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Lea ist an dem dunklen Fleck auf ihrer Stirn zu erkennen. (Bild: Manuel Bleibler)

Kuh bringt Drillinge zur Welt

Es ist eine kleine Sensation. Am 1. August gebar eine Kuh auf dem Bauernhof der Familie Fuhrer in Saland Drillinge. Die Kälber haben ihre ersten Tage trotz Sommerhitze gut überstanden. Lange werden sie aber nicht an ihrem Geburtsort bleiben, denn auf dem Hof der Fuhrers gibt es langfristig keinen Platz für sie.

Lea ist an dem dunklen Fleck auf ihrer Stirn zu erkennen. (Bild: Manuel Bleibler)

Veröffentlicht am: 08.08.2018 – 12.26 Uhr

Nichts deutete auf eine ungewöhnliche Geburt hin, als Fritz Fuhrer am Morgen des 1. August eine trächtige Kuh in die vorbereitete Gebär-Nische in seinem Stall führte. «Sie war bereits zwei Tage über dem berechneten Termin», sagt der Landwirt aus Saland. Doch was dann passierte, werden er und seine Familie nicht so schnell vergessen. Innert einer knappen Stunde brachte die Kuh nicht eins, nicht zwei, sondern gleich drei Kälber zur Welt. In den 30 Jahren, die er seinen Betrieb im Girentobel (siehe Box) führt, sei das noch nie vorgekommen. Die drei Kälber wurden auf die Namen Lea, Leila und Leo getauft. «Bei den Namen gehen wir alphabetisch vor. Dieses Jahr ist das L dran», sagt Sohn Beat Fuhrer. 

Der Girentobel-Hof ist ein Zwei-Generationen-Betrieb
Fritz und Heidi Fuhrer führen den Girentobel-Hof seit rund 30 Jahren. Seit einer Weile wohnen und arbeiten auch Sohn Beat und dessen Freundin Marina Ribeli auf dem Hof. Der Plan ist, dass das junge Paar den Betrieb in den nächsten Jahren vollständig übernimmt. Das Hauptstandbein des Zwei-Generationen-Hofs ist die Milchviehhaltung. Aktuell haben sie rund 40 Milchkühe, 20 Rinder sowie ein Dutzend Kälber und bewirtschaften eine Fläche von 48 Hektaren. Fuhrers zweites Standbein ist ein kürzlich fertiggestellter Hühnerstall, der Platz für 1000 Legehennen bietet, und alle Voraussetzungen für eine moderne Freilandhaltung erfüllt. Ihre Produkte verkaufen Fuhrers seit Jahren im eigenen Hofladen, der inzwischen sehr gut laufe. Neben ihren Haupterzeugnissen wie Eiern und Milch findet man in dem Laden auch allerlei Spezialitäten, etwa von Marina Ribeli selber gemachte Pasta, oder Konfitüre, Sirup, Bauernhofglace, Käse, Fleisch und Früchte, die zum Teil auch von anderen Betrieben stammen. 

 

Die ersten Tage waren kritisch

Die Drei hatten nicht den einfachsten Start ins Leben. «Die Hitze der letzten Tage hat ihnen etwas zugesetzt. Wir haben ihre Boxen darum im Schatten eines Baumes aufgestellt, wo es nicht so heiss wird.» Zusammengekuschelt liegen Lea und Leila auf dem weichen Strohbett im Schatten des Plastik-Iglus. Ihr Bruder Leo schläft in der Box daneben. «Er ist etwas schwächer als die zwei Weibchen», sagt Beat Fuhrer. Normalerweise seien Kälber bei der Geburt etwa 45 Kilogramm schwer, sagt Fuhrer. «Die Drillinge wogen dagegen nur 20 Kilo. Darum ist es wichtig, dass sie genug Milch trinken.» Säugen können sie jedoch nicht direkt bei der Mutter – diese steht längst wieder auf der Weide – sondern aus drei Plastikbehältern mit einer Gummizitze. «Die Milch stammt aber von der Mutter», sagt Beat Fuhrer. Während den ersten zehn Tagen nach der Geburt dürfe man die Milch der Mutter nicht verwerten. «Sie enthält wichtige Inhaltsstoffe, die das Immunsystem der Jungtiere aufbauen.» 

Kuh-Drillinge sind sehr selten

Dass eine Kuh gleich drei Kälber aufs Mal bekommt, ist äusserst selten. «Etwa 3,5 Prozent der Mutterkühe gebären Zwillinge. Drillinge kommen hingegen nur etwa einmal pro 15’000 Geburten vor», sagt Fabienne Kluser von der Klinik für Reproduktionsmedizin des Tierspitals Zürich. 
Lea, Leila und Leo werden aber wohl nur kurze Zeit auf dem Girentobel-Hof leben. «Sobald sie alt genug sind, werden wir sie auf einen benachbarten Mastbetrieb verlegen, mit dem wir zusammenarbeiten», sagt Fuhrer. Denn ihr Hof sei in erster Linie ein Milchviehbetrieb. «Unter normalen Umständen, bekommt jede unserer 40 Milchkühe einmal pro Jahr ein Junges. Etwa die Hälfte dieser Kälber können wir für die Milchproduktion und die Zucht einsetzen, diese bleiben auf unserem Hof.» Für ein Männchen gibt es darum keinen Platz im Girentobel. 

Mehrlings-Weibchen oft unfruchtbar

Doch auch Lea und Leila werden wohl nie Milch geben können. Denn bei Mehrlingsgeburten sind die Weibchen oft sogenannte Zwicke. «Wenn es einen männlichen und einen weiblichen Zwilling gibt, entsteht in über 90 Prozent der Fälle ein Zwick», sagt Kluser vom Tierspital. Das Ausgangsgeschlecht bei einem Zwick ist immer weiblich. Aufgrund von Verbindungen zwischen dem weiblichen und dem männlichen Fötus im Mutterleib bildet das Weibchen seine Geschlechtsorgane nicht vollständig aus. Es bleibt darum unfruchtbar und kann keine Milch produzieren. 


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