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Sinnbildlich für die Verhältnisse: Die Italiener bejubeln das 2:0, Ricardo Rodriguez trottet davon. Foto: Keystone

Die Schweizer haben nichts zu bestellen

Das Schweizer Nationalteam ist im zweiten EM-Spiel chancenlos und verliert gegen Italien 0:3. Jetzt wird es im Kampf um die Achtelfinals für die Schweizer eng.

Sinnbildlich für die Verhältnisse: Die Italiener bejubeln das 2:0, Ricardo Rodriguez trottet davon. Foto: Keystone

Veröffentlicht am: 16.06.2021 – 22.05 Uhr

An den Europameisterschaften steht die Schweiz nach zwei sieglosen Spielen und mit nur einem Punkt mit dem Rücken zur Wand. Gegen Italien verlor sie in Rom auch in der Höhe verdient 0:3. Manuel Locatelli traf zwei Mal (26./52.), Ciro Immobile setzte den Schlusspunkt in der 89. Minute.

Das Beste an diesem Abend im Römer Olympiastadion war aus Schweizer Sicht, dass die SFV-Auswahl noch immer Chancen auf die Achtelfinal-Qualifikation hat. Gewinnt sie am Sonntag zum Abschluss der Vorrunde in Baku gegen die Türkei, ist sie mit vier Punkten mindestens Gruppendritter.

Das müsste im Normalfall reichen für die K.o.-Phase. Italien steht derweil nach dem zweiten 3:0-Sieg als erster Achtelfinalist fest.

Schlusspfiff als Erlösung

Als Schiedsrichter Karasew das Spiel abpfiff, muss das für die Schweizer wie eine Erlösung gewesen sein. Sie hatten soeben eine Partie erlebt wie schon lange nicht mehr. Sie hatten erleben müssen, wie viel an Qualität fehlt zu einem Top-Team.

Hier war es nicht die Probebühne der Nations League. Hier war es die EM-Endrunde, an welcher der Gegner, ein Mitfavorit auf den Titel, ernst machte. Und so wurde es ein Spiel, in welchem die Schweizer nur Staffage waren beim Sturmlauf der Italiener.

Die Leiden der Schweizer fingen früh an, eigentlich ohne Verzögerung. Ciro Immobile, der beste italienische Torschütze der Serie A, hatte die erste grosse Chance mit dem Kopf nach einem Vorstoss von Leonardo Spinazzola über die linke Seite. Gerademal elf Minuten waren da gespielt.

Kurz darauf hatten die Schweizer Glück, dass der VAR ein Tor von Giorgio Chiellini wegen Handspiels annullieren liess (19.). Doch schon da spürte man: Das kann nicht lange gut gehen.

Das tat es auch nicht, denn sieben Minuten später führte Italien dann doch. Manuel Locatelli leitete den Angriff mit einem gerissenen Seitenwechsel ein und schloss ihn Sekunden später vor dem leeren Tor ab.

In der Zwischenzeit war Ricardo Rodriguez am Flügel von Domenico Berardi überlaufen worden, und kam in der Mitte der Hinwiler Remo Freuler Locatelli nicht hinterher. Die Szene war Dokument italienischer Spielfreude und Schweizer Überforderung.

Es ging in diesem Stil weiter. Stürmende Italiener und leidende Schweizer. Und man fragte sich, weshalb Vladimir Petkovic diesem überragenden italienischen Mittelfeld mit Doppel-Torschütze Locatelli, Champions-League-Sieger Jorginho und Nicolo Barella von Meister Inter Mailand ein 3-4-1-2 gegenüberstellte.

Das italienische Trio zündete ein Feuerwerk, unterstützt durch die Flügel Domenico Berardi und Lorenzo Insigne, ab und zu auch durch den Aussenverteidiger Spinazzola. Ja, diese Squadra Azzurra brachte Spielfreude, Raffinesse und taktische Qualität fast ohne Ende auf den Platz.

Remo Freuler und Granit Xhaka waren im Zentrum jedenfalls stets in Unterzahl und ohne Einfluss – der Schweizer Dreimann-Sturm mit Xherdan Shaqiri, Breel Embolo und Haris Seferovic hing vorne entsprechend in corpore in der Luft.

Kevin Mbabu und Ricardo Rodriguez waren auf den Seiten nur schon dem Tempo ihrer Gegenspieler nicht gewachsen. Kurz: Die Schweizer waren von A bis Z unterlegen.

Dominiert wie seit langem nicht mehr

Dass Petkovic nach der Pause den Mittelstürmer Seferovic durch Mario Gavranovic ersetzte, war bloss Kosmetik. Es änderte weder taktisch noch an der Richtung des Spiels etwas. Kaum hatte die zweite Hälfte begonnen, verschlimmerte sich die Situation weiter. Zwei, drei Pässe am Schweizer Strafraum, und Locatelli stand 18 Meter vor dem Tor frei, nahm Mass und traf zum zweiten Mal (52.)

Erst jetzt, mit dem beruhigenden Vorsprung im Rücken, liessen die Italiener die Schweizer ein wenig zum Atmen kommen. Die Schweiz bekamen ihre Spielanteile, und auch die eine oder andere Szene im gegnerischen Strafraum.

Xherdan Shaqiri schoss einmal darüber, ein Abschluss des eingewechselten Steven Zuber wurde abgeblockt. Es waren wie das späte haltbare dritte Gegentor durch Immobile wertlose Muster für die Statistikblätter.

Das Verdikt war nämlich längst gesprochen. Die Schweizer wurden dominiert wie nie mehr seit einem 0:2 in Portugal vor knapp vier Jahren in der WM-Qualifikation. Damals wurden die Schweizer in die Barrage gegen Nordirland relegiert.

Auch dieses Mal kriegen sie eine letzte Chance. Am Sonntag braucht es gegen die Türkei einen, um vielleicht doch noch in die Achtelfinals vorzustossen.


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