«Die Schulzimmer waren heute beinahe leer», sagt Jürg Schuler (FDP), Präsident der Schulpflege Wetzikon. Gerade einmal 61 Schülerinnen und Schüler seien am Montag für eine Betreuung angemeldet worden. «Kurzfristig konnten sich wohl die meisten Eltern organisieren. Wie das längerfristig aussehen wird, ist schwer vorauszusagen.» Schuler geht davon aus, dass der Betreuungsbedarf noch wachsen wird.
Schulintern sei die Neuorganisation «sehr gut angelaufen», so Schuler. Alle Beteiligten hätten mit grossem Verständnis reagiert. Nun sei man daran, den Fernunterricht aufzuziehen. Dieser könne etwa über Online-Plattformen wie Microsoft Teams laufen. «Ab Mittwoch wird es flächendeckend losgehen», so Schuler. Zur Anwendung kämen Lernmodule wie auch Lernvideos.
Ziel sei dabei nicht, den Unterricht vom Zeitaufwand her eins zu eins nachzubilden. In der ersten Klasse etwa würden die Kinder etwa eine Stunde pro Tag für die Schule arbeiten, vielleicht auch mal etwas länger. Für die älteren Schülerinnen und Schüler gebe es entsprechend mehr Schulstoff. «In Sachen Homeoffice kann man von Kindern natürlich nicht das gleiche erwarten wie von Berufstätigen», sagt Schuler. «Zumal das Arbeiten zu Hause auch für viele Erwachsene nicht einfach ist.»
«Sabine» half bei der Vorbereitung
Auch für die Primarschule Uster hielt sich der Betreuungsaufwand am Montag in Grenzen. Gemäss Schulpräsidentin Patricia Bernet (SP) sind pro Schulhaus etwa 2 bis 15 Kinder erschienen, die dann altersgerecht beschäftigt worden seien. Wann der Fernunterricht bereit sei, konnte Bernet am Montagabend noch nicht sagen. Die Lehrpersonen arbeiteten «mit Hochdruck» an verschiedenen Angeboten. Für die definitive Umsetzung brauche es noch etwas Zeit. Ziel sei es, den Kindern stufengerecht Aufgaben und Beschäftigungen für eine bis drei Stunden pro Tag zu ermöglichen. Auf der Kindergartenstufe werde es ein bis zwei Mal pro Woche altersgerechte Aufträge geben.
«Wir waren gut vorbereitet», sagt Bernet. Dies auch wegen dem Sturm Sabine, der vor einigen Wochen über die Schweiz gefegt ist und bereits ein Krisenmanagement nötig gemacht habe – «wenn natürlich auch in einem kleineren Umfang».
«Keine Panik»
Die Schule Bauma hatte am Samstag alle Eltern und Erziehungsberechtigte mit einem Schreiben über die aktuelle Situation in Kenntnis gesetzt, sagt Schulpräsidentin Karin Inauen (SVP). «Alles verlief sehr geordnet. Es gab kein Chaos und auch keine Panik.»
Die Schul- und Teamleiter waren am Montag an den verschiedenen Baumer Schulen vor Ort, um die Betreuung sicher zu stellen. Gemäss der Schulpräsidentin sei dieses Angebot vereinzelt genutzt worden, vor allem in der Tagesschule Sternenberg.
Die Lehrpersonen hätten sich zu einem Projektteam zusammengeschlossen, um Lösungen für einen Fernunterricht zu entwickeln. In der Oberstufe sei das bereits gut fortgeschritten, da die notwendige Infrastruktur schon vorhanden sei, so Inauen. Nun gehe es darum, auch für die Unter- und Mittelstufe ein gutes Konzept zu erarbeiten und herauszufinden, welche Möglichkeiten für den Kindergarten bestünden.
Auch «Gestalterisches» auf dem Stundenplan
In den Primarschulhäusern von Dübendorf hatte es am Montag gemäss Schulpräsidentin Susanne Hänni (GLP/GEU) nur wenige Kinder . «Unser Aufruf, dass die Kinder möglichst zu Hause betreut werden sollen, hat offenbar funktioniert, und so haben die meisten Eltern eine Lösung gefunden.»
Was den Fernunterricht anbelangt, wählt man in Dübendorf sowohl Online-Varianten wie auch den konventionellen Weg per Brief. Dies, weil nicht alle Kinder einen Zugang zu einem geeigneten digitalen Gerät hätten. Am Mittwoch und Donnerstag würden die ersten Aufgaben verschickt. «Wir achten darauf, dass wir alle Fächer abdecken», so Hänni. Auf dem neuen «Stundenplan» stünden also auch Bewegungsaufgaben und Gestalterisches.
Was Hänni noch Sorgen bereitet, ist die Nutzung der Pausen- und Sportplätze der Schulen. Diese seien am Sonntag regelrecht überlaufen gewesen – für sie «problematisch» : «Viele Leute haben noch nicht realisiert, wie wichtig es jetzt ist, Distanz zu halten, damit die Massnahmen überhaupt nützen .» Die Schulanlagen seien gesperrt, stellt sie klar. Die Kinder- und Jugendarbeit werde nun zusätzlich die neuralgischen Punkte aufsuchen und die anwesenden Personen für die Problematik sensibilisieren. «Wir behalten die Situation jedenfalls im Auge.»
(Thomas Bacher/Annabarbara Gysel)
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