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Nach kurzen Trockenübungen... , ... werden die Tanzschritte auch schon mit Partner und zur Musik geübt. , Neben dem Tanzen fördere der Unterricht auch positive Charaktereigenschaften, ist die Tanzlehrerin überzeugt. Bilder: Loni Kuhn

Tanzend die Welt erkunden

Unter dem Projektnamen «Dancing Classrooms» lernen unter anderen auch die Schüler des Schulhauses Hirsgarten in Rikon den klassischen Tanz – mit viel Begeisterung und praktischen Nebeneffekten.

Nach kurzen Trockenübungen... , ... werden die Tanzschritte auch schon mit Partner und zur Musik geübt. , Neben dem Tanzen fördere der Unterricht auch positive Charaktereigenschaften, ist die Tanzlehrerin überzeugt. Bilder: Loni Kuhn

Veröffentlicht am: 03.02.2019 – 11.23 Uhr

«Mit einer halben Oberkörperdrehung schauen die Ladys über ihre Schultern auf die Zehenspitze, ob ihr Schuh schön geputzt ist» mit solch bildhaften Anmerkungen wird eine der Tango-Figuren beschrieben – das Tanztraining für die jungen Mittelstufe-Schüler des Schulhauses Hirsgarten in Rikon ist in vollem Gang.

«Ladies und Gentlemen, let’s begin» ruft Ursula Wiedmer, die Tanzlehrerin, in den Saal und schon stellen sich die elegant gekleideten Schüler im Kreis auf, sie sind konzentriert und neugierig. Die heutige Lektion stellt den Swing neu vor. Wie schon in den vergangenen Wochen bei den anderen Tänzen werden die Grundschritte erst mal «trocken» geübt und danach umgehend als Paar mit Musik umgesetzt.

Bereits ist die Hemmschwelle des gegenseitigen Berührens abgebaut, in der klassischen Tanzhaltung stehen die jungen Paare bereit – doch halt, der Swing hat eine leicht andere Haltung, «eine Mischung aus klassisch und der Polka-Haltung» erklärt Ursula Wiedmer, die Hände locker ineinander gelegt, damit genügend Platz zum Swingen bleibt.

Dramatischer Blick in der zweiten Hälfte

«Wie immer beginnt der Gentleman mit dem linken Fuss, die Lady mit dem rechten», erinnert die Tanzlehrerin. Nach fünf Wiederholungen ist Partnerwechsel – die jungen Tänzer bedanken sich bei ihren Ladies und gehen weiter zur nächsten. Aufmerksam beobachtet die Tanzlehrerin die Schüler, korrigiert da und dort die Haltung oder übernimmt kurz erklärend die Männer- oder Frauenrolle bei einem Paar.

Die zweite Hälfte der Tanzstunde wird dem Tango gewidmet, es wird das bisher Gelernte wiederholt, die Tanzschritte, die Reihenfolge der Figuren, der dramatische Blick, die verschiedenen Haltungen – «wie ein Skorpion» oder «hochnäsig-arrogant» sind die bildhaften Umschreibungen dazu.

Leider ist die Stunde viel zu schnell vorbei, die jungen Gentlemen und Ladies stellen sich paarweise auf und verlassen fröhlich winkend und Swing tanzend den Saal.

Veränderte Wahrnehmung gegenseitig

Höflichkeit und Respekt, Eleganz und Aufmerksamkeit – in den wöchentlichen Tanzstunden werden nicht nur die verschiedensten Tanzstile erkundet, sondern auch die entsprechenden Umgangsformen näher gebracht. Mit einem höflichen Nicken wird der neue Tanzpartner begrüsst und mit einer schwungvollen Drehung und einem Knicks am Schluss wieder verabschiedet.

Sich in die Augen schauen und aufeinander achten, gegenseitig helfen, wenn eine Figur neu gelernt wird – sind ein paar der wertvollen «Nebenwirkungen» des Tanzunterrichts. Die verborgenen Talente der Schüler werden auf eine neue Weise entdeckt und gefördert, es ist durchaus möglich, dass ein sporttalentiertes Kind nicht so gut im Tanzen ist oder ein schüchternes Kind beim Tanzen aufblüht.

Auch optisch verändert sich einiges bei den jungen Menschen – elegant gekleidet ist der Umgang unter den Kinder noch ein bisschen respektvoller. Während fast alle Gentlemen mit dunkler Hose und weissem Hemd und sogar schon mit Fliege und Krawatte einheitlich elegant wirken, sind die Kleider der Ladies farbenfroher und abwechslungsreicher und bilden eine schöne Ergänzung zueinander.

 

Einheitlicher Lehrplan für den Tanzunterricht

Die leicht vereinfachten Tanzschritte für die Kinder sind standardisiert und aus den USA übernommen. Das ausgeklügelte Tanzprogramm reist mit den Kindern spielerisch durch die Welt, Polka oder Merengue, vom Walzer aus Wien, zum Rumba nach Kuba, zum Tango nach Paris oder dem Swing nach Amerika – die Weltreise endet nach rund zehn Wochen im Abschlussball, der den Eltern und Freunden vorgeführt wird.

Alle Tanzlehrer des gemeinnützigen Vereins Dancing Classrooms Deutschschweiz waren für die Ausbildung in den USA, sind im Berufsleben vielseitig engagiert und verbunden durch die Liebe zum Tanz und den Kindern.

Im Jahr 2010 durch Susanne Schnorf initiiert, hat sich 2011 der Verein gegründet und inzwischen haben über 27 Schulen mit über 70 Klassen daran teilgenommen. Einige Schulen haben dieses Tanzprojekt bereits fix im Jahresprogramm der Mittelstufe aufgenommen. Weitere Informationen sind auf der Homepage dancingclassrooms.ch zu finden. (Loni Kuhn)


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