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SP Wetzikon reicht Rekurs ein – Eigentümerin reagiert gelassen

Eine Gruppe der Wetziker SP hat genug: Sie reicht einen Rekurs gegen den Stadtratsbeschluss zum Gestaltungsplan der Überbauung Schönau in Wetzikon ein. Gründe gibt es einige.

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Veröffentlicht am: 19.04.2022 – 17.00 Uhr

Die Thematik rund um das Schönau-Areal in Wetzikon zieht sich schon eine ganze Weile hin (siehe Box) . Die Hiag AG, Eigentümerin und Besitzerin des Areals, übernahm dieses vor über zehn Jahren, um ein neues Quartier zu errichten.

Die Bevölkerung war jedoch mit dem Projekt, wie es von der Hiag AG damals vorgelegt wurde, alles andere als zufrieden. Ein Widerstand, der schliesslich zum Entscheid der Stadt Wetzikon führte, einen öffentlichen Gestaltungsplan für die Schönau zu erarbeiten.

Exponenten der SP Wetzikon sind nicht einverstanden damit – und reichen Rekurs beim Bezirksrat ein. Das schreibt die Arbeitsgrupppe Planung und Umwelt der SP Wetzikon in einer Medienmitteilung.

«Mit diesem Rechtsmittel setzen sich Exponenten der SP für eine massvolle bauliche Entwicklung, die Erhaltung des naturnahen Grünraums und die integrale Erhaltung des denkmalwürdigen Ensembles ein.»

Demokratische Regeln eingefordert

Das Schönau-Areal sei ein Juwel, nämlich einer von Überbauung verschont gebliebenen Grünräumen im Siedlungsgebiet Wetzikon. Zur Erhaltung dieses wichtigen Naherholungsgebiets und der denkmalwürdigen Fabrik habe die Gemeindeversammlung 2013 genau darum klare Vorgaben für eine zurückhaltende bauliche Nutzung festgelegt, so die Partei weiter.  

«Unter Missachtung dieses massgebenden Entscheids der Stimmbürgerinnen hat der Stadtrat 2018 einen Entwurf für einen Gestaltungsplan in die öffentliche Auflage gegeben, der beinah allen inhaltlichen Vorgaben widersprach.»

Die SP Wetzikon und viele andere hätten damals die Einhaltung der demokratischen Regeln eingefordert und sich für eine «massvolle bauliche Veränderung» eingesetzt.

Das sei vom Stadtrat hingegen ignoriert worden – und nun schicke er den «auch nach drei Vorprüfungen durch den Kanton inakzeptablen» Gestaltungsplan-Entwurf jetzt ins Parlament. Damit könnte das Areal weitgehend überbaut werden. «Weil dieses unverständliche Fehlverhalten nur in diesem Moment noch gerügt werden kann, hat sich die SP Wetzikon zu einem Rekurs entschlossen», so die Begründung.

Die Arbeitsgruppe verlangt, dass der vorliegende Entwurf vor der Beratung im Parlament öffentlich aufgelegt werden muss. «Nun muss also der Bezirksrat entscheiden, ob der Stadtrat sich um die Festlegungen des Souveräns foutieren darf, ob eine der letzten Grünflächen zugebaut und ob diese der Bevölkerung als Erholungsraum entzogen werden darf», heisst es abschliessend.

Laufendes Verfahren

Beim Stadtrat möchte man sich zum eingereichten Rekurs, von dem man aus den Medien erfahren hat, derweil nicht äussern. Die für Hochbau und Planung zuständige Stadträtin Susanne Sieber (FDP) verweist auf ein laufendes Verfahren. Solange dieses nicht abgeschlossen sei, werde man keine Stellung beziehen. 

Die Hiag hat den Rekurs der SP Wetzikon inzwischen zur Kenntnis genommen.  « Nach unserer Beurteilung richtet sich der Rekurs aber nur indirekt gegen den Gestaltungsplan Schönau, sondern vielmehr gegen den gewählten Prozess im Gestaltungsplanverfahren der Stadt Wetzikon », wie die zuständige Arealentwicklerin Annette Hansen auf Anfrage erklärt. 

« Da es sich um einen öffentlichen Gestaltungsplan im Lead der Stadt Wetzikon handelt, können wir keine Stellungahme zum Inhalt des Rekurses abgeben. »

Frühling 2012: Die Hiag stellt erstmals öffentlich ein Bauprojekt zur zukünftigen Entwicklung der Schönau vor und erntet damit harte Kritik.
Mai 2012: Eine Petition für ein Kulturhaus in der Schönau wird eingereicht. Der Gemeinderat geht nur teilweise drauf ein.
Sommer 2012: Architekt Roland Leu, Mieter in der Schönaufabrik, reicht eine Initiative gegen den geplanten Neubau ein.
Oktober 2012: Der Gemeinderat erklärt die Initiative Leu für ungültig. Leu rekurriert.
April 2013: Vandalen zerstören das Baugespann auf der Schönau-Wiese.
Mai 2013: Der Bezirksrat erklärt die Initiative Leu für gültig. Sie kommt vor die Gemeindeversammlung.
Juni 2013: Runder Tisch mit Leu und Hiag zur Zukunft der Schönau scheitert.
22. Juni 2013: Demonstration gegen das Schönau-Projekt der Hiag in Wetzikon
24. September 2013: Die Wetziker Gemeindeversammlung heisst die Initiative Leu gut.
Oktober 2013: Die Hiag reicht Beschwerde gegen den Gemeindeversammlungsentscheid ein.
Juni 2014: Der Bezirksrat befindet den Gemeindeversammlungsentscheid für rechtens. Die Hiag zieht den Fall vor Baurekursgericht.
September 2014: Das Baurekursgericht entscheidet, dass die Hiag-Baubewilligung ungültig, der Volksentscheid aber gültig ist. Die Hiag zieht vor Verwaltungsgericht.
Juni 2015: Das Verwaltungsgericht stützt den Entscheid der Vorinstanz. Die Hiag geht vor Bundesgericht.
März 2016: Abschliessender Entscheid des Bundesgerichts: die bereits erteilte Baubewilligung wird für ungültig erklärt.
Dezember 2017: Die Stadt Wetzikon kündigt einen Gestaltungsplan fürs Areal Schönau an.
September 2018: Der Gestaltungsplan Schönau liegt öffentlich auf.
2019 bis 2020: Der Gestaltungsplan wird unter Beizug verschiedener Experten überarbeitet und es erfolgt eine zweite Vorprüfung durch den Kanton. Besonderer Fokus: Gestaltung und Schutz der Aussenräume, Zusammenspiel der Neubauten mit den Bestandesbauten.
Winter 2020: Start Mitwirkungsverfahren für das historische Baumwollmagazin – das Gebäude soll mit öffentlichen Nutzungen künftig das Herz der Schönau werden.
Frühling 2021: Einreichen des überarbeiteten Gestaltungsplans an den Kanton zur 3. Vorprüfung.
Sommer 2021: 3. Vorprüfung des Gestaltungsplans durch den Kanton abgeschlossen.
Herbst/Winter 2021/22: Festsetzung des öffentlichen Gestaltungsplans durch Stadtrat und Parlament geplant. Danach ist eine abschliessende Genehmigung durch den Kanton erforderlich.
April 2022: SP Wetzikon reicht Rekurs gegen den Gestaltungsplan ein
2022/2023: Sobald der Gestaltungsplan rechtskräftig wird, werden erste Projekte konkretisiert, die wiederum ein Bewilligungsverfahren durchlaufen müssen. Mit der Realisierung der ersten Neubauten will die Hiag die Sanierung und Belebung des Baumwollmagazins in Angriff nehmen.


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