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Das Weihnachtspektakel geht heuer in die zweite Runde. PD

Wie Maria und Josef von Tür zu Tür ziehen

Im Dezember führt das Zapzarap-Theater zusammen mit Menschen mit Beeinträchtigung ein Weihnachtstheater auf. Die Vorstellung findet in einem ganz besonderen Setting statt.

Das Weihnachtspektakel geht heuer in die zweite Runde. PD

Veröffentlicht am: 10.12.2018 – 06.15 Uhr

Herkömmliche Weihnachtsspiele lassen oft eines missen: eine überzeugende Theaterumgebung. Die Geschichte um Maria und Josef, die von Haus zu Haus ziehen und um Einlass bitten, kann man natürlich auf einer Bühne spielen. Richtig zur Geltung kommt sie aber erst so richtig in natura.

Ein solches Erlebnis bietet das Zapzarap-Ensemble um Marion Mühlebach. Sie präsentiert Mitte Dezember das «Triemenhofer Weihnachtsspektakel», zusammen mit den Bewohnern der Höfe Triemenhof (Girenbad) und Wagenburg (Seegräben), die Menschen mit Beeinträchtigung ein Arbeits- und Wohnort bieten.

Theater ohne Bühne

Am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. Dezember, sitzen die Weihnachtsspektakel-Zuschauer nicht vor einer Bühne. Sie finden sich selbst in der Rolle von Maria und Josef und ziehen, immer der Weihnachtsgeschichte folgend, über den Triemenhof. Wegen des besonderen Settings ist die Platzzahl allerdings auf 60 Leute pro Vorstellung begrenzt.

«Das Theater ist speziell auf die Hof-Umgebung adaptiert», sagt Produktionsleiterin Mühlebach. Deswegen können nicht mehr Billette verkauft werden, die Besucher der Freiluftvorstellung würden schlicht nichts sehen. Bei der Ankunft werden die Zuschauer von einer Reiseleiterin begrüsst und ins Hotel Astoria geführt. Dort werden sie aber ganz schnell wieder rausgeworfen und müssen sich auf die Suche nach einer anderen Bleibe machen. Die Odyssee führt sie zu grosszügigen Bettlern, schlafenden Hirten auf dem Feld, zum Teich, an dem der Erzengel erscheint und schliesslich zur Geburt Jesu‘ im Stall.

«Diese reale Umgebung macht das Theater zu etwas Aussergewöhnlichem», ist Mühlebach überzeugt. Anschliessend an die Vorführung laden die frischgebackenen Eltern die Zuschauer zum Apéro ein. Dies stehe exemplarisch für das Augenzwinkern, mit dem das Theater durchwirkt sei, sagt Mühlebach. «Es wird eine fröhliche Inszenierung.»

Passiv, aber doch dabei

Aber steht und fällt das Konzept nicht mit der – hierzulande schwierig zu erreichenden – Beteiligung der Zuschauer? «Unser Publikum spielt nicht aktiv mit», winkt Mühlebach ab. «Sie sind noch immer Zuschauer und müssen nur der Reiseleiterin von Ort zu Ort folgen.» Dadurch nähmen sie eine passive Rolle in der Inszenierung ein und seien trotzdem Teil davon.

Mühlebach ist vor gut eineinhalb Jahren nach Hinwil gezogen, wodurch die Theaterschaffende die beiden Landwirtschaftsbetriebe kennengelernt hat. Seither übt sie mit deren Bewohnern regelmässig Stücke ein. Das Hof-Weihnachtspektakel geht heuer bereits in die zweite Runde. «Die Gruppe ist mittlerweile zusammengeschweisst», sagt Mühlebach, «da ist immer viel Energie, das geht richtig ab.» Die Darsteller seien Charaktermenschen, die viel Engagement in die Arbeit steckten. Das Theaterspielen, das sich auf der Bühne zeigen und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit professionellen Schauspielern von Zapzarap, fördere zudem ihr Selbstbewusstsein. 

Trotz Aufwand nur zwei Vorstellungen

Dass trotzdem nur zwei Vorstellungen angesetzt sind, habe einen guten Grund, sagt Mühlebach: «Die ganze Aufregung rund um die Aufführung, zusammen mit der Weihnachtszeit für sich, ist eine grosse Belastung für die Darsteller. Sie haben weniger Möglichkeiten, ihre Nervosität zu bewältigen.»

Zudem müssten während des gesamten Theaterbetriebs und den Proben die zwei Landwirtschaftsbetriebe weiterlaufen. «Aber wir haben bisher unglaublich tolle Erfahrungen gemacht», sagt Mühlebach. Speziell das letztjährige Weihnachtsspektakel bleibe ihr in Erinnerung. Damals habe es geschneit und die Hirten auf dem Feld seien schneebedeckt um ihr Feuer gesessen. «Das war bezaubernd.»

Tickets reservieren unter: www.zapzarap.ch oder kultur@triemenhof.ch, Triemenhof, Höhenstrasse 111, Girenbad.

 


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