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Regierungsrat Martin Neukom, Eva Schumacher, Moderator Benjamin Rothschild, Rolf Frischknecht und Barbara Frenzen (von links). Fotos: Marcel Vollenweider

«Wegweisend für künftige Reduktion der CO2-Emissionen»

Am Grünen Ustertag 2021 weibelte Regierungsrat Martin Neukom für die Annahme des Zürcher Energiegesetzes.

Regierungsrat Martin Neukom, Eva Schumacher, Moderator Benjamin Rothschild, Rolf Frischknecht und Barbara Frenzen (von links). Fotos: Marcel Vollenweider

Veröffentlicht am: 21.11.2021 – 15.53 Uhr

Am 28. November befindet das Zürcher Stimmvolk über das neue Energiegesetz. Dieses sieht Massnahmen vor, die einen dringend nötigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Angesetzt soll vor allem bei der Wärmeerzeugung für Gebäude durch Öl- und Gasheizungen werden. Diese sollen am Ende ihrer «Lebenszeit» durch klimafreundliche Wärmesysteme ersetzt werden.

Rund 50 Personen fanden sich am Samstagabend im Stadthaus Uster ein. Die Grünen Uster hatten den Anlass mit dem Referat von Regierungsrat Martin Neukom (Grüne) und anschliessender Podiumsdiskussion organisiert. Eine kontradiktorische Auslegeordnung musste Moderator Benjamin Rothschild, Redaktor Plädoyer und ehemaliger stellvertretender Chefredaktor des ZO/AvU, angesichts des bestens informierten Publikums nicht vornehmen, doch versuchte er, die Befürworter des Energiegesetzes auch mit Botschaften der Vorlagengegner zu konfrontieren. Die Anwesenden im Saal erhielten so die Möglichkeit, ihr Verständnis für das Geschäft weiter zu schärfen.

Martin Neukom, der Vorsteher der Baudirektion, nahm in seiner Betrachtung der Gesetzesvorlage eine Tour d’Horizon vor. Er präsentierte den Anwesenden zuerst einige Bilder von Naturereignissen, die dieses Jahr im Sommer stattgefunden haben. «Dass mal enorm starker Wind bläst, dass es mal enorm stark regnet oder mal sehr heisse und trockene Bedingungen gibt, ist eigentlich nicht bedrohlich», führte der Redner aus.

Klimaschutz: «Der Bremsweg ist lang»

Neukom betonte in Anwesenheit von Stadtrat Stefan Feldmann (SP), Stadträtin Karin Fehr (Grüne), Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) und Grünen-Nationalrätin Meret Schneider, dass sich solche extremen Ereignisse jedoch in den letzten Jahren markant gehäuft hätten. Das Wasser nehme dabei eine bedeutende Rolle ein, vor allem dann, wenn es sich zu stark erwärme. «Deshalb sind wir Menschen längst daran, unseren Planeten ins Verderben zu führen», mahnte er. Es müsse nun Einschneidendes in Fragen des Klimaschutzes geschehen. «Viel Zeit bleibt uns nicht, denn der Bremsweg ist lang», sagte er. Er bekräftigte, dass Zuwarten und Nichtstun absolut keine Option sei.

Martin Neukom kommentierte sodann einige Entwicklungen betreffend Massnahmen rund um den Klimaschutz. Sein Fazit: «Deutschland kann stolz sein auf die bisher erzielten Resultate in der Energiewende mit einem offensichtlich steigenden Anteil an erneuerbaren Energiequellen.» In der Schweiz gehe dies viel zu wenig schnell voran, und deshalb müsse die Politik Massnahmen mit Gesetzen vorantreiben.

Potenzial bei Ersatz von Wärmesystemen

Da im Kanton Zürich rund 40 Prozent der CO2-Emmissionen auf Öl- und Gasheizungen zurückzuführen seien, gelte es in diesem Bereich anzusetzen. Konkret: Wärmesysteme müssten nach Ablauf der «Lebenszeit» durch Systeme mit erneuerbaren Energien ersetzt werden. Mit den gegenwärtigen Massnahmen könne im Kanton Zürich die Marke null beim CO2-Ausstoss nicht realisiert werden - «realistisch wäre 2060 oder 2070, und das ist zu spät», sagte Neukom, der diese Vorlage als die wichtigste in seiner knapp zweijährigen Amtszeit betrachtet.

Mit Barbara Franzen, FDP-Kantonsrätin aus Niederwenigen, war auch eine bürgerliche Politikerin am Podium präsent. Sie meinte, dass die Freisinnigen zwar nicht von Beginn weg «Feuer und Flamme» für die regierungsrätliche Vorlage gewesen seien - «wir hätten gerne einen alternativen Ansatz eingebracht». Aber letztlich gehe es darum, bei Massnahmen zum Klimaschutz Wirkung zu erzielen. Sie wies darauf hin, dass viele FDP-Mitglieder auch Hausbesitzer seien und damit zumeist Mitglied im Hauseigentümerverband, der die Vorlage bekämpfe. Dennoch habe die FDP die Ja-Parole beschlossen.

«Eine Frage der Vernunft»

Eva Schumacher, Geschäftsleiterin bei Casafair Zürich, will mit ihrer Organisation Kunden in Energiefragen möglichst kompetent beraten beim Thema «Heizungsersatz». «Auch Hauseigentümer können Unterstützung anfragen, denn letztlich ist der Entscheid, auf erneuerbare Energien umzustellen, eine Frage der Vernunft», führte sie aus.

Schumacher äusserte ihren Unmut über Botschaften seitens des Mieterverbandes, die dahin zielten, dass Leerkündigungen und Zwangsverkäufe drohen würden. Es sei zwar nicht auszuschliessen, dass Vermieter Gewinnoptimierungen bei Sanierungen im Fokus hätten, doch dann gehe es nicht um die Erneuerung der Wärmesysteme. Eine klimafreundliche Heizung eröffne hingegen durchaus Sparpotenzial. Dies bestätigte auch Rolf Frischknecht, Geschäftsleiter des Ökobilanzunternehmens treeze.


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