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1. Crash: Eine Drohne kollidiert seitlich mit einem PKW. , Die zerstörte Drohne. André Gutzwiller

Spektakuläre Crashs zwischen Drohne und Auto

An den Crashtests in Dübendorf demonstrierte der Versicherer Axa realistische Szenarien im Verkehr. Erkenntnisse aus den Kollisionen sollen für die Prävention genutzt werden. Zum ersten Mal spielte eine Drohne eine zentrale Rolle.

1. Crash: Eine Drohne kollidiert seitlich mit einem PKW. , Die zerstörte Drohne. André Gutzwiller

Veröffentlicht am: 23.08.2018 – 11.37 Uhr

Unweit der untersten Ränge, getrennt durch schwere Beton-Elemente steht ein kleiner, zweisitziger Personenwagen mit einem Dummy. An zwei Gabelstaplern ist ein Drahtseil befestigt, das über den blauen Wagen gespannt ist. Am einen Ende ist eine grosse Drohne befestigt.
 

Während sich die Zuschauer gedanklich ausmalen, wie der Zusammenstoss wohl aussehen wird, ziehen laute Motorengeräusche nahe dem Crash-Platz die Aufmerksamkeit der Zuschauer und der Kameras auf sich. Es ist eine Ju-52, die in den Startvorbereitungen ist. Während die Maschine im Hintergrund gemächlich vorbeirollt, spricht Axa-CEO Fabrizio Petrillo in seiner Begrüssung sein « tiefstes Mitgefühl » für die Opfer des Absturzes aus.

Und nutzt den wohl koordinierten Auftritt von winkenden Piloten, um rhetorisch den Übergang zum Thema Risiko zu machen und sagt sogleich: « Uns liegt viel daran, uns für Prävention einzusetzen. »

« Crash! »

Bettina Zahnd, Leiterin Unfallforschung und Prävention, funkt nach Protokoll all jene Personen an, die in den ersten von drei Crashs involviert sind. Nachdem alle Posten, darunter Zugfahrzeug, Hochgeschwindigkeitskamera und Lichtschranken mit einem OK bestätigen, sagt sie « Crash! » . Die Drohne rauscht am Drahtseil geführt auf die linke Fahrzeugseite zu. Ein kurzer Knall gefolgt von einem Scherbenregen – die Drohne überschlägt sich und kommt am Boden zu liegen. Während das Drahtseil noch wippt, ist alles ruhig. Dann applaudiert das Publikum.

Der Dummy ist durch den Aufprall am Kopf erheblich beschädigt. Zahnd wird von verschiedenen Medien gefragt, wieso gerade dieses Szenario gewählt wurde. « Ich habe bei meiner Arbeit mit einigen Fällen zu tun gehabt, wo Drohnen in parkierte Autos  abgestürzt sind. » Sie räumt aber ein, dass für dieses Szenario eine neun Kilogramm schwere Drohne verwendet wurde. « Wir haben bewusst eine Drohne der Zukunft gewählt, die schwer ist und scharfe Rotorblätter hat. » Das Tempo von rund 75 Kilometern pro Stunde sei für die heutige Zeit durchaus realistisch, sagt Zahnd.

Die schnellen, geräuscharmen Drohnen passen zu « Lautlos, schnell, riskant – urbane Mobilität 2030 » , dem Titel des Anlasses. « Die logistische Feinverteilung – mit Drohnen etwa  –   wird insbesondere in urbanen Gebieten mit Sicherheit kommen » , sagt Zahnd. Damit gehe man verkehrstechnisch in die « dritte Dimension » , was diverse Risiken berge. Insbesondere im « Mischverkehr »   aus Motorfahrzeugen, E-Bike-Fahrern, Fahrradfahrern und Fussgängern, die bereits heute eine begrenzte Fläche teilen würden.

« Sehr schlecht geregelt »

Die drei Redner der Podiumsdiskussion im Anschluss an den Drohnen-Crash sind sich einig darüber, dass sich der Einsatz von Drohnen für Transporte nicht so schnell etablieren wird. Derzeit gebe es dennoch rund 100‘000 Drohnen in der Schweiz und diese Zahl wachse rasant, sagt Bernhard Drüner von « SAFEDroneFlying » .  Und die Fluggeräte würden immer leistungsfähiger und einfacher zu bedienen. « In der Drohnen-Technik sind wir heute in etwa da, wo das Internet im Jahr 1995 war – es hat also noch viel Luft nach oben » , meint Drüner.

Bettina Zahnd fügt hinzu, dass eine Umfrage der Axa ergeben habe, dass 62 Prozent Drohnen als « Gefahr » , oder « eher als eine Gefahr » einstuften. Simon Grabher, Jurist in Verkehrs- und Strafrecht, weist darauf hin, dass in der Schweiz der Betrieb von Drohnen derzeit noch « sehr schlecht » geregelt sei. « Es existieren etwa noch keine gesetzlichen Grundlagen für die Ausbildung von Piloten. »

Deshalb fordert die Axa etwa, dass sämtliche Piloten einer Drohne ab 500 Gramm Gewicht eine obligatorische theoretische Prüfung und ab 900 Gramm zudem eine praktische Weiterbildung absolvieren müssen. Zudem sollen alle Drohnen ab 250 Gramm registriert und gekennzeichnet werden, wie es etwa in Deutschland bereits üblich ist. « Bei einem Absturz gestaltet sich das Eruieren des Piloten momentan noch sehr schwierig » , sagt Grabher.

E-Bike kollidiert mit Auto

Um 12 Uhr sind erneut alle versammelt für den zweiten von insgesamt drei Crashs. Der Moderator wünscht « viel Vergnügen » . Auf das Kommando fährt ein Cargo-E-Bike bei einem Überholmanöver frontal in ein Auto.

 

Der Aufprall ist so immens, dass der Fahrrad-Dummy kopfvoran durch die Frontscheibe schiesst. Nachdem sämtliche Bewegungsenergie umgesetzt ist, wird es wieder still für wenige Sekunden, bis das Publikum begeistert in die Hände klatscht.

Den Applaus auf ein Crash-Szenario, das auf der Strasse schon zu Verletzten und Toten geführt hat, erklärt Bettina Zahnd so: « Die Zuschauer sind bei unseren Tests jeweils angespannt und reagieren dementsprechend emotional auf das Resultat. » Es sei ja auch niemand zu Schaden gekommen und sie denke, dass die Leute das abstrahieren können. « Wir möchten mit diesen Bildern sensibilisieren und nicht schockieren. »


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