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Angestellte des Flugzeugabfertigers Swissport protestieretn am vergangenen Samstag. Foto: Keystone

Swissport will Forderungen der Angestellten nicht erfüllen

Swissport-Angestellte haben am Samstagmorgen am Flughafen für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Nun beurteilt das Unternehmen die Forderungen als zu teuer.

Angestellte des Flugzeugabfertigers Swissport protestieretn am vergangenen Samstag. Foto: Keystone

Veröffentlicht am: 27.07.2022 – 15.02 Uhr

Das Bodenabfertigungs-Unternehmen Swissport ist auf die Forderungen des Personals bis jetzt weitgehend nicht eingegangen: Es hat einen Forderungskatalog der Angestellten am Mittwoch mit «nicht finanzierbar» beantwortet. Die Gewerkschaften reagieren enttäuscht.

Die Gesamtforderungen würden die Konditionen des Gesamtarbeitsvertrages aus dem Jahr 2019 deutlich übersteigen, teilte das Unternehmen mit.

Für Swissport seien diese daher nicht finanzierbar. Zudem würden die Forderungen den aktuellen Gegebenheiten in der Luftfahrt, etwa extremen Produktionsspitzen und Unregelmässigkeiten, zu wenig Rechnung tragen.

Allenfalls Teuerungsausgleich möglich

Dennoch sei Swissport bereit, «gewissen Bestandteilen der Forderungen» nachzukommen. Wie es beim Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess, gehört dazu etwa ein Teuerungsausgleich. Ob dieser zustande komme, hänge aber immer vom Gesamtpaket ab, das Swissport mit den Verbänden aushandle.

Dieses Gesamtpaket will Swissport nun so rasch wie möglich mit den Gewerkschaften diskutieren, und zwar noch vor dem ursprünglich vereinbarten Termin Mitte August. «Wir wären bereit», sagte Sprecherin Nathalie Berchtold.

Sollte dies den Gewerkschaften zeitlich nicht möglich sein, werden die Verhandlungen wie geplant Mitte August und im September weitergeführt. Ziel sei es nach wie vor, auf Januar 2023 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abzuschliessen.

VPOD will so rasch wie möglich Termin

Bei der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr kommt die Haltung des Swissport-Managements nicht gut an. Das sei mehr als finanzierbar, teilte Gewerkschaftssekretär Stefan Brülisauer auf Anfrage mit. Es handle sich ja nur um die alten Bedingungen von vor der Pandemie.

«Unsere Forderungen sind Minimalforderungen, daher haben wir keinen Verhandlungsspielraum.» Ein Teuerungsausgleich könne zudem sowieso an die Airlines weitergegeben werden.

Die Antwort von Swissport sei aber auch sehr vage, deshalb werde der VPOD so rasch wie möglich einen Termin mit dem Unternehmen vereinbaren, damit mehr Klarheit über die Verhandlungspositionen herrsche. Erst danach würden weitere Schritte besprochen.

Sollten die Verhandlungen scheitern, will sich die Gewerkschaft «frühzeitig auf einen Streik vorbereiten». Es gebe aber auch ohne Streik viele Massnahmen, mit denen Druck aufgebaut werden könne.

Lücken im Dienstplan absehbar

Auch SEV-GATA, die Gewerkschaft des Bodenpersonals der Luftfahrt, ist mit der Antwort der Swissport-Unternehmensleitung unzufrieden. Das sei Öl ins Feuer, sagte Präsident Philipp Hadorn auf Anfrage von Keystone-SDA. Die Unternehmensleitung müsse endlich anerkennen, dass die Angestellten verheizt würden.

Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen würden sich viele eine andere Stelle suchen – mit dem Ergebnis, dass die Verbleibenden noch mehr arbeiten müssten. Die Angestellten müssten dem Unternehmen aber keine Geschenke machen. «Wir raten deshalb allen, für die Firma keine unzumutbare extra Meile mehr zu gehen.»

Dies will die Gewerkschaft nicht als Aufforderung zum Streik missverstanden wissen. «Aber die Leute sollen nicht noch mehr Zusatzschichten übernehmen und damit weiteren Raubbau an ihrer Gesundheit betreiben.» Lücken im Dienstplan werden somit absehbar.

Protest gegen das Management

Rund 150 Swissport-Angestellte hatten am Samstag eine Protestaktion am Flughafen Zürich abgehalten. Dabei übergaben sie dem Management einen Forderungskatalog, der bessere Arbeitsbedingungen, und einen GAV auf dem Niveau des Vor-Corona-GAV verlangt.

Der Krisen-GAV sei immer noch in Kraft, obwohl sich die Luftfahrt nach Corona wieder normalisiert habe, kritisierten sie. Das Bodenpersonal, das unter anderem für die Abfertigung des Gepäcks und das Check-in zuständig ist, ist nach eigenen Angaben seit längerem unterbesetzt und völlig überlastet.


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