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Anna (3. v. l.) mit drei Bäretswiler Freundinnen bei der Sammelaktion für die Sternenwoche. Leandro Müller

Seit sechs Jahren sammelt Anna Spenden für Unicef

Unicef Schweiz zeichnet seit 2009 Jugendliche aus, die sich für hilfsbedürftige Kinder der Welt einsetzen. Die frischgebackene Juniorbotschafterin Anna Schüpbach aus Ringwil erzählt, warum das Spendensammeln für sie eine Familientradition ist, und wieso Interviews ihr noch Mühe bereiten.

Anna (3. v. l.) mit drei Bäretswiler Freundinnen bei der Sammelaktion für die Sternenwoche. Leandro Müller

Veröffentlicht am: 15.05.2019 – 13.08 Uhr

Von der Mutter an der Hand geleitet, fährt Anna Schüpbach in Rollschuhen im 80er-Stil mit pinken Bremsklötzen in Richtung Haustüre. Was verbindet die zehnjährige aus Ringwil mit Orlando Bloom, Katy Parry und Kurt Aeschbacher? Auf den ersten Blick wenig — auf den zweiten Unicef. Alle vier sind Botschafter des Hilfswerks.

Das Kinderhilfswerk der vereinten Nationen ernennt seit Mitte der 50er-Jahre Botschafter, die die Anliegen der Organisation auf dem gesamten Globus vertreten. Kurt Aeschbacher war der erste Botschafter von Unicef Schweiz. Seit 2009 zeichnet Unicef Schweiz und Lichtenstein auch Juniorbotschafter und -botschafterinnen aus, um die aktive Beteiligung von Kindern zu fördern. Im März ernannte Aeschbacher im Verkehrshaus Luzern 68 Kinder zu Juniorbotschaftern — eine davon war Anna Schüpbach.

«Kurt war sehr nett. Er hat mich aber ein bisschen nervös gemacht, als er mich interviewt hat», sagt Anna. Es sei das erste Mal gewesen, dass sie vor so vielen Personen gesprochen habe. «Plötzlich wusste ich nicht mehr, was ich sagen wollte und alles war leer im Kopf.» Die Auszeichnung motiviere sie aber, nächstes Jahr «chli meh z’bastle».

Spendensammeln aus Familientradition

«Bereits meine Schwestern sammelten Spenden für Unicef», sagt Anna, die jüngste von drei Geschwistern. Annas Mutter, Monika Schüpbach, ist über einen Zeitungsartikel auf die Sternenwoche der Unicef aufmerksam geworden und hat ihre älteste Tochter dazu bewogen, mitzumachen. Die Sammelaktion für die Sternenwoche, die jeweils im November stattfindet, sei seither zu einer vorweihnachtlichen Familientradition geworden, sagt sie.

Während der Sternenwoche leisten Kinder unter 18 Jahren einen Beitrag zu einem bestimmten Projekt. Für jede durchgeführte Aktion während dieser Zeit, ob durch das Sammeln von Spenden oder durch Informationsveranstaltungen, bekommen die Kinder einen Stempel in einen sogenannten Weltbürgerpass. In Annas Weltbürgerpass sind nun sieben Stempel.

Ihre erste Spendensammelaktion hat sie bereits mit vier Jahren durchgeführt. Seither backte Anna jeden November zusammen mit der Familie und befreundeten Kindern Kuchen oder Guetzli und bastelte Kerzenständer aus Beton oder Engel aus Eierkartons. Anschliessend gingen die jungen Spendensammler von Haustür zu Haustür und baten die Ringwiler Nachbarschaft um Spendenbeiträge.

Die Reaktionen seien durchwegs positiv gewesen, sagt Anna. «Nur einige wenige wollten gar nichts spenden.» Nervös sei sie dabei nicht gewesen. Sie hatte immer Freunde dabei, die ihr den Rücken stärkten. So konnte die Gruppe jedes Jahr zwischen 400 und 800 Franken sammeln. «Dies ist kein riesiger Betrag, kann aber für die Betroffenen bereits viel bedeuten», sagt Anna.

Lieber Inspiration als Vorbildfunktion

Die Auswahl der Projekte beträfen immer konkrete Probleme, die den Kindern einen Vergleich zum eigenen Leben erlauben würden, sagt Monika Schüpbach. In der Sternenwoche 2018 sammelten die Kinder beispielsweise Geld, um Schulen in Bolivien sauberes Wasser zu ermöglichen. Ein weiteres Projekt sei für den Ausbau einer Schule gewesen, erinnert sich Anna. «Sie hatten nur wenige und zu kleine Klassenzimmer, sodass eine Klasse erst am Mittag in die Schule gehen konnte, weil sie kein Schulzimmer hatten.»

So jung sie auch seien — Kinder könnten auch etwas bewirken, sagt Monika Schüpbach. Es gehe nicht primär um das Spendengeld, sondern um das Bewusstsein, dass der Überfluss, in dem wir hier leben, nicht selbstverständlich sei. Anna hat dieses Bewusstsein scheinbar erlangt, wenn sie sagt: «In der Schweiz leben wir luxuriös. Es ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass nicht alle diesen Luxus haben». Doch könne man auch in der Schweiz schauen, wem zu helfen sei, denn Familien in Geldnot gebe es überall.

In einer Vorbildfunktion möchte sich Anna zwar nicht sehen, doch freut sie sich, wenn sie andere dazu inspiriert, sich wohltätig zu engagieren. «Als plötzlich auch die Nachbarskinder mitmachten, war es ein schönes Gefühl, aber natürlich ist es auch völlig in Ordnung, wenn jemand lieber etwas Anderes macht.»


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