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Ruedi Kern ist seit 1984 Stadionsprecher auf der Schützenwiese. Michael Hotz

Seit 35 Jahren die Stimme des FC Winterthur

Ruedi Kern, seit 1984 Speaker beim FC Winterthur, nervt sich über das Marktschreier-Gehabe anderer Stadionsprecher. Trotzdem hat auch er sich schon einen Spruch gegen den Schiedsrichter erlaubt.

Ruedi Kern ist seit 1984 Stadionsprecher auf der Schützenwiese. Michael Hotz

Veröffentlicht am: 11.12.2018 – 17.42 Uhr

Seine Stimme gehört zum Inventar der Schützenwiese. Ruedi Kern ist Stadionsprecher an den Heimspielen des FC Winterthur – und das seit einer Ewigkeit. Knapp 570 Partien hat er bereits in seinem nur rund drei Quadratmeter grossen Kabäuschen unter dem Dach der Haupttribüne verbracht.

Begonnen hat alles 1984 mit der letzten Rückkehr des FCW in die höchste Spielklasse. «Ich berichtete für das Radio Eulach vom Spiel in Locarno, wo Dario Zuffi mit seinem Treffer in der 87. Minute den Aufstieg klarmachte», erinnert sich Ruedi Kern zurück. Der damalige FCW-Präsident Viktor Frank fragte ihn dann an, ob er den Posten als Speaker des Klubs übernehmen wolle. Er wollte. So hielt Ruedi Kern fortan die Radiohörer übers Spielgeschehen auf dem Laufenden und gab gleichzeitig Spielaufstellungen, Auswechslungen und Torschützen übers Stadionmikrofon durch.

Feine Spitze im Cup Gegen Basel

In den fast 35 Jahren als Stadionsprecher hat sich der heute 69-Jährige durch ruhige, sachliche und neutrale Ansagen ausgezeichnet. Ruedi Kern ist kein Marktschreier, wie sie in den letzten Jahren in andere Stadien eingezogen sind. Ihm gehen diese «auf den Wecker». Geschäftsführer Andreas Mösli stützt ihn in seiner Meinung.

Aber ohne Emotionen sind seine Durchsagen nicht. Als Basel im Cup einen fragwürdigen Elfmeter zugesprochen bekommt, ärgert sich Ruedi Kern. «Zum Glück habe ich das Mikrofon nicht sofort eingeschaltet.» Nach einer kurzen Pause verkündet er über die Lautsprecher: «Winterthur - Basel 0:1 durch einen Elfmeter von Delgado. Mehr ist dazu nicht zu sagen.» Er bekam für seine feine Spitze gegen den Schiedsrichter viel Zuspruch von FCW-Fans, dem Schweizer Verband gefiel es weniger. Ein Sicherheitsbeauftragter hinterliess in seinem Rapport eine entsprechende Notiz.

«So ist meine Persönlichkeit», sagt Ruedi Kern zur Anekdote. Er sei schliesslich mit viel Herzblut dabei. Der Winterthurer verteidigt seine Stadt und seinen Fussballverein immer. Diese Verbindung ist ihm sehr wichtig. So schlug er einst ein Jobangebot als Sportreporter von SRF – damals noch DRS – schon bei der Anfrage aus. Ruedi Kern berichtet lieber über das, was ihm ans Herz gewachsen ist.

Saisonkarten, Getränk und Wurst

Der FC Winterthur hat diesen Stellenwert. «Ich finde es schön, dass er ein wenig anders ist.» Deshalb macht ihm das Speakern auch immer noch Spass. Ihm reicht es völlig aus, dass er als Entschädigung zwei Saisonkarten sowie ein Getränk und eine Stadionwurst pro Match bekommt, während andere Stadionsprecher richtig entlöhnt werden. Über sein Ende macht sich Ruedi Kern keine Gedanken. «Vielleicht höre ich im Sommer auf. Vielleicht mache ich noch einige Jahre weiter.»

Nullnummer im Derby gegen Wil auf der «Schützi»

Im letzten Heimspiel 2018 auf der Schützenwiese blieb es Speaker Ruedi Kern verwehrt, einen Torschützen zu vermelden. Der FC Winterthur trennte sich vom FC Wil torlos. Weil es im Duell der Verfolger keinen Sieger gab, belegt der hiesige FCW weiterhin Platz 3 der Challenge League – sechs Punkte hinter Servette und einen Zähler hinter Wil. Ruedi Kern ist von den aktuellen Leistungen der Winterthurer angetan – auch von jener am Sonntag im Derby. «Im Gegensatz zur letzten Saison macht es wieder Spass zuzuschauen. Es steht eine funktionierende Mannschaft auf dem Feld.» Auch die Fans goutieren das Leistungshoch. Trotz nasskaltem Wetter kamen 2800 Zuschauer auf die «Schützi».


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