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Die Antenne ist auf dem Dach der Bäretswiler Alterssiedlung Sunneberg geplant. Foto: Nathalie Guinand. Foto: Nathalie Guinand

Wut wegen Handy-Antenne auf Bäretswiler Alterssiedlung

Eine geplante Handy-Antenne erhitzt die Gemüter in Bäretswil. Erstellt werden soll sie ausgerechnet auf dem Dach einer Alterssiedlung im Ortsteil Adetswil. Anwohner sind entsetzt.

Die Antenne ist auf dem Dach der Bäretswiler Alterssiedlung Sunneberg geplant. Foto: Nathalie Guinand. Foto: Nathalie Guinand

Veröffentlicht am: 06.02.2019 – 16.04 Uhr

Peter Gentner traute seinen Augen kaum, als er am 1. Februar das Amtsblatt des Kantons Zürich las. Dort wurde über die Baueingabe einer Mobilfunkantenne der Swisscom auf dem Dach einer Alterssiedlung im Sunneberg im Bäretswiler Ortsteil Adetswil informiert. «Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit», sagt Peter Gentner. «Und um die der Bewohner der Alterssiedlung im Sunneberg.»

Gentner, Kaminfegermeister und Berufsschullehrer, wohnt nur rund 70 Meter von der geplanten Antenne entfernt in Adetswil. «Eine Mobilfunkantenne in einem Wohngebiet ist unverantwortlich», sagt er. Sogar das Bundesamt für Kommunikation empfehle, Mobilfunkantennen ausserhalb von Wohngebieten zu erstellen. «Als Zugreisender sehe ich zwischen Wetzikon und Olten nur freistehende Antennen oder solche auf Industriebauten.»

Warnung von Ärzten

Gentner hat im Internet recherchiert und viele Informationen gefunden. Unter anderem eine Stellungnahme der Verbindung der Schweizer Ärzte FMH an den Bundesrat vom März 2016. Dort steht: «Mobilfunkstrahlung von Infrastrukturanlagen kann möglicherweise Langzeitauswirkungen auf die Bevölkerung haben. Negative gesundheitliche Auswirkungen wie erhöhtes Krebsrisiko und Beeinträchtigung des Wohlbefindens können nicht ausgeschlossen werden.» Diese Informationen bestätigen Gentner in seiner Sorge.

In der Schweiz existieren Grenzwerte für elektromagnetische Strahlen. Noch strengere gelten dort, wo sich Menschen für längere Zeit aufhalten, an sogenannten «Orten mit empfindlicher Nutzung». Das sind beispielsweise Wohnräume, Schulen und Kindergärten, permanente Arbeitsräume und raumplanungsrechtlich festgesetzte Kinderspielplätze. «Und ausgerechnet auf einer Alterssiedlung will man eine Mobilfunkantenne aufstellen?», fragt sich Gentner.

Wie Walter Wolf, Präsident der Genossenschaft Alterswohnungen (GAB) sagt, sei die Genossenschaft angefragt worden, weil der Mobilnetz-Empfang laut Auskunft der Swisscom in Adetswil nicht flächendeckend sei. «Unsere Alterssiedlung soll gemäss Abklärungen der Swisscom als Standort ideal sein.»

Verzichten will niemand

Dass eine Mobilfunkantenne Strahlen aussende, sei unbestritten – sonst würde sie ja nichts bewirken. «Man kann zwar davor die Augen verschliessen, Tatsache ist aber, dass heute die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ein Mobiltelefon besitzt und den Anspruch stellt, immer und überall erreichbar zu sein», sagt Wolf.

Konsequenz daraus seien Mobilfunkantennen, weil ohne sie ganz einfach nichts funktioniere. Im Übrigen verfüge praktisch jeder Einwohner zuhause über einen Fernseher, Funktelefon, Internet und WLAN. Auf all diese Errungenschaften der modernen Technik wolle niemand verzichten. «Diese Geräte senden Strahlungen aus, denen wir täglich ausgesetzt sind, auch ohne Antenne in der unmittelbaren Umgebung.»
Festzustellen sei, dass eine Antenne in Adetswil für die flächendeckende Versorgung offensichtlich notwendig sei. «Wo diese Antenne im Endeffekt in Adetswil errichtet wird, ist aus unserer Sicht unerheblich, weil in der heutigen Zeit sich kein Mensch, wo immer er sich auch aufhält, den Strahlungen entziehen kann.»

Diese Argumente lässt Gentner nicht gelten. «Es braucht keine neue Antenne in Bäretswil. Man kann doch einfach eine Partnerlösung anstreben mit einem Mobilfunkunternehmen, das bereits eine Antenne betreibt.» Auch im Gebälk eines Hochspannungsmasts könne eine solche Antenne eingebaut werden.

Konsequenzen für die Bewohner

Aber da es eben auch um viel Geld gehe, seien die Verantwortlichen der Alterssiedlung wohl daran interessiert, dass sie die Antenne bekämen. «Ohne Rücksicht auf irgendwelche Konsequenzen für die Bewohner.» Er erinnert an den Fall Hadlikon, wo eine Antenne vom Dach eines Bauern entfernt wurde. Dort waren Kälber teilsweise blind geboren worden.

Gentner weiss von Leuten, die nun ihre Anteilsscheine der Genossenschaft Alterswohnungen GAB zurückgeben und im Alter nicht mehr in diese Siedlung ziehen wollen.

Dazu gehört auch Brigitte Erni aus Adetswil. «Ich habe Anteilsscheine von 20’000 Franken. Unter diesen Voraussetzungen muss ich mir ehrlich überlegen, ob ich die überhaupt noch will», sagt die Gesundheitsberaterin. «Ich halte gar nichts von einer neuen Antenne. Wir haben schon genug in Bäretswil.» In ihrer Praxis behandle sie immer wieder Menschen, die unter solchen Antennen leiden würden. «Sie kommen mit Problemen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit bis zu Depressionen zu mir», erzählt Erni. «Andere Therapien haben nicht angeschlagen, also kommen sie zu mir.» Wenn sie dann fragen würde, wo sie wohnen würden, sei meist alles klar. «Wenn eine Mobilfunkantenne in der Nähe ist, weiss ich Bescheid.»

Gentner würde es sehr begrüssen, wenn der Vorstand der GAB seinen Entscheid überdenken würde. «Er könnte sich und vielen Mitmenschen eine langwierige Prozessflut und viel Unmut sowie den Verlust gegenseitiger Achtung ersparen. » Bis am 21. Februar könne man nun einen Antrag auf Baurekursentscheid stellen. «Ich habe dies bereits gemacht», sagt Gentner. «Und ich fordere auch andere auf, dies zu tun.»


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