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Hat das Vertrauen in die Entscheidungsträger verloren: Edi Rosenstein. PD/thi

«Ich bleibe da erst einmal skeptisch»

Die vom Regierungsrat befürwortete Verlängerung der Pisten 28 und 32 könnte den Süden von Fluglärm entlasten. Wieso ihm trotzdem nicht zum Jubeln zumute ist, sagt Edi Rosenstein, der Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein (VFSN), im Interview.

Hat das Vertrauen in die Entscheidungsträger verloren: Edi Rosenstein. PD/thi

Veröffentlicht am: 11.06.2021 – 17.20 Uhr

Herr Rosenstein, im Osten befürchtet man, durch die Pistenverlängerung mehr Flüge vom Süden übernehmen zu müssen, das Fluglärmforum Süd spricht denn auch von einer Chance für die Region. Und dennoch äussern sich die Schneiser in ihrer Mitteilung auffällig zurückhaltend zu den Plänen. Haben Sie verlernt, Freude zu zeigen?
Edi Rosenstein: Das nicht, aber was eine mögliche Reduktion der Anflüge über den Süden betrifft, wird im Protokollauszug und der Weisung des Regierungsrats einfach zu oft der Konjunktiv bemüht. Ich bleibe da erst einmal skeptisch. Denn zu oft kam es am Ende anders raus, als die Volkswirtschaftsdirektion und die Verantwortlichen des Flughafens versprochen haben.

Sie haben das Vertrauen verloren?
Schon lange. Ein Beispiel ist der Zürcher Fluglärmindex, der die Bevölkerung eigentlich vor Lärm schützen sollte. Doch was wurde getan, als der Richtwert Jahr und Jahr überschritten wurde? Man hat wieder und wieder deklariert, dass etwas geschehen müsse, ohne etwas zu machen. Dann hiess plötzlich, man wolle die Berechnungsgrundlage ändern, damit es wieder passt. Dabei gäbe es mit dem gekröpften Nordanflug schon längst eine praktikable Lösung.

Dennoch: Mit einer Pistenverlängerung müssten grössere Flugzeuge bei Nässe nach 21 Uhr nicht mehr über den Süden anfliegen.
Ja, das könnte eine Entlastung bringen. Doch wenn die Landung für grosse Flugzeuge erleichtert und Zürich mit mehr grossen Flugzeugen angeflogen wird, führt das wiederum zu mehr Zubringerdienstleistungen mit kleineren Flugzeugen, womit dieser vermeintlich positive Effekt wieder aufgehoben ist.

Der Regierungsrat verspricht sich von der Pistenverlängerung einen stabileren Flugbetrieb mit weniger Verspätungen, womit sich auch die Nachtflüge zwischen 23 und 23.30 Uhr reduzieren dürften. Und die angekündigten Südstarts geradeaus wären erst einmal vom Tisch.
Auch das wirkt auf dem Papier nicht schlecht. Doch wenn man bedenkt, dass mit dem Pistenausbau auch eine Steigerung der Kapazität möglich ist, sieht das Ganze plötzlich ein wenig anders aus. Ich muss betonen: Wir sind nicht gegen einen vernünftigen Flughafen, aber gegen die übermässige HUB-Funktion. Einen Umsteige-Flughafen als Dienstleistungsanbieter für den deutschen Lufthansa-Konzern – das braucht die Bevölkerung nicht, egal in welcher Region. Davon haben wir nur den Lärm und den Dreck.

Genau diese Sorge von einer Kapazitätssteigerung verbindet die Fluglärmgegner rund um den Flughafen, ist da ein gemeinsames Vorgehen denkbar?
Tatsächlich haben sich auf Initiative des VFSN vergangene Woche neun Organisationen rund um den Flughafen auf gemeinsame Forderungen geeinigt. Wir verlangen eine Reduktion der HUB-Funktion, die Nachtruhe muss strikte eingehalten werden. Weiter wollen wir ein online einsehbares Monitoring, in dem Änderungen im Flugregime aufgelistet und begründet werden. An die Adresse des Bundes geht die Forderung nach einer Durchsetzung der Lärmschutzverordnung. All diese Punkte haben wir diese Woche am Info-Forum Flughafen unserer Wirtschafts-, ‚tschuldigung: Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh vorgelegt.

Falls der Kantonsrat den Ausbauplänen zustimmt, ist ein Referendum wahrscheinlich. Auf welche Seite würden sich die Südschneiser stellen?
Der VFSN unterstützt alle Massnahmen, die die Flüge über unser Gebiet reduzieren oder zum Verschwinden bringen, und so könnten wir am Ende schon auf der Seite der Befürworter stehen. Um diese Frage definitiv zu beantworten, ist es aber zu früh, da müssten schon noch ein paar zusätzliche Details bekannt sein.


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