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Aufs Podest will jeder - der vierte Platz ist deshalb extrem unbegehrt. Foto: Fotolia

Wenn eine Stadt vom Podest fällt

Die Stadt Illnau-Effretikon muss eine schmerzhafte Niederlage einstecken. Seit Kurzem zählt sie nicht mehr zu den drei flächenmässig grössten Gemeinden des Kantons Zürich.

Aufs Podest will jeder - der vierte Platz ist deshalb extrem unbegehrt. Foto: Fotolia

Veröffentlicht am: 09.01.2019 – 17.56 Uhr

Erfolgsverwöhnte Sportler hassen ihn in etwa gleich stark wie Zerrungen oder Prellungen: Den undankbaren vierten Platz. Im Volksmund wird dafür auch gerne die lederne Medaille vergeben. Und exakt mit diesem Platz muss sich die Stadt Illnau-Effretikon nun wohl oder übel zufriedengeben.

Seit dem 1. Januar ist die Kempt-Kommune nämlich nicht mehr die drittgrösste Gemeinde im Kanton Zürich. Die Stadt Wädenswil ist mal eben frech vorbeigezogen und hat Illnau-Effretikon vom Podest gestossen. Durch die Eingemeindungen von Schönenberg und Hütten ist «Wädi» auf satte 35,6 Quadratkilometer angewachsen. Grösser sind nur die weitaus pulsierenderen Grossstädte Zürich (87,9 km²) und Winterthur (68,1 km²), die sich ohnehin ausser Konkurrenz bewegen.

Spielverderber im Territorialwettkampf

Zur kantonalen Nummer Drei wurde Illnau-Effretikon nach der Eingemeindung von Kyburg am 1. Januar 2016. Damals preschte «das Tor zum Zürcher Oberland», als das sich die Illnau-Effretiker oft und gerne selbst bezeichnen, vor und liess im kantonalen Ranking Uster, Bauma und Fischenthal hinter sich. Jene Gemeinden belegen in diesem Vergleich die Ränge acht, sieben und sechs.

Und jetzt kommt also Wädenswil und wird zum Spielverderber in diesem territorialen Wettkampf. Ob die imaginäre Bronzemedaille bereits den Weg an die Pfnüselküste gefunden hat? Vielleicht verweigern sich die Illnau-Effretiker sowieso und schäumen wegen des verlorenen Verdrängungskampfes. Wird nun der Volkszorn entfacht? Wird die S8, die von Effretikon nach Wädenswil fährt, mit einem «F*ck 8820»-Graffiti besprayt? Oder wird gar die Waffenkammer auf Schloss Kyburg geplündert, damit sich frustrierte Illnau-Effretiker in einem Saubannerzug per Schiff ab Zürich Bürkliplatz ans obere Seeufer aufmachen, um Wädenswil in ihre ursprünglichen Bestandteile zu zerlegen?

Erfolgreiche «Fusionitis»

Der Illnau-Effretiker Stadtpräsident Ueli Müller (SP) dürfte jedenfalls keine Luftsprünge, sondern eher die Faust im Sack gemacht haben – ganz im Gegenteil zu seinem Wädenswiler Pendant Philipp Kutter (CVP). Letzterer wird vielmehr mit dem Horgner Gemeindepräsidenten Theo Leuthold (SVP) auf die äusserst erfolgreich verlaufene «Fusionitis» am linken Zürichseeufer anstossen. Vor einem Jahr schloss sich die Gemeinde Hirzel dem Bezirkshauptort an, womit sich Horgen zwischenzeitlich direkt hinter Illnau-Effretikon katapultierte. Auf eben diesem undankbaren vierten Platz neben dem Podest.

Die gute Nachricht: Illnau-Effretikon könnte sich in dieser Flächen-Fehde zurückmelden. Eindrucksvoll und medienwirksam. Dann nämlich, wenn «Illeffi» sich das benachbarte Lindau «einverleibt». Klingt surreal? Vielleicht. Jedoch hat eine Art Verlobung der zwei Nachbargemeinden in verschiedenen Bereichen schon stattgefunden: Pfadi, Feuerwehr, Elternforum, katholische Pfarrei. Sogar die Sozialdemokratische Ortspartei – und das ist immerhin die politische Heimat des Stadtpräsidenten – spannt längst mit den Lindauern zusammen.


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