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«Ist das ein Scherz oder muss ich mich bedroht fühlen?»

Der «Schreibstar 2019» fand in diesem Jahr in gruseligem Ambiente statt. Aus acht Horrorgeschichten wurden im Ustermer Stadthofsaal die Sieger des Schreibwettbewerbs der Zürcher Oberland Medien AG erkoren.

Veröffentlicht am: 12.12.2019 – 22.11 Uhr

Passend zum Thema «Horror» war die Atmosphäre im Stadthofsaal in Uster gestern Abend unheimlich. Skelette, Mumien und Grabsteine zierten die einem Friedhof nachempfundene Bühne. Gelegentlich zogen Nebelschwaden durch den Raum. Die Dekoration versetzte die über 350 Besucher sogleich in die richtige Stimmung. Sie erwartete ein schauderhafter und unterhaltsamer Abend, bei dem es nicht wenigen auch einmal kalt den Rücken runter lief. 

Insgesamt 277 Horrorgeschichten waren für den «Schreibstar 2019» eingesandt worden, die meisten davon aus der Region. Aber auch in anderen Kantonen und sogar in Deutschland liessen sich Autoren für das Thema «Horror» begeistern. Die 50 besten Geschichten fanden den Weg in das Buch «Die gruseligsten Horrorgeschichten», das Moderator Giacinto In-Albon als Weltpremiere ankündigte.

Impressionen vom Finalabend und die Stimmen der Sieger. (Video: Chiara Coniglio/Lennart Langer)

 

Eine vierköpfige Jury um Todeskulturforscherin und Religionswissenschaftlerin Anna-Katharina Höpflinger, Schreibcoach Silvana Jecklin, Züriost-Redaktorin Deborah von Wartburg und dem Besitzer des «Halloween-Hauses» und Radio-Zürisee-Redaktor, Patrick Vogt, nominierte schliesslich die Geschichten für den Finalabend – fünf in der Kategorie Erwachsene, drei von Jungautoren.

Von Skeletten umrahmt

Moderator Giacinto In-Albon lockerte die Stimmung bei der Vorstellung der Jury gleich etwas auf, indem er sie nach dem grössten Horror im Alltag fragte und für einige Lacher sorgte. Im Anschluss nahm der laut In-Albon «weltbeste Horrorgeschichten-Erzähler» Marco Caduff auf seinem von Skeletten umrahmten Sessel Platz. Mucksmäuschenstill wurde es im Saal, als Caduff die erste Geschichte zu lesen begann.  

Zuerst waren die Jungautoren an der Reihe. Die Geschichten der 14-jährigen Ronja Rüegg aus Winterthur, der 13-jährigen Anna Roth aus Wila und der 12-jährigen Samira Washington aus Nürensdorf liessen dem Publikum das Blut in den Adern stocken. Sie nahmen die Zuhörer mit auf eine Reise an einen verfluchten See, in eine verwunschene Villa oder an einen unheimlichen Abend am Lagerfeuer. 

Als Siegerin wählte das Publikum per SMS-Voting die Geschichte «Der Fluch des Sees» von Ronja Rüegg. Sie müsse einfach immer an gruselige Sachen denken, sagte Rüegg auf die Frage, woher sie die Inspiration für ihre Horrorgeschichte habe. Jury-Mitglied Anna-Katharina Höpflinger lobte die unglaubliche Stimmung und den packenden Aufbau: «Ich höre den Regen an die Hütte peitschen», sagte sie. Auch die Spannung beeindruckte die Todeskulturforscherin: «Zuerst kommt eine gewisse Erleichterung auf, dann plötzlich der Hammerschlag.»

In der Interpretation des Themas waren die Autoren völlig frei. Lediglich die Länge der Kurzgeschichte war vorgegeben. So kamen auch in der Erwachsenen-Kategorie die unterschiedlichsten Geschichten zusammen. Das Publikum wurde etwa in die Sperrzone des Reaktors im ukrainischen Tschernobyl mitgenommen oder auf eine einsame Ziegenalp entführt. 

Ein Scherz? Eine Bedrohung?

Am meisten Anklang fand aber die Geschichte «Horror-Spiel» von Ueli Bürgisser aus Zürich. Das Publikum wählte ihn zum «Schreibstar 2019» und bescherte ihm damit ein Preisgeld von 1500 Franken. Bürgisser zeigte, dass eine Horrorgeschichte durchaus auch humorvoll sein kann. Er sorgte für einige Lacher und Schmunzeln im Publikum. Zudem involvierte er die Zuhörer gleich selbst in die Geschichte und erschuf Spannung und ein wenig Unwohlsein. Jury-Mitglied Deborah von Wartburg fragte sich anschliessend: «Ist das ein Scherz oder muss ich mich bedroht fühlen?» Auch die überraschende Wende, die den Erzähler vom Täter zum Opfer werden lässt, verblüffte sowohl Publikum wie auch Jury.

Das Schreibstar-Buch  «Die gruseligsten Horrorgeschichten» ist im ZO-Shop erhältlich.


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