Es wäre unscheinbar und etwas trostlos, das kleine Nebengebäude der ehemaligen Nähseiden- und Strumpffabrik Idewe, das zwischen Fleischdiscount und Bordell am Bach in Wetzikon steht - wenn da nicht die vielen roten Holztafeln an der Fassade hingen, auf denen handgeschriebene weisse Lettern leuchten: «Ausstellung» steht auf dem einen, «Folkart» und «naive Kunst» auf den anderen. Juan Cardozo muss sich ein wenig strecken, um eine weitere beschriftete Platte an die Wand zu hängen: Es ist jetzt «offen», sein Atelier, und Besuch ist herzlich willkommen.
Der ältere Mann mit dem dunklen Teint, dem braunen Wollpulli und den graumelierten Haaren stösst die Tür ins Haus auf. An den hohen Wänden im Raum hängen Gemälde, auf den Regalböden reihen sich Keramikkrüge an Holzpferdchen mit Kutschenanhängern und hölzerne Lastwagen. Auf dem Boden wiederum stehen alte Tische und Kommoden neben Jean-Jacques-Rousseau-Stühlen aus dem Jahr 1780 und riesige Holzskulpturen. Ein bisschen sieht es für den Laien aus wie in einem gut aufgeräumten Brockenhaus. Aber genau das hört Jan Aerts, der Partner Cardozos, der gerade aus einem kleinen Büro kommt, nicht wirklich gerne. «Wir sind kein Brockenhaus, und genauso wenig sind wir ein Heimatwerk», sagt er und lächelt. Dass das Atelier Haus am Bach vielmehr ein Malatelier mit Galerie ist, wird einen Augenblick später klar, als Namen, Wohnorte und Lebensdaten von Künstlern aus der ganzen Schweiz nur so aus ihm heraussprudeln. Von ihnen stammen all die Objekte, die im Raum zu sehen sind.
Langjähriger Pächter der «Weissen Rose»
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