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Heiri Vogt starb am 2. Januar im 80. Lebensjahr. Foto: Werner Wäckerli

Der Tösstaler, der in Winterthur regierte

Heiri Vogt starb am 2. Januar im 80. Lebensjahr. Foto: Werner Wäckerli

Veröffentlicht am: 11.01.2021 – 08.30 Uhr

In Rikon, in einem «Kosthaus», so nannte man die einfachen Wohnhäuser der Textilarbeiterfamilien, ist Heiri Vogt aufgewachsen. Daran hat sich der am 2. Januar im 80. Lebensjahr in Winterthur Verstorbene stets erinnert. In Rikon besuchte er die Schule und absolvierte später eine Bäckerlehre. Eine karge Jugendzeit, die ihn, den späteren Stadtrat von Winterthur, sein ganzes Leben lang begleitete.

Wenn es galt, Entscheide zu fällen, so fragte er nicht nur nach dem Gewinn, sondern er fragte auch immer: Was heisst das für die Menschen? Vor allem für jene, die in einfachen Verhältnissen leben. Wenn Heiri, wie er stadtweit genannt wurde, von Ungerechtigkeiten erfuhr, reagierte er geharnischt, dann wurde er unbequem. Das haben seine politischen Gefährten in der Gewerkschaft, in der Sozialdemokratischen Partei und schliesslich auch im Stadtrat hautnah miterlebt.

Als junger Bäcker war er in die Stadt gezogen, wechselte später zur SBB und engagierte sich in Sportvereinen und in der Gewerkschaft. Im Winterthurer Stadtparlament sorgte er mit frischen Voten für Aufmerksamkeit. Als er 1986 für den Stadtrat kandidierte, nahm man das zuerst nicht ganz ernst. Aber er wurde gewählt und führte dann 16 Jahre lang das anspruchsvolle Baudepartement. Während seiner Amtszeit wandelte sich die Industriestadt zum modernen Technologie- und Dienstleistungszentrum.

In der Innenstadt wurden der Graben und die Steinberggasse sowie der Neumarkt autofrei. Heiri Vogt politisierte volksnah, hatte ein gutes «Gschpüri» für das Mögliche, war mit seinem einfachen und ökologischen Leben ein Vorbild.

Auch in seiner Stadtratszeit und darüber hinaus blieb Heiri Vogt mit dem Tösstal verbunden. Man traf ihn in der «Linde» in Oberlangenhard, im «Gyrenbad», in der Tennishalle in Wila, im «Frohsinn» und in der Metzgerei Jucker in Kollbrunn. Als Sportfan war er zwar im Alter nicht mehr selbst aktiv, fehlte aber bis fast zuletzt kaum an einem Match des FC Winterthurs. (Werner Wäckerli)


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