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Der Vater von Daniel Spalinger gründete vor 60 Jahren die Ernst Spalinger AG. Foto: PD

Wie aus einem Inserat ein 60-Mann-Betrieb wurde

Vor 60 Jahren gründete Ernst Spalinger seine Einzelfirma in einer Garage. Der erste Auftrag war, einen Obstbaum zu stutzen. Heute realisiert sein Sohn Daniel mit den 60 Mitarbeitern Gartenprojekte vom Schwimmteich bis hin zur Terrasse mit Aussenküche.

Der Vater von Daniel Spalinger gründete vor 60 Jahren die Ernst Spalinger AG. Foto: PD

Veröffentlicht am: 10.04.2021 – 15.00 Uhr

Seit rund 60 Jahren baut und pflegt die Ernst Spalinger AG Gärten in der Region. Der heutige Geschäftsführer Daniel Spalinger ist in der Firma gross geworden und hat deren Wachstum hautnah miterlebt. Seit fünf Jahren wohnt er zusammen mit seiner Frau direkt neben der Firma.

« Es ist schon sehr emotional zu sehen, wie sich das Lebenswerk meines Vaters und von mir selbst entwickelt hat » , erinnert er sich. «I ch sah alles von klein auf. Wie der ganze Betrieb gewachsen ist und wie stets mehr Mitarbeiter dazukamen. »  Das Ziel sei jedoch nie gewesen, stark zu wachsen. Begonnen habe alles mit einem kleinen Inserat in der Zeitung.

Aufträge für ein ganzes Jahr

Mit 22 Jahren gründete sein Vater Ernst Spalinger eine Einzelfirma in Winterthur. « Seine ersten Aufträge verschaffte er sich über ein Inserat, in welchem er seine Dienste zum Schneiden von Obstbäumen anbot » , erzählt Sohn Daniel Spalinger. Dieses eine Inserat brachte ihm 1961 Aufträge für ein ganzes Jahr ein.  « Das wäre heute nicht mehr möglich » , sagt der Gärtnermeister lachend.

Das Firmengebäude war damals eine Garage. Ein starker Kontrast zum heutigen Bau, einem dreistöckigen Werkhof in Zell, welcher 2019 bezogen wurde. « Wir hatten geplant, das Gebäude dieses Jahr bei der Jubiläums-Feier einzuweihen » , sagt Spalinger. Diese fiel wegen den Pandemie-Massnahmen jedoch ins Wasser.

60 Obstbäume

Eine weitere, zum 60-Jahr-Jubiläum passende Festlichkeit musste die Firma ebenfalls verschieben: « Wir wollten entweder eine 60 Meter lange Hecke oder 60 Bäume mit speziellen, alten Obstsorten in der Region pflanzen » , erzählt der 52-Jährige enthusiastisch.

Nicht nur die Grösse der Ernst Spalinger AG hat sich im Laufe der Zeit verändert, sondern auch deren Dienstleistungen. « Zu Beginn machten wir vor allem Nutzarbeit in Gemüsegärten und bei Obstbäumen», sagt Spalinger.

Von Nutzarbeit zu Luxus

«Durch die erste grüne Welle in den 1980er Jahren wuchs das Bewusstsein für die Natur. Dadurch veränderten sich die Aufträge. »  Spalinger war damals in der Lehre und erinnert sich: « Wir schufen viele Biotope. Diese waren sehr gefragt. »  Dieses Bewusstsein habe sich seither weiter verstärkt.

In den 1990er Jahren setzte dann ein weiterer Wandel ein. Der Garten diente nicht mehr primär der Gemüse- und Früchtezucht, sondern entwickelte sich zunehmend zum Erholungsort. « Wir haben vermehrt Feuerstellen, Pools und Saunas gebaut » , erklärt Spalinger. 1994 übernahm er von seinem Vater die Leitung der Firma. Sie beschäftigte damals bereits 17 Mitarbeitende am Standort in Zell, der 1977 bezogen worden war.

Nachhaltigkeit liegt im Trend

Heute sind rund 60 Mitarbeiter bei der Ernst Spalinger AG tätig. Der Trend geht momentan in Richtung naturnahe Gartengestaltung. «Nachhaltige und naturnahe Pflanzen sind sehr beliebt » , sagt Spalinger. « Viel Glas und Metall im Garten ist immer noch beliebt, zum Beispiel in Verbindung mit Feuerstellen, Sichtschutz oder einem Sitzplatz. »  Der Aussenbereich werde zudem immer luxuriöser. Der Garten werde als Investitionsgut gesehen. Corona habe diese Einstellung verstärkt. «Viele investieren in Holzterrassen und gar Aussenküchen. »

Spalinger ist überzeugt, dass der Trend zu naturnaher Gartengestaltung weitergeht. Unter anderem deshalb, weil Land immer rarer und somit wertvoller werde. « Wir werden viel Erfindergeist benötigen, um die Aussenbereiche zu gestalten. Auch deshalb, weil Inspirationsquellen wie die jährliche Gartenmesse Giardina ausgefallen sind » , sagt der Geschäftsführer weiter. « Der Austausch innerhalb der Branche fehlt. »

Zukunft gesichert

Positiv sei, dass seine Firma letztes Jahr keinen Einbruch bei den Aufträgen hatte und alle Mitarbeiter das ganze Jahr durch arbeiten konnten. « Wir hatten 2020 ähnlich viel zu tun wie 2019 » , so Spalinger. Das wachsende Interesse an der Natur sieht er als Chance. « Viele bauen zurzeit selber Gemüse an und befassen sich mehr mit ihrem Zuhause. »

Das Wichtigste sei für ihn, dass die Kunden zufrieden sind. « Wenn sie nach einem Jahr an ihrem Garten immer noch so viel Freude haben wie am Anfang, ist das schön. »

In die Zukunft blickt der Gärtnermeister zuversichtlich: Er hofft, dass er das Jubiläumsfest nachholen kann. Dass seine Tochter seit kurzem ebenfalls in der Firma tätig ist, freut ihn besonders. « Zurzeit schliesst sie ihre zweite Lehre im Gartenbau bei uns ab » , sagt der zweifache Familienvater. « Unser Ziel ist es, weiterhin zu wachsen, aber langsam und kontinuierlich. Weil wir gute Mitarbeiter in der Geschäftsleitung haben, ist auch die Nachfolge gesichert. »

Gemüse und Früchte selber pflanzen

Der Frühling hat begonnen. Wer den eigenen Garten ausbauen will, dem empfiehlt Daniel Spalinger klein anzufangen: « Für einen Gemüsegarten sind zu Beginn am besten Rüebli, Radieschen oder ein paar Salate geeignet. Personen mit einem Balkon können Kistchen mit Gewürzen halten oder sich ein Hochbeet zulegen. » Dabei muss jedoch zuvor zwingend abgeklärt werden, ob der Balkon das Gewicht verträgt. Früchteliebhabern empfiehlt der Gärtnermeister den Einstieg über Säulenobst oder ein Beerengarten mit Erd- oder Himbeeren zu machen.


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