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Beni Frenkel. PD

Ich liebe Russikon

Die Liebe ist noch jung, aber umso heftiger. Der Redaktor Beni Frenkel hat sich in «seine» Gemeinde verliebt. Das beansprucht allerdings das Haushaltsbudget.

Beni Frenkel. PD

Veröffentlicht am: 17.07.2019 – 09.00 Uhr

Ich bin für den « Zürcher Oberländer »  unter anderem für die Gemeinde Russikon zuständig. 41 Jahre lang wusste ich nicht, wo sich Russikon befindet. Heute muss ich nicht mehr nachschlagen: Russikon ist eine wunderschöne Gemeinde im Zürcher Oberland,  östlich von der Stadt Zürich.

Im letzten Jahr durfte ich viel über Russikon schreiben. Über das neue Clubhaus des FC Russikon, über die geplante Turnhalle, über die Neophytenplage und über eine Power-Schneefräs-Schleuder als Kommunalfahrzeug.

Wenn man sich intensiv mit etwas beschäftigt, kommen manchmal Gefühle hoch. Zum Beispiel Liebe. Und wenn ich etwas liebe, will ich es auch besitzen. Ich stöbere in den Auktionsplattformen herum. So auch mit « meiner » Gemeinde Russikon.

Da finde ich häufig interessante Artikel. Mit meiner Frau habe ich abgemacht: Pro Monat darf ich 20 Franken für Russikon-Artikel ausgeben. Leider komme ich da nicht weit. Aktuell interesse ich mich für ein « Kachelofen-Bein 1833 aus Russikon ZH » . Das Teil würde sich in unserer Wohnung gut machen. Es kostet aber 80 Franken (plus 10 Franken Porto). Leider steht nirgends, dass das Bein wirklich aus Russikon stammt. Der Verkäufer schreibt lediglich: « Wurde an der Rosengasse vor zig Jahren abgebaut. »  Das reicht mir als Beweis nicht.

Dafür ist mir ein anderer Artikel ins Auge gestochen. Eine « Medaille Militärrad Russikon ZH 1980 »  wird für 12 Franken angeboten. Das läge im Budget. Was die Sache zusätzlich spannend macht: Ueli Maurer ist Militärradfahrer gewesen. Unser Bundespräsident  war damals 30 Jahre alt. Ich gehe davon aus, dass der Hinwiler 1980 beim Wettkampf in Russikon dabei war und als Erster durch das Ziel radelte.

Hätte ich morgen Geburtstag würde ich mir allerdings einen alten Brief wünschen. Das Schriftstück wurde am 6. Mai 1863 in New York aufgegeben. Am 10. Juni 1865 kam der Brief in « Aarau-Winterthur »  an. Keine Ahnung, warum. Er brauchte für die Strecke aber mehr als zwei Jahre. Das ist sicher schneller als Schwimmen. Vielleicht habe ich die Stempel auch nur falsch entziffert.

Auch den Briefinhalt habe ich nicht ganz verstanden. Anscheinend hat der Verfasser des Briefes vier Dutzend Crevetten für 14 Dollar verkauft. Diese Information ging an der ehrenwerten Herrn Wettstein aus Russikon. Mich würde interessieren, wie laut der Aufschrei von Wettstein war, als er das gelesen hatte.

Wenn ich ein Rothschild wäre, würde ich gleich alles bestellen: das Kachelofen-Bein, die Medaille und den Brief aus New York. Wahrscheinlich werde ich aber wieder nur Paprika-Chips vom Russiker Dorfladen « Maxi »  kaufen.

Russiker Liebe geht durch den Magen.


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