nach oben

Anzeige

Wila hat den Steuerfuss um einen Prozentpunkt gesenkt. Foto: Simon Grässle

Turbenthaler und Wildberger müssen mehr Steuern bezahlen

Drei Erhöhungen und eine Senkung: Das sind die Steuerfüsse 2021 der Tösstaler Gemeinden im Überblick.

Wila hat den Steuerfuss um einen Prozentpunkt gesenkt. Foto: Simon Grässle

Veröffentlicht am: 15.01.2021 – 17.00 Uhr

Bei den Steuerfüssen 2021 zeigt sich in den Tösstaler Gemeinden ein ähnliches Bild wie letztes Jahr. In Zell, Schlatt, Bauma und Fischenthal bleibt der Steuerfuss unverändert. Turbenthal erhöht seinen Fuss um vier Prozentpunkte auf 126 Prozent (siehe Box). Der Grund sind die Schulen: Sowohl die Primarschule Turbenthal als auch die Sekundarschule Turbenthal-Wildberg erhöhen um je zwei Prozentpunkte.

Letztere Erhöhung betrifft auch die Gemeinde Wildberg: Ihr Steuerfuss steigt von 127 auf 129 Prozent. Auch die Primarschule Wila hebt ihren Steuerfuss um einen Prozentpunkt. Weil die Sek Wila ihren jedoch um das Doppelte senkt, resultiert für die Gemeinde Wila eine Senkung um einen Prozentpunkt auf 129 Prozent.

Bald keine Spezialfälle mehr

Und dann gibt es im Mittleren Tösstal noch die Spezialfälle Pirg und Steinenbach aufgrund unterschiedlicher Zugehörigkeit zu Schulgemeinden. Einwohner des Pirg zahlen weiterhin 130 Prozent. Denn die zweiprozentige Erhöhung der Primarschule Turbenthal und die gleich grosse Senkung der Sekundarschule Wila heben sich auf.

Anders sieht es in Steinenbach aus. Dieses gehört schulisch vollständig zu Wila. Der Steuerfuss sinkt dort deshalb ebenfalls um einen Prozentpunkt auf 116 Prozent. Damit ist Steinenbach das steuergünstigste Gebiet im Tösstal, während das gleich daneben gelegene Pirg den höchsten Steuerfuss hat.

Die Spezialfälle Pirg und Steinenbach wird es aber sowieso bald nicht mehr geben. Denn ab 2022 müssen die Grenzen der Schulgemeinden deckungsgleich mit denjenigen der Politischen Gemeinden sein. Die Abstimmung über diese Gebietsbereinigung soll am 7. März 2021 stattfinden.

Alle zahlen denselben Steuersatz

Das Gleiche gilt für die Ortschaft Schalchen. Sie gehört zum Gebiet der Sekundarschule Wila, politisch und primarschulmässig aber zu Wildberg. Trotzdem können die Schalchemer von der Senkung der Sek Wila nicht profitieren. Denn auf dem politischen Gemeindegebiet von Wildberg zahlen alle Einwohner denselben Steuersatz.

Wie sich die Steuerfüsse in den nächsten Jahren entwickeln werden, ist schwierig vorauszusagen. In Turbenthal zeichnet sich ab 2022 eine weitere Erhöhung um zwei Prozentpunkte ab. Entscheidend dürfte generell wohl sein, wie sich die Corona-Pandemie auswirkt.

Erholung im Herbst

Das Gemeindeamt rechnete im Frühling damit, dass die Steuereinnahmen aufgrund der Massnahmen gegen das Coronavirus, welche die Wirtschaft hart treffen, um etwa 6,5 Prozent sinken werden. «Stand heute sieht es aber besser aus», sagt Heinz Montanari vom Gemeindeamt auf Anfrage. Denn die Wirtschaft habe sich im Herbst recht gut erholt. Genaueres könne man im Februar sagen.

Generell gebe es noch zu viel Unsicherheit, um genaue Prognosen für die Zukunft abzugeben, sagt Montanari. Dies vor allem auch bezüglich des Finanzausgleichs, von welchem die Tösstaler Gemeinden abhängig sind.

Entscheidend dürfte die Entwicklung beim wichtigsten Topf sein, dem Ressourcenausgleich, der die unterschiedliche Steuerkraft zwischen den Gemeinden abfedert. Für 2021 sehe es da noch gut aus, so Montanari. Denn die Auszahlungen basierten auf den Zahlen von 2019. Vorletztes Jahr sei das Kantonsmittel nochmals gestiegen und viele Gemeinden erhielten gegenüber dem Vorjahr mehr Finanzausgleichsbeiträge.

Verteiltopf wird kleiner

Wie es 2022 aussieht, wird eine andere Frage sein. Aufgrund der gesunkenen Steuererträge im 2020 werde der Verteiltopf des Ressourcenausgleichs für 2022 wohl kleiner, sagt Montanari. Das heisst aber nicht zwingend, dass alle Gemeinden viel weniger Geld erhalten. Entscheidend pro Gemeinde wird sein, wie sich ihre Steuerkraft zum Gesamtmittel entwickelt hat.

Es kann sein, dass eine Gemeinde trotz der Corona-Krise weiterhin viel Geld aus dem Ressourcenausgleich erhält. Dann heisst das aber auch, dass ihre Steuererträge im Vergleich stärker eingebrochen sind. Der Finanzausgleich gleicht den Einbruch bei den Steuererträgen dann teilweise aus. Trotz der gegenwärtigen Lage gibt es auch Lichtblicke für die Gemeinden.

Laut Heinz Montanari können sie weiterhin von den Grundstückgewinnsteuern profitieren. Und ab 2022 können sie mit einer Entlastung rechnen, weil der Kanton einen höheren Anteil an die AHV/IV-Zusatzleistungen bezahlt. Wohl ab 2023 erhalten die Gemeinden dann auch mehr Geld für die Sanierung ihrer Gemeindestrassen. So oder so werden aber auch in Zukunft im Tösstal wohl die höchsten Steuern im Kanton bezahlt werden müssen.
 

Wie viel machen vier Steuerprozente aus?

Wird der Steuerfuss um vier Prozentpunkte angehoben, muss in Turbenthal ein verheiratetes Paar (mit Kindern) mit einem steuerbaren Einkommen von 50‘000 Franken knapp 60 Franken mehr an Staats- und Gemeindesteuern bezahlen. Bei einem steuerbaren Einkommen von 80‘000 sind es knapp 140 Franken, bei 120‘000 rund 260 Franken und bei 150‘000 gut 360 Franken.

Beim Grundtarif macht der Unterschied bei einem steuerbaren Einkommen von 50‘000 knapp 90 Franken aus. Bei 80‘000 Franken muss rund 180 Franken, bei 120‘000 etwa 350 Franken und bei 150‘000 gut 450 Franken mehr berappt werden. Auf diese Zahlen kommt man, wenn man den Steuerrechner des kantonalen Steueramts mit entsprechenden Einkommensangaben füttert. Der Rechner ist im Internet abrufbar. (hug)


Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie ein Kommentar ein.

Wir veröffentlichen Ihren Kommentar mit Ihrem Vor- und Nachnamen.
* Pflichtfeld

Anzeige

Anzeige