Es schien eigentlich angerichtet für Kevin Kuhn. Nach einer starken Saison mit dem ersten Weltcup-Podestplatz seiner Karriere und regelmässigen Rangierungen in den Top Ten hätte der Gibswiler an den Weltmeisterschaften in Hoogerheide eigentlich ein weiteres Highlight erleben wollen.
Mit seiner Form war er im Vorfeld zufrieden, und auch Druck verspürte er keinen. Eine bessere Ausgangslage gibt es kaum. Ein Top-Ten-Rang, das schien Formsache. Ein Podestplatz – warum eigentlich nicht?
Ich konnte nicht Vollgas geben wie sonst.
Kevin Kuhn
Doch es sollte nicht sein. Im niederländischen Hoogerheide, wo über 50'000 Zuschauer frenetisch den Sieg von Mathieu van der Poel (NED) bejubelten, spielte Kuhn nicht die erhoffte Rolle.
«Ich hatte einen schlechten Magen und konnte nicht Vollgas geben wie sonst», sagte der Gibswiler nach dem Rennen. Schon seit mehreren Tagen leide er unter Magenproblemen. «Ich konnte deshalb auch den Energiespeicher nicht wie üblich füllen.»
Mit dem zwölften Rang, den er letztlich belegte, war er selbstredend überhaupt nicht zufrieden. «Mit meiner Form hätte ich viel weiter nach vorne fahren können. Gerade wenn ich sehe, wie ich in halbbatzigem Zustand noch fahren konnte.»
Dann sprang auch noch die Kette vom Blatt
Tatsächlich sah es zu Rennbeginn noch ganz gut aus für den Gibswiler. Als einziger Fahrer, der nicht aus Belgien oder Holland stammt, nahm er das Rennen aus der ersten Startreihe in Angriff und gehörte zur Spitze der Verfolgergruppe, nachdem Van der Poel und dessen belgischer Rivale Wout van Aert das Weite gesucht hatten.
Doch dann fiel Kuhn plötzlich zurück. Die Szene wurde von den TV-Kameras nicht eingefangen. «Ich kam in eine sehr holprige Spur, da fiel die Kette raus», sagt Kuhn.
Er fand sich in der vierten von zehn Runden auf Rang 25 wieder – und legte dann trotz seinen körperlichen Problemen eine Aufholjagd hin. «Bis ich wieder vorne war, war die Gruppe aber auseinandergerissen». Die letzte Lücke auf die Top Ten konnte er deshalb nicht mehr zufahren.