1,13 – diese Zahl hatte Folgen. Das war der R-Wert für den 4. Dezember. Gemäss den Berechnungen der ETH steckten an diesem Tag in der Schweiz 100 Corona-Infizierte im Schnitt 113 weitere Personen an. Das bedeutet: Die Zahl der Neuansteckungen wuchs damals exponentiell.
Zumindest ging man davon aus, als der R-Wert für den 4. Dezember zehn Tage später – am 14. Dezember – ein erstes Mal berechnet werden konnte. Weil es von der Infektion über das Auftreten erster Symptome bis zum positiven Corona-Test im Schnitt 8 bis 10 Tage dauert, kann nur mit zeitlicher Verzögerung geschätzt werden, wie schnell sich das Virus in der Schweiz verbreitet. Die Schätzungen werden zudem oftmals nachträglich korrigiert. Ein Fakt, der bislang in der öffentlichen Diskussion um den R-Wert in der Schweiz kaum thematisiert wurde.
Nun zeigt sich: Für den 4. Dezember wurde der R-Wert am 14. Dezember im ersten Anlauf zu hoch geschätzt. Eine Woche später – am 22. Dezember – korrigierte die ETH den R-Wert für den 4. Dezember von 1,13 auf 1,05. Nochmals eine Woche später – am 28. Dezember – berechnete das Team um die Mathematikerin Tanja Stadler den R-Wert für den 4. Dezember auf exakt 1. Die epidemiologische Lage war damals in der Schweiz also deutlich besser als ursprünglich vermutet. Der Fehlerbereich der ersten Schätzung wurde mit 1,11 bis 1,14 angegeben.
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