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In der Kirche Grüningen gibt es Streit. Archiv

Knall in der Reformierten Kirche Grüningen

Zwei Sitze waren ohnehin schon vakant, ab Juli gibt es nun gar keine Kirchenpflege in Grüningen mehr. Grund dafür: ein Streit mit Pfarrer Rudolf Steinmann.

In der Kirche Grüningen gibt es Streit. Archiv

Veröffentlicht am: 14.06.2019 – 09.55 Uhr

In der Kirchgemeinde Grüningen brodelt es seit über einem Jahr. An einer Infoveranstaltung im September 2018 sprach Kirchenratsschreiber Walter Lüssi von einem «zerrütteten Verhältnis» zwischen Pfarrer Rudolf Steinmann und der Kirchenpflege (wir berichteten). Die Kirchenpflege warf Steinmann offenbar «schwerwiegende Fehler» vor, die immer wieder zu Konflikten geführt hätten. Zeitweilig war sogar die Rede davon, der Pfarrer sei aufgefordert worden, sein Amt zu verlassen.

Stattdessen verlassen nun aber die Kirchenpfleger selber ihr Amt, wie die kantonale Reformierte Kirche in einer Mitteilung schreibt. Per 30. Juni würden sämtliche drei verbliebenen Kirchenpflegemitglieder zurücktreten, was die Bezirkskirchenpflege genehmigt hat. Zwei Sitze in der Behörde waren seit längerer Zeit ohnehin schon vakant.

Eskalation war zu gross

Der Konflikt ist derart eskaliert, dass sich längst die Kantonskirche eingeschaltet und eine externe Fachperson beauftragt hat, Behörde und Pfarrer zu begleiten. «Die Massnahmen konnten diese Situation jedoch nicht im nötigen Umfang entlasten und beruhigen», heisst es in der Medienmitteilung.

Die Kirchenpflegemitglieder würden sich nicht mehr in der Lage sehen, «die belastete Situation mitzutragen und die weitere Entwicklung der Kirchgemeinde zu begleiten und zu unterstützen», wie Kirchgemeindepräsidentin Ruth Füllemann Gut an der Kirchgemeindeversammlung vom 13. Juni erklärte.

Abtretende Behördenmitglieder schweigen

Auf Anfrage sagt die scheidende Präsidentin, sie und mit ihr die gesamte Kirchenpflege sei zum Stillschweigen verpflichtet. An der Kirchgemeindeversammlung des Vorabends habe sie lediglich kommuniziert, was auch in der Medienmitteilung stehe. Die weiteren abtretenden Kirchenpfleger sind Andreas Neuhaus und Silvana Baumann. Alle drei sitzen seit 2014 in der Behörde.

Auch Nicolas Mori, Mediensprecher der Reformierten Kirche des Kantons Zürich, gibt keine Details zum Konflikt bekannt. Er ordnet den Fall Grüningen aber als aussergewöhnlich ein. «Dass eine Kirchenpflege gar kein Mitglied mehr hat, kommt kaum je vor.»

Wann die Neuwahlen stattfinden, ist zurzeit noch offen, da zuerst Kandidatinnen und Kandidaten gefunden werden müssten. Laut Mori ist es für die Septemberabstimmung zu spät, es werde also sicher November, allenfalls gar noch später. Bis dahin sei es unumgänglich, dass ein vom Kirchenrat eingesetzter Sachwalter die Geschäfte der Kirchgemeinde Grüningen übernimmt. «Ohne Behörde ist die Kirchgemeinde ansonsten nicht mehr handlungsfähig», so Mori.  

Steinmanns Anhängerschaft «muss aktiv werden»

Nun sieht er die Gruppierung rund um Pfarrer Steinmann in der Pflicht. Dieser bleibe im Amt, sagt Mori. Und er habe ja eine breite Anhängerschaft im Dorf. «Es gab im Grunde zwei Parteien in diesem Konflikt, eine davon zieht sich jetzt zurück, also muss die andere aktiv werden.»

Dass in Zeiten der Fusionsgedanken ein Fall wie in Grüningen zur Fusion führen müsste, glaubt Mori nicht. «Der Zeitpunkt wäre sogar denkbar schlecht», sagt er. Eine Fusion bedinge Verhandlungen und die müssten von einer Kirchenpflege geführt werden. «In Grüningen kann aber niemand verhandeln.» Zudem sollten seines Erachtens Fusionen nicht Hals über Kopf geschehen, sondern wachsen. «Schliesslich braucht es auch noch eine andere Gemeinde, die fusionsbereit ist. Die fehlt im Fall von Grüningen.»

Ein Infoanlass

Am 27. Juni um 19 Uhr findet im Kirchgemeindesaal Grüningen auf Einladung der Bezirkskirchenpflege eine Informationsveranstaltung statt, an der Vertretungen von Kirchenrat und Bezirkskirchenpflege zur Situation Stellung nehmen werden. Pfarrer Steinmann selber will sich gegenüber diesem Medium zum Konflikt nicht äussern. Unter Schweigepflicht stehe er nicht, sagt er auf Anfrage. Aber er wolle kein zusätzliches Öl ins Feuer giessen.


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