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Martina Flury hatte letzten März Glück im Unglück. Klaus Listl - the freezing motions

Freeriderin schildert ihr erlebtes Lawinenunglück

Martina Flury hat ein Lawinenunglück überlebt. Aus diesem Vorfall hat die 44-jährige Freeriderin Lehren gezogen, die sie am Samstag, 3. November, in Winterthur weitergeben will.

Martina Flury hatte letzten März Glück im Unglück. Klaus Listl - the freezing motions

Veröffentlicht am: 01.11.2018 – 19.30 Uhr

«Ich freue mich auf den Winter, aber etwas Angst ist geblieben», sagt Martina Flury. Das Lawinenunglück, dass die 44-Jährige letzten März erlebte, hat Spuren hinterlassen. Die körperlichen Blessuren sind in der Zwischenzeit verheilt, in Gedanken ist das Erlebnis aber noch immer präsent.

Über das schreckliche Ereignis wollte die im Berner Oberland geborene Sportlerin erst nicht sprechen. Nun tut sie es doch, und zwar am 3. November um 13.30 Uhr auf dem Lagerplatz, anlässlich des ersten Snow-Safety-Festivals in Winterthur. Dabei geht es in erster Linie um den präventiven Aspekt. «Ich will signalisieren, dass selbst bei jahrelangen Erfahrung im Skisport ein solches Unglück geschehen kann», so Flury.

Trotz Risiko überwog die Euphorie

Die 44-Jährige steht seit 40 Jahren auf den Skiern. Als Freeriderin mag sie den Adrenalinkick und ist das Tiefschneefahren abseits der Pisten in teils steilem Gelände gewohnt. Ein risikoreicher Sport, dem sich Martina Flury durchaus bewusst ist. Noch nie ist ihr etwas passiert – bis im März diesen Jahres.

Trotz Lawinenstufe 3 machte Martina Flury mit erfahrenen Berg- und Sports-Freunden bei strahlend blauem Himmel eine Abfahrt im Tiroler Kaunertal. Dabei wagte sich die Gruppe unbewusst an einen Hang, wo sich vom Wind verblasener Schnee angesammelt hatte. Weil dieser sogenannte Triebschnee oft Schneebretter bildet, ist er besonders gefährlich und gehört zu den häufigsten Lawinenursachen. «Bei uns hätten die Alarmglocken läuten müssen», sagt Martina Flury rückblickend selbstkritisch. An diesem Morgen überwog aber die Euphorie. Der erste Freerider startete, Martina Flury und eine Kollegin folgten. Plötzlich löste sich die Lawine.

«Erst hab ich einen Knall gehört. Dann merkte ich, dass mir meine Skier unter den Füssen weggezogen wurden.» Ihre beiden Kollegen konnten sich in Sicherheit bringen. Für Martina Flury war es zu spät. «Ich hatte keine Chance mehr. Da wirkten unheimliche Kräfte auf mich ein.» Wie in einer Waschmaschine schleuderte es die Freeriderin in der Schneemasse umher. «Ich versuchte irgendwie auf der Oberfläche zu schwimmen und meine Atemwege frei zu halten.» Geschätzte 300 Meter weit wurde die 44-Jährige gespült, bis sie schliesslich bis zur Hüfte begraben im betonschweren Schnee liegen blieb.

Nach Unglück Lehren gezogen

Martina Flury hatte Glück im Unglück. Mit zahlreichen Bänderrissen, schwerer Prellung, einem gebrochenen Handgelenk und Schürfungen kam sie in Anbetracht dessen, was hätte passieren können, relativ glimpflich davon. Doch der Vorfall hatte nicht nur Auswirkungen auf ihren Körper. Auch psychisch setzte ihr das Unglück zu. «Ich kann noch nicht einschätzen, wie ich bei meiner nächsten Tour gefühlstechnisch reagieren werde.»

Aus dem Unglück habe sie aber Lehren gezogen, die sie in ihrem Vortrag in Winterthur weitergeben will. «In Zukunft werde ich nicht mehr blindlings anderen hinterherfahren, sondern die Sache bewusster angehen und mir im Vorfeld mehr Gedanken über die Risiken machen.»

Snow-Safety-Festival in Winterthur
Am ersten Snow-Safety-Festival auf dem Lagerplatz in der Halle 142 in Winterthur wird es am Samstag, 3. November, ab 10 Uhr Lawinen- und Sicherheitsworkshops und Vorträge geben. Mehr Informationen unter www.snow-safety-festival.com


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