Wie kam es dazu, dass Sie in der Sonnweid drehten?
Mona Vetsch: Normalerweise weiss ich nicht, wohin es geht und werde ins kalte Wasser geworfen. Dieses Mal hatte sich jedoch jemand von der Redaktion verplappert. So wusste ich, dass die nächste Sendung etwas mit Demenz zu tun hat. Ich hatte immer gedacht, dass es einfacher wäre, wenn ich wüsste, worum es geht. Doch das Gegenteil war der Fall. Ich fragte mich, was das für Leute sind, wie ich mit ihnen umgehen soll. Ich ging mit vielen Berührungsängsten nach Wetzikon.
Wie war es dann wirklich vor Ort?
Ich kam zuerst auf die Wohngemeinschaft, wo zwölf Leute zusammen leben. Es sind Menschen, die noch im Anfangsstadium von Demenz stehen. Am Anfang wusste ich bei vielen nicht , ob das nun Besucher sind oder ob sie hier wohnen. Ich kam z.B. mit einer Frau ins Gespräch und wir unterhielten uns ganz normal. Ich dachte, sie ist doch gar nicht dement, was ist mit ihr? Erst als ich fragte, ob sie mir ihr Zimmer zeigen könne und sie sagte, sie müsse jemanden mitnehmen, wurde klar, dass sie nicht wusste, welches ihr Zimmer ist. Sie hat mir dann auch erzählt, dass auch Menschen in ihrem Umfeld lange nicht glauben wollten, dass sie dement ist, und sie manchmal fast darum kämpfen musste, dass ihr Problem ernst genommen wurde.
Was haben Ihnen die Menschen sonst noch erzählt?
In der Wohngemeinschaft leben einige Menschen, die noch reflektieren können und wissen, was Demenz heisst. Sie konnten mir vom ganzen Schmerz, von der Angst erzählen. Sie bekommen viel mit, müssen langsam Abschied nehmen und dieser Verlust ist extrem hart. Trotzdem war es nicht so bedrückend, wie ich es mir vorgestellt hatte.
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Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
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