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Schausteller Marco Gottardi hofft auf Kulturgelder

Auf dem Ernst-Brugger-Platz in Gossau hätte heute die jährliche Chilbi stattgefunden. Stattdessen herrscht da gähnende Leere. Schausteller und Musiker Marco Gottardi schlendert nachdenklich über den Platz.

Veröffentlicht am: 20.06.2020 – 09.00 Uhr

Die Chilbi Gossau hat eine langjährige Tradition. Festbeizen, Bahnen und eine einzigartig ausgelassene Stimmung machen den Anlass aus. Seit 1947 ist die Familie Gottardi jährlich mit Autoskootern, Schiessbuden und Karussells präsent. Eine solche Situation, wie die momentane gab es in all den Jahren nicht. Das Chilbi-Jahr 2020 war vorbei, bevor es überhaupt richtig anfing. Marco Gottardi spricht von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Leere. Keine einfache Zeit für den Schausteller, dem seine Berufung in die Wiege gelegt wurde.

Schaustellerdynastie in der vierten Generation

Die Familie Gottardi führt Ihren Betrieb bereits in der vierten Generation. Obwohl es ohne Schausteller keine Chilbis gebe, würden sie noch immer nicht als Kulturgut angesehen. « Leider werden wir noch immer nicht entsprechend unterstützt » , findet er. Das Wort <Chilbi> stamme von Kirchweihe. Vor 1200 Jahren wurde das Kirchenfest ins Leben gerufen und seither seien Vergnügungsattraktionen nicht mehr wegzudenken, erklärt Gottardi. Was er an seinem Beruf besonders schätzt, ist das Reisen.

Von Chlibi-Platz zu Chilbi-Platz trage er viele schöne Erinnerungen mit sich. « Ich wuchs bei meinen Grosseltern auf und durfte an den Wochenenden zu meinen Eltern an die Chilbis. Das war natürlich jedes Mal ein riesiges Drama, als ich sie wieder verlassen musste » , erzählt er schmunzelnd. Seine Familie habe ihm viel mitgegeben, wie den richtigen Umgang mit Menschen und in jeder Situation zu wissen, was zu tun sei. Auch in dieser schweren Zeit lässt er den Kopf nicht hängen: « Unser Business steht still, also habe ich mir einen Job gesucht und bin jetzt Gärtner. Es geht weiter. »  

Hoffnung auf Kulturfonds

Als Gottardi die Coronazeit kommen sah, musste seine Ausgaben radikal minimieren. Es sei ein stetiges Rotieren mit Herzklopfen, doch die Hoffnung für das Chilbi-Jahr 2020 gibt er trotzdem nicht auf. Ein besonderes Highlight wäre der Uster Märt im November. Doch wie er sein Startkapital für nächstes Jahr erbringen soll, weiss er nicht. Mit der Unterstützung des Bundes könne er sich gerade so ernähren. « Wir hoffen auf einen Kulturfonds und Gehör bei den Behörden für die vergessenen Branchen. »  Viele hätten jetzt weniger oder gar keine Einnahmen. Sollten die Gemeinden finanziell stur bleiben, werde ein Gewerbe vernichtet.

 

 

 


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