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Übertriebene Propaganda von beiden Seiten

Marco Huber, Redaktor Ressort Bezirk Pfäffikon, kommentiert den Ausgang der Illnau-Effretiker Abstimmung zum Richtplan.

Veröffentlicht am: 26.11.2018 – 08.22 Uhr

Illnau-Effretikon hat einen neuen Richtplan. Und das ist gut so. Das unerwartet eindeutige Resultat ist eine Pleite für den Grossen Gemeinderat. Es bildet das Ende eines langen, hitzigen Abstimmungskampfes, der bereits am 14. Juni lanciert wurde, als die Bürgerlichen im Stadtparlament den fein säuberlich ausgearbeiteten Entwurf des Stadtrats nach allen Regeln der Kunst seziert hatten, woraufhin Mitte-Links mit dem Behördenreferendum eine Volksabstimmung herbeiführte.

Seither wurde sowohl auf Seiten der Unterstützer des Stadtrats-Entwurfs als auch von den Anhängern der Parlamentsvariante mit angsteinflössenden Szenarien argumentiert: «Blechlawinen», «Lädelisterben», Hochhäuser in Einfamilienhaus-Quartieren, Verschandelung von Siedlungen. Diese Propaganda war komplett übertrieben, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent des Inhalts beider Varianten identisch sind.

Zweifellos darf man dieses Plebiszit nicht banalisieren. Immerhin geht es um die städtische Raumplanung der nächsten Jahrzehnte. Und ein Richtplan ist von Natur aus ein komplexes, langes Prozedere. Eine Sakralisierung dieses für Laien langweiligen Instruments, wie sie in den letzten Wochen in Leserbriefen und Parteiparolen manifestiert wurde, ist jedoch wenig zielführend.

Manch einer dürfte sich vor dem Ausfüllen des Stimmzettels gefragt haben: Gibt es denn später gar keinen Spielraum mehr zwischen diesen extremen Tendenzen? Natürlich gibt der Richtplan eine Richtung vor. Etwa bei dünn besiedelten Quartieren an den Stadträndern, die aufgezont und somit stärker verdichtet werden können. Die Betonung liegt auf der Möglichkeitsform. Ob nämlich Baumassziffern vollends ausgeschöpft werden, ist unklar. In der Bau- und Zonenordnung gibt es genügend Spielraum für die Feinjustierung, ohne dass Quartiere ihren Charakter verlieren.

Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen, auch weil der Kanton noch seinen Segen zum Illnau-Effretiker Richtplan geben muss. Eine erste Stossrichtung ist aber vorgegeben. Und mit dieser Richtung werden auch die Verlierer der gestrigen Abstimmung gut leben können. Sie haben in der Revision der Bau- und Zonenordnung genügend Möglichkeiten, ihre Anliegen einzubringen. Es bleibt zu hoffen, dass dies dann nüchterner geschieht.


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