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Mit dem Schuljahr 2018/2019 tritt der neue Lehrplan 21 in Kraft. Keystone

Bewährungsprobe für den neuen Lehrplan

Der Lehrplan 21 wurde seit der ersten Veröffentlichung hart kritisiert. Mit dem Beginn des Schuljahres 2018/2019 trat er in Kraft und wird damit auf eine Bewährungsprobe gestellt.

Mit dem Schuljahr 2018/2019 tritt der neue Lehrplan 21 in Kraft. Keystone

Veröffentlicht am: 20.09.2018 – 07.13 Uhr

Das neue Schuljahr ist bereits einige Wochen alt, und man könnte davon ausgehen, dass sich bei den Schülern und den Lehrpersonen der Schulalltag allmählich eingependelt hat. Doch das Schuljahr 2018/2019 ist im Kanton Zürich ein besonderes: Der umstrittene Lehrplan 21 trat für die Primarschule in Kraft. Dieser ist nicht weniger als der bildungspolitische Auftrag der Gesellschaft an die Volksschule. Er legt die Ziele für den Unterricht aller Stufen verbindlich fest, ist Planungsinstrument für die Lehrer und Grundlage für die Lehrmittel. Während bei den einen Lehrerinnen und Lehrern das rund 500 Seiten dicke Kompendium noch auf dem Pult liegt, dürfte es bei vielen bereits in einem Regal schlummern. Diese Vorstellung ist in Anbetracht der Bedeutung, die der Bildung von heranwachsenden Kindern zukommt, besorgniserregend.

Seit der ersten Veröffentlichung des Lehrplans im Jahr 2013 hagelte es Kritik von verschiedenen Seiten. Einige gestandene Lehrkräfte bezeichneten den Plan gar als «Fehlkonstruktion». Bei Betrachtung des Lehrplans erschlagen einen fast die nicht enden wollenden Listen von Kompetenzen, welche sich Schüler anzueignen haben. Als Folge dieser Fokussierung auf die Kompetenzen stehe viel zu sehr der Lernprozess und nicht mehr der Inhalt im Zentrum, schreibt eine Primarlehrerin in einer öffentlichen Kritik. Die Ausformulierung der Kompetenzen führe zudem zu «einer Überprüfungsmaschinerie», findet ein weiterer Lehrer. Einige sehen gar die «LehrerSchüler-Beziehung» in Gefahr und glauben, dass schwächere Kinder in diesem System noch mehr unterzugehen drohen.

Die Harmonisierung, die dem neuen Lehrplan als Ziel zugrunde liegt, ist klar als positiv zu werten. Sie soll die Mobilität von Schülern und Lehrpersonen zwischen Kantonen und die Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer erleichtern. Ein Lehrplan aber, der als eine Art Kompass für die tägliche Arbeit einer Lehrperson dienen soll, muss sachdienliche Orientierung bieten. Dafür muss der Plan sprachlich und strukturell einfach gehalten sein, er darf nicht zu sehr ausdifferenziert sein. Weiter müssen die Ziele erreichbar sein, und sie sollen eine adäquate Bewertung der Leistungen erlauben. Falls sich im Praxistest – der eben erst begonnen hat – herausstellen sollte, dass dieses Instrument all dies nur mangelhaft leistet, muss es revidiert werden.

Immerhin wurde der Lehrplan seit der ersten Konsultation um 20 Prozent gekürzt, und zu hohe Anforderungen wurden nach unten korrigiert. Wenn der neue Lehrplan wirklich greifen soll, ist es aber wichtig, dass auch Lehrpersonen mit grosser Berufserfahrung diesen regelmässig zur Hand nehmen, um ergänzende Informationen zu den neuen Lerninhalten und -zielen zu erhalten – damit der Ordner nicht einfach im Regal verstaubt.


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