Der Zielstrich ist in Sicht, der Sprint des 20-köpfigen Spitzenfeldes in vollem Gang. Gold und Silber im Frauen-Strassenrennen an den Commonwealth Games in Birmingham – das ist offensichtlich – sind bald einmal vergeben.
Zu stark ist der Antritt der Australierin Georgia Baker, dem nur die Schottin Neah Evans halbwegs folgen kann. Für Bronze aber kommen gleich vier Fahrerinnen in Frage.
Wie auf einer Stange aufgereiht rasen sie dem Ziel entgegen. Vera Looser aus Hinwil ist ganz links aussen, wirft alles in die Waagschale, was sie nach den 110 Kilometern noch übrig hat.
Zuerst fällt Teniel Campell (Trinidad und Tobago) aus der Entscheidung, dann muss auch die Kanadierin Maggie Coles-Lyster abreissen lassen. Nun ist es noch ein Zweikampf.
Looser schafft es auf den restlichen Metern allerdings nicht, sich an der letzten verbliebenen Konkurrentin vorbeizuschieben. Die Australierin Sarah Roy hat die grösseren Reserven und entscheidet das Privatduell gegen Looser für sich.
Die Differenz? Minimal. Es ist kaum eine Radlänge, die Looser am Schluss fehlen. Entsprechend hin- und hergerissen ist die Namibierin, die mit dem Hinwiler Bikeprofi Konny Looser verheiratet ist.
«Ich wollte diesen Podiumsplatz unbedingt», schreibt die 28-Jährige später auf Instagram. Und gibt zu: «Ich bin richtig angefressen, Bronze verpasst zu haben.»
Gleichzeitig fühlt sich ihre Leistung aber auch grossartig an, wie die «Wahl-Oberländerin» findet. «Ich bin extrem happy mit meinem 4. Platz. Es ist mein mit Abstand bestes Resultat auf diesem Niveau. Dieser Tag war nahezu perfekt.»
Starke Reaktion auf die Enttäuschung
Dass die zweifache Olympiastarterin in den Kampf um die Medaillen eingreifen kann, kommt wohl auch für sie überraschend. Drei Tage vorher war Looser das Zeitfahren nicht wirklich gelungen. Oder in Zahlen ausgedrückt: Platz 22, über fünf Minuten Rückstand auf die Siegerin.
Doch Looser ist eine routinierte Fahrerin. Sie weiss mit Widerständen umzugehen, hat in ihrer Karriere schon viel erlebt. Für die neunfache namibische Strassenmeisterin waren es die bereits dritten Commonwealth Games.
An diesen nehmen alle vier Jahre jeweils Sportlerinnen und Sportler aus den Ländern des Commonwealth of Nations teil. Sie gelten als die drittgrösste Multisportveranstaltung der Welt. Die Zahlen für die Austragung in Birmingham sind denn auch eindrücklich: Über 5000 Athletinnen und Athleten aus 72 Ländern sind dabei. (ome)
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