Was schon lange erwartet worden war, ist nun offiziell. Zum Teil wenigstens: Audi steigt in die Formel 1 ein. Das wurde am Freitag vor dem GP von Belgien an einer Medienkonferenz bekanntgegeben. Offen liess der deutsche Hersteller, mit welchem Team er kooperieren will. Man werde das «zu gegebener Zeit» kommunizieren, hiess es. Es dürfte Sauber sein.
Seit das Motorenreglement für 2026, das noch stärker auf Elektrifizierung und Nachhaltigkeit setzt, vor knapp zwei Wochen vom Weltverband Fia verabschiedet wurde, war die Bekanntgabe des Einstiegs von Porsche (als Motorenpartner Red Bull) und eben von Audi (mit einem eigenen Team) nur noch eine Frage der Zeit.
Audi soll 75 Prozent übernehmen
Laut Medienberichten wird Audi in den nächsten Jahren 75 Prozent der Sauber Motorsport AG erwerben; 25 Prozent der Anteile sollen beim aktuellen Besitzer Finn Rausing verbleiben. Der Schwede ist seit Sommer 2016 Sauber-Mitbesitzer und rettete den Rennstall damals vor dem drohenden Konkurs. Unter Teamchef Frédéric Vasseur wuchs Sauber wieder auf über 500 Mitarbeiter, die Infrastruktur in Hinwil wurde modernisiert und erweitert, und in dieser Saison geht es auch sportlich wieder etwas aufwärts.
Zwischen Audi und Sauber gibt es bereits Verbindungen: Die Deutschen waren einer der grössten Kunden im Windkanal, in Hinwil wurden unter anderem die Le-Mans-Prototypen mitentwickelt, die in der Langstrecken-WM zur Weltspitze gehörten. Und Audi-Chef Markus Duesmann war von 2007 bis 2009 für BMW-Sauber als Motorenchef tätig – die Antriebe wurden allerdings in München gebaut, nicht in Hinwil.
Nun dürfte das einzige Schweizer Formel-1-Team also erneut zum Werksteam eines deutschen Herstellers werden – es dürfte wie mit BMW sein: Die Motoren werden in Deutschland gebaut, das Auto in Hinwil. Und vielleicht kehrt auch der Name «Sauber» in den Teamnamen zurück, aus dem er 2019 wegen dem namensgebenden Titelsponsor Alfa Romeo verschwunden war.
Peter Sauber, der sein Lebenswerk nach dem Ausstieg von BMW zurückkaufte und damit rettete, hatte 2019 in einem Interview gesagt: « Nehmen wir an, ein Hersteller hätte uns beauftragt, für ihn Formel-1-Wagen zu bauen. Etwa Audi. Für die Deutschen haben wir fünf Jahre lang die Aerodynamik für die Autos gemacht, mit denen sie Le Mans gewannen. Hätten wir Formel-1-Autos für sie gebaut, wäre nirgends Sauber draufgestanden. Stolz wären wir dennoch gewesen.»
Alfa meldet Ausstieg per Ende 2023
Ein Indiz dafür, dass Audi nach Hinwil kommt, ist auch die Mitteilung von Alfa Romeo vom Freitagvormittag: Die Italiener beenden ihr soeben um ein Jahr verlängertes Engagement als Titelsponsor in Hinwil nach der Saison 2023. In existenzielle Nöte bringen dürfte dies das Team aber nicht – daran hat der künftige Mehrheitsbesitzer, der bereits im nächsten Jahr eine erste Tranche der Anteile übernehmen dürfte, kein Interesse.
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