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Bignia Wehrli aus Sternenberg konzipierte das Kunst-am-Bau-Projekt am Schulhaus Neuhegi in Winterthur. Tina Schöni

Sternenberger Künstlerin projiziert den Himmel auf die Erde

Bignia Wehrli aus Sternenberg übergab dem Winterthurer Stadtrat kürzlich ihr Kunstwerk «blau gehen». Das Kunst-am-Bau-Projekt beim Schulhaus Neuhegi schafft es, scheinbar Fernes ganz nah heran zu holen.

Bignia Wehrli aus Sternenberg konzipierte das Kunst-am-Bau-Projekt am Schulhaus Neuhegi in Winterthur. Tina Schöni

Veröffentlicht am: 06.09.2018 – 06.20 Uhr

Ein Stück Himmel auf die Erde holen. Die 24 Kunstobjekte von Bignia Wehrli aus Sternenberg machen es möglich. «Blau gehen» heisst das Projekt, dass die Künstlerin 2015 im Auftrag der Stadt Winterthur für das Schulhaus Neuhegi konzipierte und dieses Jahr fertigstellte. Am letzten Dienstag hat sie es unter Anwesenheit des Stadtrats eingeweiht.

Lichtspiel mit dem Himmel

Mit dem Kunst-am-Bau-Projekt hat sich Bignia Wehrli mehrere Jahre auseinandergesetzt. Anhand von Bauplänen des Schulhauses Neuhegi – damals existierte das Gebäude physisch noch nicht –spielte die Künstlerin solang verschiedene Ideen für ihr Kunstwerk durch, bis eine von ihnen ausgereift war. Die Objekte sollten entlang des Gehweges um das Schulhaus platziert werden. «Ich wollte etwas Permanentes schaffen, das dennoch Flüchtiges beinhaltet und immer wieder neu erlebt werden kann», schildert sie.

Entstanden ist ein 260 Meter langer Weg in 24 Blau-Schritten: die auf niedrigen Betonsäulen montierten runden Spiegelscheiben sind in ihrer Mitte mit unterschiedlichen Blautönen eingefärbt und werden von der Spiegelung des Himmels umrundet. Je nach Standpunkt, Witterung, Lichtverhältnis, Perspektive und eigener Wahrnehmung bietet sich den Betrachtern so ein vollkommen anderes Bild. «Diese Unmittelbarkeit war mir wichtig. Ich bin gespannt, wie gerade Kinder das Kunstwerk nutzen und entdecken werden», sagt Bignia Wehrli.

Mit ihrem Kunstwerk nimmt sie Bezug auf ein Instrument des Genfer Naturwissenschaftlers Horace Bénédict de Saussure. Das sogenannte Cyanometer entwickelte er 1789 zur Messung der Blau-Intensität des Himmels.

Erste Idee verwerfen müssen

Dabei will sie mit ihrem Kunstwerk nicht nur Schüler, sondern auch Passanten und die Bewohner des Quartiers ansprechen. Das Schulgebäude und der Weg zum Eulachpark seien schliesslich Treffpunkt und Begegnungszone für verschiedene Leute.

Erst habe sie die Spiegelelemente mitten in den Schulweg einlagern wollen. Die metaphorische Symbolik, die damit entstanden wäre, hat der 39-Jährigen gefallen. «Es hätte den Himmel direkt auf die Strasse geworfen.» Weil das Objekt an dieser Stelle allerdings auch grosse Lasten ertragen müsste und es eine erhöhte Ausrutschgefahr bot, entschied sich Bignia Wehrli für eine Anordnung entlang der Wege.

Mittlerweile haben die Kunstobjekte rund um das Schulgebäude Neuhegi ihren Platz gefunden. Auf den ersten Blick wirken sie nebensächlich, trotzdem mischen sie sich mit ihren Spiegelungen unauffällig in die eigene Wahrnehmungserfahrung ein.


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