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Sie schafft es, die katholische Kirche in Effretikon zu füllen: Monika Schmid. Seraina Boner

«Der Papst ruft nicht eines Tages persönlich an, um zu schimpfen»

Nach 37 Jahren in der Katholischen Kirche St. Martin in Effretikon wird Gemeindeleiterin Monika Schmid Ende August pensioniert. Sie erreichte 2008 schweizweite Bekanntheit durch ihre kritischen Worte bezüglich Katholizismus und nimmt nach wie vor kein Blatt vor den Mund.

Sie schafft es, die katholische Kirche in Effretikon zu füllen: Monika Schmid. Seraina Boner

Veröffentlicht am: 08.08.2022 – 15.02 Uhr

Frau Schmid, vor einigen Jahren haben Sie auf Twitter eine Aussage des Dalai Lama geteilt: «Manchmal denke ich, es wäre besser, es gäbe keine Religionen.» Was steckt für Sie hinter diesem Satz?
Monika Schmid : Ich bin mir sicher, Jesus wollte keine Religion gründen. Religionen bergen immer die Gefahr, zu Institutionen und Systemen zu werden. Diese sind nur schwer zu reformieren . Und egal ob Jesus oder Buddha, die Frische eines Menschen, der da am Anfang stand, geht verloren. Es ist dann schwierig zu hinterfragen, ob etwas noch so sein muss, wie es ist. In der Kirche ist vieles nicht mehr vereinbar mit dem Evangelium. Ich denke da etwa an die Aussage, dass ein Priester Jesus Christus in «personam» repräsentiert und dass dies darum eine Frau nicht kann. Jesus hat keine Priester geweiht, für ihn waren Frauen und Männer gemeinsam und gleichwürdig auf dem Weg.  

Sie kritisierten 2008 im «Wort zum Sonntag» öffentlich die Katholische Kirche wegen ihres zögerlichen Vorgehens bezüglich der Sanktionen für pädophile Priester und gewannen dafür auch den «Prix Courage» des Beobachters. Hatten Sie mit einem derart grossen Echo gerechnet?
Ich hatte damals gar nicht das Gefühl, dass das so kritische Worte waren. Ich wollte einfach eine Tatsache ansprechen, da es gerade einen aktuellen Fall gab. Doch leider ist das Thema noch immer aktuell. Die Aufarbeitung geht nur schleppend voran. Das ganze System ist sehr träge und manchmal denke ich, dass viele die Aufarbeitung gar nicht wirklich wollen.

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