nach oben

Anzeige

abo

Karl Spahr in einer Aufnahme von 1921, Deutsche Maschinengewehrstellung im September 1915. Sabine Kappeler-Häberlin

Ein Turbenthaler an der Ostfront

Der Turbenthaler Karl Spahr hatte zwar die Sekundarschule in Turbenthal besucht und arbeitete mit Erfolg als Webmeister in der «Wulli», «eingekauft» hatte er sich aber nicht, sodass er 1915 mit 28 Jahren vom deutschen Kaiserreich als Landsturm-Rekrut eingezogen wurde und drei Monate auf den Schlachtfeldern bei Ostpreussen verbringen musste.

Karl Spahr in einer Aufnahme von 1921, Deutsche Maschinengewehrstellung im September 1915. Sabine Kappeler-Häberlin

Veröffentlicht am: 24.04.2019 – 08.21 Uhr

Laut seinem Militärpass wurde Karl Spahr am 28. April 1915 als Landsturm-Rekrut in Saarbrücken ausgehoben, und zwar als Württemberger im I. Ersatz-Bataillon des Rheinischen Infanterie-Regiments 70. Über seine Kriegszeit führte er Tagebuch, welches er nachher ins Reine schrieb. Ausgebildet wurde er am „Gewehr 98“, einem Mehrladegewehr (5 Patronen), damals das Standardgewehr der deutschen Infanterie. Er war Infanterist mit Gewehr, Handgranaten, Komissstiefel und damals üblicher Pickelhaube, besondere Ausbildungen erhielt er nicht, auch im Felde keinerlei Beförderungen. Am 23. Juli 1915 wurde er in eine Maschinengewehr-Kompanie versetzt und schon am 28. Juli nach Ostpreussen verschoben.

Feierlicher Abschied
Der Abschied in Saarbrücken am 20. Juli war für ihn «ergreifend»: «In der Stadt vereinigten wir uns mit andern Mannschaften der M.G.K. + nun gings unter den Klängen der Regimentskapelle + begleitet von einer grossen Menschenmenge (waren doch viele Saarbrücker unter uns) zum Bahnhof. Auf dem Marsch erhielten wir Liebesgaben, soweit wir uns in die Taschen stecken konnten: Obst, Chokolade, Zigarren + Limonade + über + über waren wir mit Blumen geschmückt. Dieser Marsch durch die Stadt mit all diesem Abschied + all den Glückwünschen war sehr ergreifend.»

Die Reise nach Ostpreussen dauerte drei Tage, welche er wie auf einer Ferienreise beschrieb. In Ostpreussen sah er aber zunehmend Zerstörungen und Gräber. Wieso? Die taktische Situation in Ostpreussen war nach Kriegsausbruch Anfang August 1914 so, dass die Russen schneller als gedacht mobilgemacht hatten und mit zwei Armeen grosse Teile Ostpreussens verwüsteten. Die Hauptkräfte der Deutschen konzentrierten sich auf die Westfront. Einer deutschen Armee in Ostpreussen unter Hindenburg gelang es Mitte bis Ende August 1914, beide russischen Armeen zu schlagen, im Februar 1915 bei den Masurischen Seen zu siegen und über die Grenze nach Litauen/Weissrussland vorzustossen. Dabei kam auch Karl Spahr zum Einsatz.

Abo

Möchten Sie weiterlesen?

Liebe Leserin, lieber Leser
Nichts ist gratis im Leben, auch nicht Qualitätsjournalismus aus der Region. Wir liefern Ihnen Tag für Tag relevante Informationen aus Ihrer Region, wir wollen Ihnen die vielen Facetten des Alltagslebens zeigen und wir versuchen, Zusammenhänge und gesellschaftliche Probleme zu beleuchten. Sie können unsere Arbeit unterstützen mit einem Kauf unserer Abos. Vielen Dank!
Ihr Michael Kaspar, Chefredaktor
Sie sind bereits Abonnent? Dann melden Sie sich hier an.

Digital-Abo

Mit dem Digital-Abo profitieren Sie von vielen Vorteilen und können die Inhalte auf zueriost.ch uneingeschränkt nutzen.

Aboshop zum Angebot
Sind Sie bereits angemeldet und sehen trotzdem nicht den gesamten Artikel? Dann lösen Sie hier ein aktuelles Abo.

Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Anzeige

Anzeige