Ein Vater staunte nicht schlecht, als er die Nachricht des Lehrers las. Er werde am Montag mit Plexiglasvisier, Maske und Handschuhen in der Schule erscheinen, werde sich alle paar Minuten die Hände waschen und zu den Erstklässlern grösstmögliche Distanz halten, teilte er den Eltern mit. Denn seine Frau sei Asthmatikerin, und er wolle weder sie noch das neugeborene Kind gefährden. Der Lehrer, der an einer Primarschule in der Westschweiz unterrichtet, ist nicht der einzige, der sich vor einer Ansteckung fürchtet. Informelle Nachfragen zeigen: Das zuständige kantonale Bildungs departement rechnet damit, dass 15 bis 20 Prozent der Lehrer am Montag nicht zum Unterricht er scheinen.
Am 11. Mai nehmen alle obli gatorischen Schulen der Schweiz nach acht Wochen Zwangspause ihren Präsenzunterricht wieder auf. Auch in der Deutschschweiz bereiten sich Kantone auf einen Lehrerausfall vor. So etwa in Zürich, wo Bildungsdirektorin Silvia Steiner nach Rückmeldungen aus den Schulen mit 10 bis 15 Prozent Ausfällen rechnet. Es liessen sich aber wohl genügend Vikare finden, schätzt sie.
Im Winterthurer Schulkreis AltstadtTöss sieht es ähnlich aus. «Es werden Lehrkräfte ausfallen», sagt Schulpräsidentin Chantal Galladé. Wie viele es sind, kann sie nicht sagen. Sie bereite sich aber mit den 16 Schulleitern ihres Kreises schon länger auf das Problem vor, und es werde sich mithilfe von Vikariats und Sonderlösungen wohl beheben lassen. Etwa, indem Lehrkräfte, die wegen Vorerkran kungen als Risikofälle gälten, von zu Hause aus Kinder unterrichteten, die ebenfalls zu Hause bleiben müssten. Auch gebe es Schutzvorkehrungen wie Spuckscheiben am Lehrerpult und Spuck-Schutzmasken für diejenigen, die das wollten. «Das Zürcher Halbklassenmodell von Silvia Steiner kommt uns bei der Organisation sehr entgegen», sagt Galladé.
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