nach oben

Anzeige

abo

«Ein bisschen Wehmut» komme schon auf, sagt Markus Gabriel, der den Frischmärt Tann nach 35 Jahren schliesst. Foto: Seraina Boner

«Im Lebensmittelmarkt herrscht ein totaler Verdrängungskampf»

Das Ehepaar Markus und Nadja Gabriel hat 35 Jahre lang den Frischmärt Gabriel in Tann geführt. Nun ziehen sie sich zurück und fokussieren auf den Engroshandel.

«Ein bisschen Wehmut» komme schon auf, sagt Markus Gabriel, der den Frischmärt Tann nach 35 Jahren schliesst. Foto: Seraina Boner

Veröffentlicht am: 24.12.2020 – 07.00 Uhr

Es ist das Ende einer Ära. Während 70 Jahren wirkte die Familie Gabriel in Tann. Die Eltern von Markus Gabriel übernahmen 1950 das Restaurant Frohnsinn sowie die Molkerei und den Milchladen. Vor 35 Jahren eröffnet dann Markus Gabriel mit seiner Frau Nadja den «Dorflade» Tann. Und behauptet sich im hart umkämpften Detailhandel. Über die Jahre eröffnet das Ehepaar drei weitere Läden in der Region, beschäftigt rund 45 Mitarbeiter und bildet Dutzende Lehrlinge aus. Für alle Geschäfte konnte eine «optimale Lösung» gefunden werden, die auch die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden sichert. Im Interview erklärt Gabriel, wie sie sich stets als Kleiner gegen die Grossen im Detailhandel behaupten konnten und warum er und seine Frau sich fortan auf den Engroshandel fokussieren wollen.

Markus Gabriel, Sie waren 35 Jahre im Detailhandel tätig. Was nehmen Sie mit?
Markus Gabriel: Ich hätte schon einen Titel für Sie! (lacht) «35 Jahre K(r)ampf im Detailhandel». Es ist ein sehr umkämpfter Markt. Als Kleiner gegen die Grossen ist es pickelhart. Kampf tönt immer so negativ, aber es ist nun mal so: Im Lebensmittelmarkt herrscht ein totaler Verdrängungskampf. Wir haben in der Schweiz vom Angebot her doppelt so viele Läden, wie es Einwohner hat. Obwohl es genügend Läden hat, kommen laufend neue Anbieter dazu.

Sie sprechen Supermarktketten wie Aldi und Lidl an?
Genau. Die gab es vor zehn Jahren noch nicht. Das hat sich gewandelt und man kann generell sagen, dass der Wandel ungebrochen ist. Aldi und Lidl drängen in den Schweizer Markt, haben mittlerweile über 300 Standorte. Jeder dieser Läden macht im Schnitt 10 Millionen Franken Umsatz, das heisst 3 Milliarden Franken des Umsatzkuchens, den sich Coop, Migros, Landi und Spar teilen, fehlen. Hinzu kommt der Einkaufstourismus, der ebenfalls massiv zugenommen hat. Neun Milliarden Franken geben die Schweizer im Ausland aus. Dieses Geld fehlt irgendwo. Wir sind davon auch nicht ausgenommen.

Abo

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an.

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Aboshop zum Angebot
Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel? Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Anzeige

Anzeige