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Der Spielplatz neben dem Rütiweg in Uster bleibt mindestens noch bis zum 26. April gesperrt. David Marti

Schlagabtausch wegen gesperrtem Spielplatz

Ein gesperrter Spielplatz in einem Ustermer Quartier lässt die Emotionen der Anwohner hochgehen. Was für einige ein logischer Schritt ist, geht für andere zu weit.

Der Spielplatz neben dem Rütiweg in Uster bleibt mindestens noch bis zum 26. April gesperrt. David Marti

Veröffentlicht am: 15.04.2020 – 07.47 Uhr

Es ist ruhig geworden im Wohnquartier am Rütiweg in Uster. Anders als sonst, ist kein fröhliches Kinderlachen zu hören – der beliebte Spielplatz im Wohnquartier wurde kürzlich zur Sperrzone erklärt. Angeordnet hat diesen Schritt ein Immobiliendienstleister, der im Auftrag der Eigentümer handelt.

Das Foto des mit Sperrband umzäunten Spielplatzes, löste eine heftige Debatte in der Facebookgruppe «Du bisch vo Uster, wenn» aus. 185 Kommentare verzeichnete der Eintrag letztlich. «Endlich, leider viel zu spät», schreibt eine Userin. Und eine andere fügt an: «Eltern sollten auch so vernünftig sein und die Kinder nicht auf den Spielplatz lassen. Es ist eine schwierige Situation – leider für alle.» Ein anderer meint dagegen: «Immer alles verbieten ist doch dumm, so werden die Kinder noch depressiv.»

Unruhe um ruhiges Quartier

Renate Jung weiss, wie Kinder das Rüti-Areal in Uster üblicherweise beleben. Sie wohnt bereits seit 34 Jahren in dem Quartier. Als ihre drei Kinder noch klein waren, sass sie selber am Rand des Spielplatzes und sah ihnen beim Spielen zu. «Gespenstig ruhig», sei es in den letzten Tagen gewesen, sagt die 64-Jährige.

Die Sperrung des Spielplatzes sei vermutlich eine Empfehlung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und werde nun von der Verwaltung umgesetzt. «Es ist schade, aber die vorgegebenen Massnahmen dienen ja schlussendlich zur Eindämmung des Corona-Virus und zur Gesundheit von uns allen. Seit der Pandemie ist unser Alltag ohnehin surreal geworden.» Für Jung ist klar, dass das Gigampfen und Ping-Pong-Spielen für die Kinder unter Aufsicht von Erwachsenen auch mit Einhaltung des Sicherheitsabstands möglich wäre.

Kinder suchen andere Beschäftigung

Zuständig für die Bewirtschaftung des Spielplatzes ist der Immobiliendienstleister Wincasa. Das Unternehmen schreibt auf Anfrage: «Der Spielplatz beim Rütiweg in Uster wurde Ende der ersten Aprilwoche gesperrt, da dort grössere Menschenansammlungen festgestellt wurden.» Er bleibe sicher bis zum 26. April gesperrt. «Bisher haben wir sehr wenig Reaktionen erhalten, diese waren durchwegs positiv.»

Renate Jung sieht auch positive Folgen der Sperrung. Die Kinder im Quartier hätten seit der Spielplatzschliessung eine schon bald in Vergessenheit geratene Beschäftigungen wiederentdeckt, sagt sie. «Sie machen wunderschöne Kreidezeichnungen auf unseren Gehwegen, die uns Bewohner am Morgen beim Briefkastenleeren erfreuen.» Nach der morgendlichen Ruhe käme am Nachmittag jeweils ein bisschen Leben in die Siedlung zurück. «Ein paar Kinder fahren Rollerblades oder tschutten auf dem quartiereigenen Fussballplatz.»

Fussballplatz soll gesperrt werden

Der Rasen befindet sich ebenfalls im Rüti-Quartier und bleibt den Kindern vorerst erhalten. In der Facebookgruppe «Du bisch vo Uster, wenn» kommentiert eine Anwohnerin: «Das Fussballfeld soll auch gesperrt werden. Heute waren sicher zehn Kinder auf dem Fussballfeld. Wo liegt da die Verantwortung?» Hier sollten die Eltern in die Pflicht genommen werden, finden einige.

Ein anderer hält dagegen: «Das Sperren der Plätze finde ich nicht korrekt. Mir tun die Kinder leid, die haben gar nichts mehr zum Spielen.» Doch die Mehrheit ist anderer Meinung. «Was ist nicht klar an bleiben Sie bitte zu Hause?», schreibt eine Nutzerin.

Eine pensionierte Lehrerin, die anonym bleiben will, sagt: «Die Kinder müssen raus zum Spielen. Ich vermisse das Leben, dass sie ins Quartier bringen.» Dass sich viele Kinder auf dem Fussballfeld tummeln, habe sie nicht beobachtet. «Der Fussballplatz ist meistens verwaist.» Auch Simon Berger wohnt in dem Quartier und pflichtet ihr bei: «Es ist ruhiger geworden.» Er versteht aber die Massnahme. «Die Gesundheit geht vor.»

Zum Fussballplatz schreibt der Immobiliendienstleister Wincasa , dass zurzeit abgeklärt werde, ob das Feld gesperrt werden soll. Zum jetzigen Zeitpunkt könne darüber aber noch keine weiteren Angaben gemacht werden.

 


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