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Erhielt eine Auszeichnung für sein Lebenswerk: Daniel Weiss in seinem Demo-Raum in Uster. Seraina Boner

Seine Geräte verleihen Hit-Songs den letzten Schliff

Toningenieure weltweit schwören auf die Geräte von Daniel Weiss’ Firma. In der Nacht auf Montag erhielt der 65-Jährige für die herausragende Bedeutung seines Schaffens einen Grammy.

Erhielt eine Auszeichnung für sein Lebenswerk: Daniel Weiss in seinem Demo-Raum in Uster. Seraina Boner

Veröffentlicht am: 15.03.2021 – 18.45 Uhr

In der Nacht von Sonntag auf Montag sind bei den Grammy Awards in den USA Stars wie Beyoncé oder die Band Coldplay ausgezeichnet worden. Doch dieses Jahr erhält auch ein Ustermer den wichtigsten Musikpreis der Welt: Daniel Weiss wurde von der Recording Academy in Los Angeles mit dem Technical Award ausgezeichnet. Der Preis in der Sparte Technik wird Personen und Firmen vergeben, die eine « herausragende technische Bedeutung » für Tonaufnahmen haben.

Am Montagmorgen, nur wenige Stunden nach der Verleihung treffen wir Weiss in den Räumen seiner Firma Weiss Engineering in Uster. Während sich wohl so manch einer, der gerade einen Grammy gewonnen hat, seine Produkte und sich selbst in den höchsten loben würde, gibt er sich bescheiden. Und er bereue es gar nicht, dass er das silberne Grammophon coronabedingt nicht im Staples Center in Los Angeles entgegen nehmen konnte.

« Auszeichnung für Lebenswerk »

« Ich habe den Grammy von der Academy per Post in einer Kartonschachtel zugeschickt bekommen » , sagt Weiss. Davor sei er vom CEO der Grammy Awards telefonisch informiert worden. Geehrt fühle er sich aber schon. Wenn er die Liste jener Grössen der Musikindustrie anschaue, die diesen Preis bereits erhalten haben, müsse man eigentlich fast vor Ehrfurcht erstarren. « Es ist eine Auszeichnung für ein Lebenswerk – die kann man nur einmal erhalten » , sagt Weiss.

Ausgezeichnet wurde Weiss für Technik, die in Tonstudios auf der ganzen Welt eingesetzt wird. Seine Firma entwickelt und produziert Geräte, die den Klang und die Dynamik von Tonsignalen, die höchsten Ansprüchen genügen müssen, präzise verändern können. « Unsere Produkte werden von Mastering-Studios eingesetzt, die der Aufnahme eines Songs den letzten Schliff geben, bevor er veröffentlicht wird » , erklärt Weiss. Zum Kundenstamm von Weiss Engineering gehören Musikgrössen wie Céline Dion oder der Sohn von Frank Zappa.

Daft Punk zu Besuch

Weiss zog es nie ins Rampenlicht. Viel lieber ist er der stille Tüftler im Hintergrund. Baut Geräte, die es den Stars erlauben, Nuancen von Stimmen und Instrumenten in ihren Songs zu verändern. Doch hie und da kommt er dann doch mit Pop-Grössen in Kontakt. So sei einst ein Mitglied des Elektro-Duos Daft Punk extra von Paris eingeflogen, um bei ihm in Uster ein Studiogerät, ein sogenannter Equalizer, abzuholen.

Angefangen hat der gelernte Elektroingenieur Weiss ganz im Kleinen. 1985 begann er in seiner Wohnung in Uster, Produkte für die Tontechnik zu entwickeln. Als dann die CD aufkam, entstand eine Marktlücke im Bereich der Verarbeitung von digitalen Signalen. Besonders in der Tontechnik müssen Signale mehrfach von analog (z.B. eine Mikrofonaufnahme eines Instruments) zu einem digitalen Signal (z.B. zur Bearbeitung eines Songs am Computer) und umgekehrt umgewandelt werden. « Geräte für solche Aufgaben bauen wir bis heute » , sagt Weiss.

Ehre von Stadtpräsidentin

Den Grund für den Erfolg seiner Produkte sieht Weiss darin, dass er und seine mittlerweile sieben Mitarbeiter stets alles möglichst gut machen wollten. « Wir haben den Fokus immer auf die Qualität und weniger auf den Preis gelegt. » Das sei allerdings nur möglich, weil die Produkte in einem Segment lägen, das nicht sehr preissensitiv sei, räumt Weiss ein. Weiss Engineering habe aber auch immer den Anspruch gehabt, innovativ zu sein. Also Geräte zu entwickeln, die es auf dem Markt noch nicht gibt.

Geehrt wurde Daniel Weiss an diesem Montagmorgen nicht nur von der gewichtigen Recording Academy, auch die Ustermer Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) liess es sich nicht nehmen, dem Preisträger einen Besuch abzustatten. Zusammen mit der Standortförderin Sandra Frauenfelder überreichte sie ihm einen pflanzfertigen Usterbaum, der einst Uster-Äpfel tragen soll. Sie zeigte sich begeistert darüber, dass ein Ustermer einen Grammy erhalten hat. «Ich bin sehr stolz, dass in Uster solch innovative Unternehmen zu Hause sind.» Sie wünsche sich, dass dieser renommierte Preis auf Uster abfärbt.

Konzertsaal in die Stube bringen

Für Weiss ist die Auszeichnung kein Grund, um etwas kürzer zu treten. Denn: « Im Audiobereich liegt noch viel Potenzial. » Er und seine Firma entwickeln auch Geräte für den Consumer-Bereich entwickeln, wie etwa Musikanlagen für zuhause. Auf dem Markt gebe es zwar sehr gut klingende Geräte. « Unser Ziel ist es aber, den Sound eines Konzertsaals in die heimische Stube zu bringen. » Die heutigen Geräte seien davon noch weit entfernt, meint Weiss. « Klar ist es nicht eins zu eins machbar, aber wir können noch einiges verbessern. »


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