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Ende Mai deckte der Pisten- und Rettungsdienst wichtige Gletscherteile des Titlis mit Flies ab, um ihn zu schützen. Keystone

Das Privileg Wasser

Klartext von Janko Skorup, Leiter Ressort Pfäffikon, zum Thema Wassersparen und Trockenheit.

Ende Mai deckte der Pisten- und Rettungsdienst wichtige Gletscherteile des Titlis mit Flies ab, um ihn zu schützen. Keystone

Veröffentlicht am: 08.08.2018 – 08.50 Uhr

An diversen Bundesfeiern in der Region erinnerten die Redner letzten Mittwoch daran, welch ein Privileg es ist, in der Schweiz leben zu können. Nichts sei selbstverständlich – nicht der Kaffee zum Zmorge, nicht die Sicherheit, nicht die Tatsache, dass Freundschaften, eine Familie oder eine Ehe zusammenbleiben, sagte Gottfried Locher, Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds in Bauma.

Und die letzten Wochen machten deutlich, dass auch der Zugang zu Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit ist: Ein Grossteil der Zürcher Oberländer Gemeinden rief zum Wassersparen auf. Man solle verzichten, hiess es. Auf Vollbäder. Darauf, das Auto zu waschen, Rasenflächen zu bewässern, oder den Swimmingpool mit frischem Wasser zu füllen.

Solche Meldungen rufen in Erinnerung, welch kostbares Gut Wasser ist – und wie verschwenderisch wir manchmal damit umgehen. Einfach, weil Wasser in der Schweiz in aller Regel im Überfluss vorhanden ist und wir uns gewohnt sind, dass es einfach aus dem Hahn kommt, wenn wir ihn aufdrehen.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich auch Gutes an der aktuellen Trockenperiode. Natürlich gibt es Leute, die darunter leiden. 

Allen voran wohl die Landwirte. Aber vielleicht merken dadurch einige «notorische Wasserverschwender» auch, dass es reicht, das Auto einmal im Monat zu waschen. Oder, dass der Rasen auch mit lediglich wöchent­lichem Giessen noch schön aussieht. Oder, dass eine Dusche anstelle eines Vollbads vollkommen reicht.

Auch ich drehe den Wasserhahn wieder bewusster auf. Wenn ich das tue, stelle ich mir vor, woher die kostbare Flüssigkeit kommt. Das letzte Wochenende verbrachte ich in den Bergen, wanderte von Engelberg über den Surenenpass nach Brüsti und bekam dank dem Titlis-, Firn­alpeli-, Grassen- und Spannortgletscher wieder einmal vor ­Augen geführt, weshalb die Schweiz so reich ist. Es sind die Gletscher, die Milliarden Liter Wasser für uns speichern.

Doch die Gletscher schwinden. Das Bundesamt für Umwelt geht davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts bis zu 80 Prozent der heute vorhandenen Gletscherfläche verloren sein wird. Das Wasser wird nicht mehr so üppig von den Bergen in die Täler donnern und Trockenperioden wie die aktuelle werden ernsthaftere Auswirkungen auf unser Leben haben, als wir es uns dank unserer Privilegien vorstellen können.

Die aktuelle Situation kann man also gewissermassen als gutes Training für die Zukunft nutzen. Ich finde, man sollte ­seine Lehren daraus ziehen und seinen Wasserverbrauch nicht nur in schwierigen Zeiten, sondern generell überdenken. Und man soll sich bewusst sein, dass in anderen, weniger privilegierten Ländern während solcher Trockenperioden wohl schon Tausende gestorben wären.


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