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Flaschen, Dosen und Trinkbeutel: In der Benglen sammelt sich der Müll. Foto: Kevin Weber

Die Aussenwacht hat ein Müll-Problem

In der Fällander Aussenwacht Benglen stören sich mehrere Anwohner am zunehmenden Unrat auf den Strassen. Während einige die Gemeinde in die Pflicht nehmen, wollen andere das Problem nun aktiv angehen.

Flaschen, Dosen und Trinkbeutel: In der Benglen sammelt sich der Müll. Foto: Kevin Weber

Veröffentlicht am: 22.04.2019 – 16.10 Uhr

Eigentlich ist die Benglen ein idyllisches Fleckchen: Ein Wald trennt die Aussenwacht vom Dorf Fällanden, und auch sonst hat man von der Benglen aus einen Blick ins Grüne. Natur pur könnte man also meinen, wäre da nicht dieses lästige Abfallproblem, das die ehemalige Hofsiedlung seit Längerem belastet: Die Strassen und Naturwege im Fällander Ortsteil sind gesäumt von weggeworfenen Dosen, Flaschen und Abfallsäcken.

Das Übel mit den Capri-Sun-Trinkbeuteln

Nicht wenige Bewohner der Benglen stören sich am liegengelassenen Unrat. Jüngst drückten einige von ihnen ihren Unmut in mehreren Leserbriefen im «Glattaler» aus. Vier von ihnen wollen nun aktiv gegen das Littering-Problem vorgehen. 

Rolf Grossen, Rolf Scheidegger sowie Heinz und Annemarie Schiesser leben seit vielen Jahren in der Benglen. Mit Ausnahme von Scheidegger sind sie sich sicher, dass das Littering mit der Eröffnung der Volg-Filiale vor knapp fünf Jahren begann. Die Schüler würden sich dort nach dem Unterricht jeweils mit Getränken und Esswaren eindecken.

Ein Problem dabei seien die Trinkbeutel der Getränkemarke «Capri-Sun». Diese würden jeweils oft weggeworfen. «Ich habe vor Kurzem acht solcher Trinkbeutel aufgesammelt, obwohl es in der Nähe einen Abfallkübel hat», sagt Rolf Scheidegger. Er ist jedoch der Meinung, dass das Littering schon seit vielen Jahren besteht.

Die Schule in der Pflicht

Allgemein habe sich die Situation in der Benglen zuletzt stark verschlimmert. «Es ist keine Freude mehr, durch die Benglen zu spazieren», sagt Rolf Grossen. Überall lägen weggeworfene Dosen herum. Die Ursache des Problems ist gemäss Grossen aber feststellbar: «Es sind die Schüler, die sich nach der Schule jeweils bei der Bushaltestelle treffen.» 

Annemarie Schiesser nimmt die Schule in die Pflicht. Ihrer Meinung nach seien jedoch nicht nur die Jugendlichen, sondern auch Erwachsene die Übeltäter. Betreffend Littering stehe sie seit rund drei Jahren mit beiden Fällander Behörden in Kontakt. Getan habe sich bis heute aber noch nicht viel.

«Wieso wird nicht beispielsweise dreimal im Jahr klassenweise der Unrat eingesammelt? Ich würde sogar mitmachen», sagt sie. Ihr Mann Heinz pflichtet ihr bei und sagt, dass man das Thema Littering durch die aktuellen Klimastreiks gut in den Schulunterricht einbringen könnte. Auch Grossen sieht in der momentanen Klimadebatte eine Chance. «Wenn es den Jugendlichen heutzutage nicht mehr zuhause beigebracht wird, dass man den Abfall nicht einfach so wegwirft, muss es ihnen die Schule erklären.»

«Dreck zieht Dreck an»

Eine etwas differenzierte Sicht auf die Sache hat Rolf Scheidegger. «Es sind immer die anderen Schuld, aber auch wir sollten etwas unternehmen, wenn wir eine saubere Umwelt wollen», sagt er. Weil die Strassen und Wege bereits mit Müll gesäumt seien, hätten die Leute keine Hemmungen mehr ihren Unrat wegzuwerfen. «Dreck zieht Dreck an», so Scheidegger.

Er will in Fällanden deshalb etwas Ähnliches aufbauen, wie die Cleanwalkers in Volketswil: Ein Verein aus Freiwilligen, die periodisch das Gemeindegebiet von Fällanden vom Dreck befreien. Für Scheidegger ist klar: «Wenn wir genügend Freiwillige für einen solchen Verein finden, sieht Benglen wieder gut aus.»

Heinz Schiesser ist von diesem Unterfangen weniger begeistert. «Es ist alles recht und gut, aber die Ausführung stimmt nicht», sagt er. Solange der Abfall eingesammelt werde, fände bei den Jungen kein Umdenken statt. «Es wird ja geputzt.» Und auch Rolf Grossen ist «kein Freund» von sogenannten Clean Up Days. «Das ist eine Resignation vor dem eigentlichen Problem».

Es könne nicht sein, dass die Alten den Dreck der Jungen einsammeln müssen, so Grossen. Zudem glaubt er nicht daran, dass das Unterfangen funktionieren würde. «Es gäbe vielleicht einen kleinen Hype darum, aber wie viele Freiwillige am Ende mitmachen, ist fraglich.» Es brauche deshalb andere Lösungen in Zusammenarbeit mit der Schul- sowie Gemeindebehörde.

Gemeinde hat Problem erkannt

Der Gemeinderat von Fällanden will das Littering nun ebenfalls aktiv angehen. Man habe das Problem bereits vor drei Jahren erkannt und aufgenommen. «Nun hat es aber ein Ausmass angenommen, dass wir gesagt haben, so geht es nicht mehr weiter», sagt Gemeinderat Pierre-André Schärer (parteilos).

Deshalb habe man mit «diversen involvierten Parteien» das Gespräch aufgenommen und erarbeite nun einen «griffigen Massnahmekatalog», so Schärer. Der Katalog soll als Leitfaden für die ganze Gemeinde angewandt werden und für ein sauberes Fällanden sorgen. 

Grundsätzlich sei die Gemeinde für die Reinigung der kommunalen Strassen zuständig. «Kantonsstrassen gehören in die Zuständigkeit des Kantons und private Grundstücke sind Sache der Eigentümer», sagt Schärer. 

Zwar könnten die Schule, die Jugendarbeit oder die Pfadi präventiv auf die Problematik aufmerksam machen, die Erziehung im Umgang mit Abfall müsse jedoch zuhause stattfinden, meint der Gemeinderat. «In erster Linie geht es um den Respekt gegenüber den nicht endlos ausschöpfbaren Ressourcen. Denn unser Lebensraum ist ein Vermächtnis an unsere Nachfahren.»


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