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Gehören Privatjets auf dem Flugplatz Dübendorf - wie hier während einem WEF - bald zum Alltag? Archiv

Kein Rückenwind vom Kanton

Der Regierungsrat äussert sich zu den Plänen des Bundes für den Flugplatz Dübendorf durchaus kritisch. Doch den Standortgemeinden reicht das nicht.

Gehören Privatjets auf dem Flugplatz Dübendorf - wie hier während einem WEF - bald zum Alltag? Archiv

Veröffentlicht am: 23.05.2019 – 09.30 Uhr

Es ist nicht so, dass die Anliegen der Flugplatz-Anrainergemeinden in der Stellungnahme des Regierungsrates zum SIL-Objektblatt gar nicht zur Sprache kommen: Das Flugplatz-Areal liege in einem «dicht besiedelten Wachstumsgebiet», schreibt die Kantonsregierung zum Beispiel. Und: «Voraussetzung für eine erfolgreiche Umnutzung des Areals ist ein umsichtig geführter Prozess, der alle wesentlichen Partner und Interessen auch in den weiteren Arbeiten einbezieht.» Der Bund soll auch frühzeitig festlegen, «welche Massnahmen im Falle einer Überschreitung des Gebiets mit Lärmauswirkungen getroffen werden müssten.»

Es ist ein diplomatischer Fingerzeig in Richtung Bund, dem der Flugplatz gehört und der ihn zum Zivilflugplatz, auf dem auch Business Jets verkehren sollen, umnutzen will – entgegen dem Willen der Standortgemeinden. Doch die von den Gemeinden gewünschte Rückendeckung liefert der Regierungsrat mit seiner Stellungnahme nicht.

Kein «Dominoeffekt»

Vor gut eineinhalb Jahren befand die Stimmbevölkerung der Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen über das von den Gemeinden ausgearbeitete Konzept «Historischer Flugplatz mit Werkflügen». Dieses sah einen Flugplatz Dübendorf ohne Zivil- und Sportfliegerei vor, mit deutlich weniger Flugbewegungen als vom Bund geplant.

Nach dem klaren Ja zu diesem Alternativkonzept hofften die Gemeinden, dass aufgrund des direktdemokratischen Verdikts im Sinne eines «Dominoeffekts» erst der Kanton seine Haltung ändert (er hatte sich zuvor hinter die Pläne des Bundes gestellt) und dann der Druck auf Bern so gross wird, dass dieser von seinen Zivilflugplatz-Plänen Abstand nimmt.

Diese Hoffnung erwies sich allerdings schon bald als Illusion. Der Kanton blieb hart. Und mit seiner jüngsten Stellungnahme zum Entwurf des SIL-Objektblattes (siehe Box) bestärkt er diese Haltung.

Nicht überrascht – aber enttäuscht

Dieser Entwurf entspricht nämlich wenig überraschend grossmehrheitlich der Zivilflugplatz-Vision des Bundes. Während die Gemeinden am Dienstag unmissverständlich ihre Ablehnung kundtaten, stellt sich der Zürcher Regierungsrat nun mehrheitlich hinter den SIL-Objektblatt-Entwurf – zumindest wenn es um die Zivilfliegerei geht.

Der Dübendorfer Stadtpräsident André Ingold (SVP) überrascht dies aufgrund der jüngsten Vorgeschichte zwar nicht. Enttäuscht ist er dennoch: «Denn vor Jahren hatte sich auch der Kanton gegen Zivil- und Sportfliegerei im Glattal ausgesprochen. Später änderte er diese Haltung.»

   

Sorge um den Park

In einem anderen Punkt decken sich die Positionen von Gemeinden und Kanton jedoch: So lehnen beide eine Ausdehnung des Flugplatzperimeters im Bereich des westlichen Pistenendes ab. Der Regierungsrat befürchtet, dass durch die Aviatik die Entwicklung des Innovationsparks beeinträchtigt werden könnte – dieser wird auch von den Standortgemeinden befürwortet.

Der Regierungsrat hält in seiner Stellungnahme zudem «mit aller Deutlichkeit» fest, dass der Flugbetrieb am Flughafen Kloten auch langfristig «absolute Priorität gegenüber dem zivilaviatischen Betrieb in Dübendorf haben muss». Die Standortgemeinden sähen es lieber, wenn über eine solche Abwägung gar nicht erst diskutiert werden müsste.    

Viel Kritik am SIL-Entwurf

Der vom Bund verabschiedete Entwurf des SIL-Objektblattes liefert die planerische Grundlage des künftigen Flugplatzes Dübendorf. Diese ist derart ausgestaltet, dass auf dem Dübendorfer Flugplatz künftig Businessjets und Sportflieger verkehren können. Auch sind die Betriebszeiten im Vergleich zu heute ausgedehnt und die Flugbewegungen über dem Glattal würden zunehmen.

Gemeinden und Kanton konnten bis zu dieser Woche ihre Stellungnahmen zum Entwurf einreichen. Von Seiten der Anrainergemeinden, aber auch von anderen Gemeinden aus der Region wie zum Beispiel Wetzikon, fielen diese erwartungsgemäss kritisch aus. Auch seitens der Bevölkerung sind den Standortgemeinden zufolge bereits tausende Stellungnahmen beim Bund eingegangen.

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) wird das SIL-Objektblatt aufgrund der eingegangenen Anträge nun überarbeiten, bevor dann der Bundesrat Ende 2019 darüber beraten wird.


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