André Ingold, beinahe ein Jahr lang wurde unter der Leitung einer Task-Force am vorliegenden Synthesebericht für die Entwicklung des Dübendorfer Flugplatzes gearbeitet, etwas bahnbrechend Neues scheint dabei nicht herausgekommen zu sein.
André Ingold (SVP): Der Synthesebericht ist eine Gesamtschau, die aus der Zusammenarbeit von verschiedenen Gremien und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von diversen Interessenvertretern entstanden ist. Mehrere Punkte wurden dabei vertieft oder neu formuliert. So ist etwa der Naturschutz bei der Planung lange vernachlässigt worden. Dieser Aspekt fliesst nun mit ein, basierend auf dem Naturschutzkonzept, welches die Anrainergemeinden erstellen liessen und demnächst vorstellen werden.
Lange Zeit schien die Entwicklung des Flugplatzareals ohne echte Beteiligung von Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen zu laufen. Seit das Verwaltungsgericht den kantonalen Gestaltungsplan gekippt hat, hat sich das aber grundlegend geändert – auch weil es für die planungsrechtlichen Grundlagen nun die Anrainer braucht. Täuscht dieser Eindruck?
Das ist richtig. Wir sind im operativen Bereich nun gleichberechtigte Partner und als Behördendelegation in einem guten Austausch mit dem Regierungsrat. Der Kanton hört uns zu und nimmt uns ernst. Das zeigt sich auch darin, dass unser Konzept für einen Werkflugplatz praktisch eins zu eins übernommen wurde. Wir werden auch weiterhin im Boot bleiben.
Auffallend ist: Die Geschäftsfliegerei – bis zum Aus durch den Bund immerhin einer der wichtigsten Pfeiler des Entwicklungsszenarios – wird im Bericht kaum mehr erwähnt. Ist das Thema damit endgültig vom Tisch?
Die Privat- und Sportfliegerei ist sicher kein Thema mehr, die Businessfliegerei ist zu 99 Prozent vom Tisch. Was nicht heissen soll, dass wir bei einem Ereignis von nationaler Bedeutung im Stile eines WEF nicht Hand bieten würden. Man soll niemals nie sagen.
Im Bericht ist von 10‘000 bis 14‘000 Personen die Rede, die auf dem Areal arbeiten sollen. Ganz schön viele…
Ja, und ich kann auch verstehen, wenn diese grosse Anzahl von Arbeitsplätzen für Ängste sorgt. Doch der Innovationspark ist ein Mehrgenerationenprojekt; die Entwicklung findet kontinuierlich und abgestimmt auf die tatsächlichen Bedürfnisse statt, wobei wenn immer nötig zuerst die bestehenden Gebäude berücksichtigt werden. Es wird also nicht auf Vorrat auf der grünen Wiese gebaut, wie das die Flugplatz Dübendorf AG geplant hatte.
Eine herkömmliche Wohnnutzung auf dem Areal ist nach wie vor nicht vorgesehen, für Mitarbeiter und Forscher sind aber temporäre Wohnmöglichkeiten geplant. Ein Mittel, um den Pendlerverkehr zu minimieren?
Das kann sicher einen Effekt haben, wenn auch einen beschränkten, denn es wird nicht tausende Wohnplätze geben.
Kann die Verkehrsinfrastruktur schnell genug aufgebaut werden, um den massiven Mehrverkehr aufzufangen?
Die Planer des Kantons sind der Meinung, dass es beim sogenannten motorisierten Individualverkehr kein Problem geben wird, weil mit der nahen Autobahn ein relativ guter Anschluss ans übergeordnete Verkehrsnetz besteht. Dem stimme ich erst zu, wenn die Glattalautobahn realisiert ist, die das Brüttiseller Kreuz entlasten wird. Doch bis dahin kann es noch 20, 25 Jahre dauern.
Für die Erschliessung des Innovationsparks setzen die Verantwortlichen auf eine Verlängerung der Glattalbahn, doch die Realisierung wird Jahre dauern und muss auch noch vom Volk genehmigt werden.
Von heute auf morgen ist das nicht möglich, klar, deshalb könnte in der Übergangszeit ein Busbetrieb auf der Strecke eingesetzt werden, auch um zu testen, ob das Angebot angenommen würde.
Besteht die Möglichkeit, dass die S5 künftig am Bahnhof Dübendorf hält, um das ÖV-Angebot insgesamt zu verbessern?
Die S5 ist ein Thema, spruchreif ist aber noch nichts.
Die Bevölkerung wird über den kommunalen Richtplan und die Bau- und Zonenordnung Einfluss nehmen können auf die Entwicklung des Innovationsparks. Wie wichtig ist das für die Akzeptanz des Vorhabens?
Die Mitbestimmung ist ein zentraler Punkt. Es ist deshalb wichtig, die Bevölkerung frühzeitig abzuholen und Ängste, die teilweise durchaus berechtigt sind, wo immer möglich zu entkräften. Aus diesem Grund setzen wir auf Information; eine erste Infoveranstaltung findet Ende Oktober statt.
Gemäss Synthesebericht sollen grosse Bereiche des Innovationsparks für die Bevölkerung zugänglich sein. Wird es gelingen, das Areal an die Stadt anzubinden und zu einem Dübendorfer Quartier zu machen?
Die Bevölkerung ist willkommen im Innovationspark. Es gibt einen grossen, öffentlichen Park, Läden für die Grundversorgung und Gastrobetriebe. Die Voraussetzungen sind da, dass das Areal dereinst wie selbstverständlich zu Dübendorf gehört. Ob das auch tatsächlich gelingt, ist letztlich aber Kafisatz lesen.
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