – 08.22 Uhr

«Heilungs-Weekend» lautet der Titel einer Veranstaltung im Pfäffiker Chesselhuus. Am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagmorgen tritt der Hamburger Arzt Arne Elsen auf, wie «20 Minuten» berichtet. Es handelt sich dabei um einen Anlass des Vereins «Gemeinde Freiheit in Jesus». Wie auf einem Flyer steht, sollen die Teilnehmer erfahren, «wie Gott durch Menschen handelt und Heilungen geschehen».

Arne Elsen ist umstritten. Der deutsche TV-Sender NDR berichtete in der Vergangenheit, dass Elsen Homosexuelle heilen will. So soll er verkündet haben, dass «der Geist der Homosexualität» ausgetrieben werden müsse.

 

Fragwürdige Plattform

Für einen Pfäffiker, der gegenüber «20 Minuten» anonym aussagte, ist der Anlass diskriminierend. Homosexualität sei keine Krankheit. Stossend findet er, dass das Chesselhuus der Gemeinde Pfäffikon gehört. «Diese sollte solchen Homo-Heilern keine Plattform geben.» Gleich sieht es auch die Schwulenorganisation Pink Cross. Geschäftsleiter René Schegg betrachtet «jegliche selbsternannte Homo-Heiler als absolut homophob und schädlich». Leider gebe es solche Veranstaltungen immer noch bei fundamentalistischen Kirchen und Freikirchen, die Homosexualität als Krankheit ansähen und diese heilen wollten. «Die Dämonisierung der Homosexualität ist absolut gefährlich. Solche Schwulen-Heiler können das Leben von Menschen zerstören», so Schegg.

Deshalb ist es aus der Sicht von Pink Cross äusserst fragwürdig, wenn einer solchen Person in öffentlichen Räumlichkeiten eine Plattform gegeben werde. «Auch eine Gemeinde hat eine Pflicht, ihre Bürger vor solch schädlichen Konsequenzen zu schützen», sagt Schegg. Der Schwulen-Dachverband übt auch Kritik an christlichen Freikirchen. So komme es ab und dann vor, dass diese umstrittene Referenten einladen, wie es nun der Fall ist.

Keine Hinweise auf Gefährdung

Das Benutzungsreglement des Chesselhuus hält fest: «Die Räumlichkeiten dürfen nicht für Kundgebungen oder Treffen rechtswidriger, ideologischer und/oder extremistischer Gruppierungen zur Verfügung gestellt werden». Für die Gemeinde Pfäffikon ist dies jedoch kein Grund die dreitägige Veranstaltung abzusagen, wie Gemeindeschreiber Hanspeter Thoma sagt. er spricht auch im Namen des Chesselhuus-Betreibers Reto Schaufelberger.

In einem Gespräch habe die Gemeinde dem Veranstalter klar gemacht, dass der Anlass einerseits die öffentliche Sicherheit nicht gefährden dürfe und andererseits nicht ideologischer oder extremistischer Natur sein dürfe. Zudem habe man mit der Polizei Rücksprache genommen. Es habe keine polizeiliche Hinweise gegeben, dass vom Besuch Elsens eine Gefährdung ausgehe. «Es gab somit keine Rechtsgrundlage, die Veranstaltung zu verbieten», sagt Thoma und verweist auf die Versammlungsfreiheit. «Es ist aber klar, dass der Besuch einer Person, die in Deutschland umstritten ist, polarisiert.»

Viele besorgte Bürger

Auf der Gemeindeverwaltung sind mehrere Anfragen zur Veranstaltung im Chesselhuus eingegangen. In einer Stellungnahme an diese besorgten Bürger betonte die Gemeinde, dass sie die Sachlage abgeklärt habe. So sei die rechtliche Situation mit den Grundsätzen der Versammlungs- und Meinungsäusserungsfreiheit, Glaubens- und Gewissensfreiheit wie auch die Antirassismus-Norm und das Diskriminierungsverbot überprüft worden. Laut des Communiqués habe die Freikiche keinerlei Absicht, Homosexuelle zu verunglimpfen oder gar gegen sie zu hetzen. 

Mit der Kritik an Arne Elsen ist der veranstaltende Verein «Gemeinde Freiheit in Jesus» nicht einverstanden. Laut Leiter Patrick Krähenbühl hat der Arzt nie über Homosexualität gepredigt, wie dies aus persönlichen Gesprächen hervorgegangen sei. Grundsätzlich seien alle Personen unabhängig von der sexuellen Orientierung am Anlass willkommen. Laut der deutschen Zeitung Bild hat Arne Elsen in der Vergangenheit rechtliche Schritte gegen die Ausstrahlung der Bilder durch den TV-Sender NDR vorgenommen, ist damit jedoch vor Gericht gescheitert.

Elsen selber sagt: «Ich habe nie behauptet, dass ich Homosexuelle heilen wolle, noch dass ich etwas gegen sie hätte.» Er verweigere niemanden die Hilfe, wenn sie gesucht werde. (zo)


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