nach oben

Anzeige

Die geplante Wetziker Westumfahrung tangiert eine Moorlandschaft. Archivfoto: Martin Mächler

«Es gibt keine Anhaltspunkte, dass wir scheitern»

Um die Verkehrssituation in Wetzikon zu verbessern, wollen die Stadt Wetzikon und der Kanton Zürich die Westtangente Wetzikon realisieren. Der Moorschutz wird in der gemeinsamen Absichtserklärung kaum erwähnt.

Die geplante Wetziker Westumfahrung tangiert eine Moorlandschaft. Archivfoto: Martin Mächler

Veröffentlicht am: 12.03.2019 – 09.41 Uhr

Am Donnerstag kündigte Carmen Walker Späh (FDP) die Einigung am Regierungsratspodium in Wetzikon an. Nun liegt sie vor: Um die Verkehrsbelastung in Wetzikon zu reduzieren, wollen Stadt und Kanton die Westtangente bauen. Wie beide Parteien in einer gemeinsamen Mitteilung schreiben, ist die Westtangente Wetzikon bereits seit vielen Jahren im kantonalen Richtplan eingetragen.

In den vergangenen zwei Jahren seien sie und acht weitere Varianten auf ihre Wirksamkeit zur Verbesserung der Verkehrssituation in Wetzikon geprüft worden. Dies anhand verschiedener Kriterien wie Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Einfluss auf die Gesellschaft. Parallel zu diesen Abklärungen seien zusätzliche verkehrstechnische Analysen zur Beurteilung der Knotenauslastung auf dem Wetziker Strassennetz erfolgt.

Dabei habe sich die Westtangente mit flankierenden Massnahmen als zweckmässigste Lösung erwiesen, heisst es in der Mitteilung. Damit könne die heute unbefriedigende Situation sowohl auf dem Staats- wie auch auf dem Gemeindestrassennetz deutlich verbessert werden. Sie biete am meisten Spielraum im Hinblick auf die Siedlungsentwicklung und ermögliche die gezielte Lenkung und Steuerung des Verkehrs. Auch berücksichtige diese Variante das geplante Lückenschlussprojekt der Oberlandautobahn, das im Bereich Flos den Anschluss Wetzikon West vorsieht.

Ein Satz zum Umweltschutz

Bei der Westtangente gibt es allerdings ein Problem: Die vorgesehene Strassenführung liegt am südöstlichen Rand des bundesrechtlich geschützten Pfäffikerseegebiets. Sie tangiert das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) und eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, nicht aber das Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung.

Zum Thema Moorschutz schreiben Stadt und Kanton lediglich: «Falls die Westtangente aus umweltrechtlichen Gründen nicht realisiert werden kann, so wird das heutige Staatsstrassennetz auch den zukünftigen Verkehr zu bewältigen haben.» Alle anderen geprüften Netzergänzungen hätten sich als nicht zweckmässig erwiesen. An der Umsetzung von Massnahmen auf dem bestehenden Strassennetz zur gezielten Optimierung des Verkehrs werde jedoch in jedem Fall festgehalten.

«Ein Restrisiko bleibt»

Die Herausforderungen des Naturschutzes hält man bei Stadt und Kanton offenbar für überwindbar. «Wir haben umfangreiche Vorabklärungen getroffen. Diese Lösung ist seriös», sagt Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP). Hürden gebe es bei jeder Planung. «Ein Restrisiko bleibt immer. Entscheidend ist jedoch, dass die Lösung den rechtlichen Rahmenbedingungen entspricht.» Bei der Volkswirtschaftsdirektion geht man davon aus, dass dies bei der Westtangente möglich ist. «Aufgrund des heutigen Kenntnisstandes gehe ich davon aus, dass es geht und es die richtige Lösung ist», sagt Walker Späh. «Es gibt keine Anhaltspunkte, dass wir scheitern.»

Stadtpräsident Ruedi Rüfenacht (EVP) ist etwas zurückhaltender. «Es ist sehr schwierig zu beurteilen, wie hoch das Risiko ist, an den Naturschutzbestimmungen zu scheitern», sagt er. Die Situation lasse sich aber nicht eins zu eins mit der Variante der Oberlandautobahn vergleichen, die 2012 am Moorschutz scheiterte. «Bei der Westtangente geht es um den Landschaftsschutz, nicht um den Moorschutz», sagt Rüfenacht. Zudem sei nur ein ganz kleiner Teil der Schutzzone betroffen. «Jetzt müssen wir schauen, mit welchen Massnahmen man das lösen kann.» Es gebe da verschiedene Möglichkeiten. Denkbar sei etwa, das Moor andernorts aufzuwerten oder den Schutzperimeter anzupassen. «Ich rechne damit, dass die Chancen intakt sind.»

Umsetzung in zehn Jahren

Keine Sorgen bereitet Rüfenacht die Befürchtung, dass die neue Strasse zusätzlichen Verkehr aus anderen Gemeinden anziehen könnte. «Wir haben verschiedene Verkehrsvarianten mit unterschiedlichen Widerständen berechnet. So wie es aussieht, ist keine signifikante Änderung erwartbar.» Konkrete Zahlen zum erwarteten Verkehrsaufkommen kann Rüfenacht jedoch nicht nennen. Der Knoten Weststrasse/Zürcherstrasse könne den künftigen Verkehr aber bewältigen. «Das System funktioniert», sagt der Stadtpräsident.

Die Umfahrung wollen Stadt und Kanton in absehbarer Zeit umsetzen. Das Ziel ist laut Rüfenacht, die Planung in fünf bis sechs Jahren abzuschliessen. In zehn Jahren sollen dann die ersten Autos über die Westtangente rollen.


Dieser Artikel wurde automatisch aus unseren alten Redaktionssystemen auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: servicedesk@zol.ch

Kommentar schreiben

Bitte geben Sie ein Kommentar ein.

Wir veröffentlichen Ihren Kommentar mit Ihrem Vor- und Nachnamen.
* Pflichtfeld

Anzeige

Anzeige