Philippe Walter, seit einigen Tagen ist die EM zu Ende. Sie waren selber in Glasgow – was für Eindrücke bleiben haften?
Philippe Walter: Die European Championships sind eine tolle Idee in der Mitte eines Olympiazyklus. Allerdings war aber jede Sportart irgendwie für sich. Es fand zwar alles in Glasgow statt, aber weil es kein Pendant zu einem Olympiadorf gab, sah man die anderen eigentlich nicht. Du bist im Hotel, gehst ins Schwimmbad und kehrst wieder ins Hotel zurück. Trotzdem finde ich das eine sehr gute Sache, gerade auch wegen des Medieninteresses. Schwimmen hätte sonst keine Direktübertragungen auf allen SRF-Sendern gehabt. Das fördert die Sportart.
Besteht nicht die Gefahr, dass Erfolge untergehen, weil je nachdem andere Sportarten ins Rampenlicht rücken?
Das ist an den Olympischen Spielen ja nicht anders. Vielleicht könnte man den Zeitplan etwas anpassen. Hier überkreuzten sich Schwimmen und Leichtathletik einige Tage lang – ich sehe das aber nicht als Gefahr. Wenn es an einem Tag Goldmedaillen in zwei verschiedenen Sportarten gibt, jubeln wir zweimal – das ist doch super.
Die Bilanz ist mit 2 Medaillen, 4 Finalplätzen und 13 Halbfinalplätzen sehr gut, der Aufschwung ist offensichtlich. Woran liegt er?
Der Erfolg kam nicht von einem Tag auf den andern. Der Schweizer Schwimmsport hat mit den Nachwuchszentren, den Klubs und dem Nationalen Zentrum in Tenero eine gute Struktur. Und im Gegensatz zu vor 20 Jahren sind nun überall Profitrainer am Werk. Das wirkt sich aus. Wir haben 150 Elite-Schwimmer in der Schweiz, die über mehrere Jahre hinweg professionell gefördert werden. Da muss der Erfolg irgendwann kommen – sonst würden wir ja etwas falsch machen.
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