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Der Rumliker Albert Ulrich wünscht sich so einen schwarzen Rollcontainer und das Recht, ihn tagsüber hier stellen zu lassen. Beni Frenkel

Irrungen und Wirrungen um einen Güselsack

Der Rumliker Albert Ulrich kämpft seit Monaten um einen kleinen Rollcontainer, den er auf das Trottoir stellen kann. Die Gemeindeverwaltung stellt sich aber quer: Nur Bewohner von Mehrfamilienhäuser haben Anrecht auf einen Abfallcontainer. Doch die Verantwortlichen verheddern sich in Widersprüche.

Der Rumliker Albert Ulrich wünscht sich so einen schwarzen Rollcontainer und das Recht, ihn tagsüber hier stellen zu lassen. Beni Frenkel

Veröffentlicht am: 18.10.2018 – 09.03 Uhr

In begründeten Einzelfällen dürfen Russiker ihren Güselsack  beim Gemeindeschalter abgeben. Diese Ausnahmeregelung gilt aber nur für Bewohner von Einfamilienhäusern.

So einer ist Albert Ulrich. Der gemütliche Pensionär hält die Gemeindeverwaltung seit geraumer Zeit auf Trab. Hauptdarsteller der nachfolgenden Tragikomödie ist ein 17-Liter-Güselsack. Weil Ulrich und seine Frau zweimal im Monat ins Unterwallis fahren, bringt er kurz vor der langen Fahrt den Abfallsack bei der Gemeindeverwaltung vorbei (wir berichteten).

Die Hintergründe sind etwas komplex und sehr schweizerisch. In Rumlikon haben nur Bewohner von Mehrfamilienhäusern ein Anrecht auf einen Abfallcontainer. Dort können sie ihre Abfälle 24 Stunden und sieben Tage in der Woche entsorgen. Wer aber in einem Einfamilienhaus wohnt, muss in Rumlikon am Freitagmorgen sehr früh aufstehen. Die Müllmänner kommen pünktlich um 7 Uhr. Und sie nehmen nur Abfallsäcke mit, die auf den markierten Stellen deponiert wurden. In Rumlikon sind das tellergrosse gelbe Punkte, die auf verkehrsberuhigten Strassen oder Trottoirs angebracht sind. 

In Russikon ist es verboten, die Güselsäcke am Donnerstagabend raus zu stellen. Albert Ulrich findet: Eine Woche lang ein stinkender Abfallsack in der Wohnung – das geht noch knapp. Aber nicht zwei Wochen, findet er. Genau das passiert aber, wenn er mit seiner Frau bereits am Donnerstag ins Unterwallis fährt.

Eine Lösung ist  erst für 2020 in Aussicht

Er bat deswegen die Gemeinde Russikon um einen Rollcontainer, in dem er auch unter der Woche den Abfall einwerfen kann. Im Fachhandel kostet ein solcherContainer 40 Franken. Als Ulrich wiederholt eine Abfuhr kassierte, fragte er die Gemeinde schliesslich um Erlaubnis, auf eigene Kosten einen Container anzuschaffen und ihn auf einen der Sammelpunkte zu stellen. Er erhielt Antwort vom Russiker Bereichsleiter Sicherheit und Gesundheit, Ferenc Raggenbach. 2019, so die Antwort, läuft erst mal nichts: «Hier reicht die Zeit für die verschiedenen Berechnungen, Planungen sowie Beschlüsse nicht aus.»

Ulrich ärgerte sich über diese Antwort: «Ein Jahr lang Berechnungen und Planungen wegen eines kleinen Rollcontainers?» Er setzte sich wieder an den Computer und schrieb zurück: «Heisst das für uns, dass wir noch rund zwei Jahre den Hauskehricht auf die Gemeinde bringen dürfen?» Raggenbach antwortete: «Einen Rollcontainer eine Woche auf dem gelben Punkt stehen zu lassen, entspricht nicht unserer Ansicht. Jedoch können Ausnahmen gemacht werden.»

Es gab noch nie eine Ausnahmeregelung

Grosses Aufatmen bei Ulrich: «Die Bemühungen fruchten also doch langsam.» Züriost hakt bei Ferenc Raggenbach nochmals nach: «Darf Albert Ulrich also den Container auf dem gelben Sammelpunkt stehen lassen?» Drei Tage später kommt die Antwort. Plötzlich ist alles wieder anders: «Einen Rollcointainer über eine Woche stehen zu lassen, geht nicht!»
Und was ist mit seiner Aussage, dass Ausnahmen bewilligt werden können? Raggenbach antwortet: «In Russikon gab es unseres Wissens nach nie eine Ausnahmeregelung.»

Albert Ulrich schüttelt den Kopf. Er zeigt bei einem Rundgang durch Rumlikon, was seiner Meinung nach sonst noch falsch läuft in der Gemeinde. Wir stehen an der Verzweigung Alte Fehraltorferstrasse – Reitenbachstrasse. Der gelbe Punkt befindet sich auf der Strasse, auf einer scharfen Kurve. Ulrich: «Am Freitagmorgen kommt es hier immer wieder zu Verkehrsbehinderungen wegen den vielen Abfallsäcken.»

Früher befand sich der gelbe Punkt auf dem Trottoir

Albert Ulrich inspiziert die Lage. Auf dem Trottoir schimmert ein verblichener gelber Punkt. Ulrich: «Der gelbe Sammelpunkt befand sich früher tatsächlich auf dem breiten Trottoir und nicht auf dieser engen Kurve.» Ein paar Russiker wissen das anscheinend noch und deponieren ihre Abfälle auf dem Trottoir, wo es sicherer ist.

Wieder eine Anfrage bei Ferenc Raggenbach: «Warum befindet sich der gelbe Punkt nicht mehr auf dem Trottoir?» Genau, wisse man dies nicht, erklärt er am Telefon. Raggenbach schreibt aber zurück: «Ich appelliere an die Vernunft der Bewohner, die Abfallsäcke auf den gelben Punkt des Trottoirs zu legen.»

Dazu müsste aber der gelbe Punkt auf dem Trottoir neu angestrichen werden. Und der Punkt auf der Strasse sollte entfernt werden, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.  


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