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Eine Autosattlerei, die auch Alphorntragtaschen herstellt

Wenn der Garagist mit Serienprodukten mit seinem Latein am Ende ist, kann die Jaggi Autosattlerei AG mit ihren individuellen Spezialanfertigungen Abhilfe schaffen. Für die nötige Qualität sorgt die jahrelange Erfahrung von Inhaber Markus Jaggi.

Veröffentlicht am: 10.06.2022 – 07.00 Uhr

Jeder, der schon einmal an den Bootsstegen in Niederuster vorbeigelaufen ist, hat sie schon einmal gesehen. Doch sie fallen einem gar nicht mehr richtig auf, weil sie für das Auge einfach dazugehören. Die Rede ist von den blauen und grauen Blachen, welche die Boote verdecken.

Man könnte meinen, beim Kauf eines Bootes wäre eine Abdeckung dabei, doch das ist nicht immer der Fall. Viele der dortigen Blachen sind Massanfertigungen, welche in Uster von der Autosattlerei Jaggi hergestellt wurden. Ein Oberländer Lokalprodukt also.

Mitten in einem idyllischen Wohnquartier, nahe dem Ustermer Bahnhof, prangt auf einem Garagentor die blaue Aufschrift «Jaggi Autosattlerei». Seit 70 Jahren werden hier Autositze neu bezogen, Bootsverdecke zugeschnitten und Spezialanfertigungen aller Art hergestellt.

1952 gründete der Sattler- und Tapeziermeister Willi Jaggi seine eigene Firma. Seine Zuverlässigkeit und die Qualität seiner Arbeit sprachen sich schnell herum. Das Geschäft wurde stetig grösser. 1970 wurde die Werkstatt umgebaut und ein eigener Laden eröffnet. Dort verkaufte man unter anderem Vorhänge und Reitartikel.

Ab den frühen Achtzigern waren auch die Kinder von Willi Jaggi, Christiane, Ruth, Ursula, Markus und Daniel im Betrieb tätig. 1988, nach dem Tod des Firmengründers übernahmen seine Kinder die Führung der Jaggi Willi AG.

2005 stand die Aktiengesellschaft vor einer grossen Umstrukturierung. Die Jaggi Willi AG wurde zur Immobilien AG. Zudem wurden die Jaggi Autosattlerei GmbH und die Jaggi Wohnhandwerk GmbH gegründet. «Aufgrund verschiedener Firmenphilosophien haben sich mein Bruder und ich entschieden, den Betrieb in zwei Firmen aufzuteilen», so Markus Jaggi. So wurde Markus Jaggi der alleinige Geschäftsführer.

Markus Jaggi wuchs neben der Werkstatt auf, die Begeisterung für Autos wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. «Für mich war von Anfang an klar, dass ich das Geschäft meines Vaters eines Tages übernehmen möchte», so der Ustermer.

Die Leidenschaft für Autos ist bei Markus Jaggi spürbar. Wenn man den Empfang der Autosattlerei betritt, begrüssen einen zahlreiche Oldtimer-Automodelle. Ein prominent platziertes Modell springt besonders ins Auge. Ein alter Ford aus dem Jahre 1930. Das Spezielle daran: Das Auto existiert auch noch auf der Strasse, denn es gehört dem Geschäftsführer persönlich.

Jaggis Faible für Autos überträgt sich auch auf die Arbeiten der Autosattlerei. «Wir versuchen stets, dem Kunden das zu bieten, was er sucht», sagt der Geschäftsführer. Sei es das Reparieren eines Teppichs im Fahrzeug, das Anfertigen eines neuen Autohimmels oder auch das Neubeziehen der Liegefläche eines Bootes, die Ustermer Autosattlerei erfüllt ihren Kunden praktisch jeden Wunsch.

Vor allem bei individuellen Veränderungswünschen im Fahrzeug stossen herkömmliche Autogaragen schnell an ihre Grenzen. Da kann eine Firma, wie die Jaggi Autosattlerei, die sich auf spezifische Kundenwünsche spezialisiert hat, Gold wert sein.

Das Arbeitsportfolio der Ustermer Firma ist riesig. Der Grossteil der Aufträge dreht sich um Innenräume von Autos. Jedoch kümmert sich die Jaggi Autosattlerei auch um Textil- und Lederarbeiten an Booten und Motorrädern.

So kommt es immer wieder vor, dass in der Werkstatt auch einmal ein neuer Bezug für einen Bootssitz oder Motorradsattel genäht wird oder Pläne für ein neues Bootsverdeck oder eine Lounge Abdeckung auf dem Tisch liegen. Vor allem im Frühling, bevor die Boots- und Motorradsaison losgeht, ist das fünfköpfige Team oft mit solchen Aufträgen beschäftigt.

Auch Spezialaufträgen, die nichts mit Autos oder Booten zu tun haben, geht die Autosattlerei nach. «Letztens haben wir für einen Kunden eine Tragtasche für sein Alphorn angefertigt, die man aber auch in einen Rucksack umwandeln kann» erzählt Jaggi schmunzelnd.

Schon zu Zeiten von Markus Jaggis Vater war die Qualität der Arbeiten der Autosattlerei bekannt. So konnte ein teils bis heute währender Kundenstamm aufgebaut werden. Doch wer genau ist denn eigentlich Kunde bei der Jaggi Autosattlerei? «Vom jungen Neuwagenbesitzer bis zum älteren Oldtimer-Liebhaber ist alles dabei», erklärt Jaggi. «Grösstenteils kommt unsere Kundschaft aus dem Zürcher Oberland. «Aber wir hatten auch schon Kunden aus dem Tessin und erst kürzlich aus der Region Neuenburger See».

 

Zwar spürt auch die Jaggi Autosattlerei die billigere Konkurrenz aus dem Ausland. «Doch wer die Qualität unserer Arbeit kennt, der bleibt in der Regel auch bei uns», sagt der Geschäftsführer.

Auf einen Kunden ist der Geschäftsführer besonders stolz. «Seit rund 40 Jahren arbeiten wir mit dem Formel-1-Rennstall Sauber Motorsport zusammen» Für die Hinwiler Firma produziert die Autosattlerei individuelle Hüllen für die verschiedenen Autoteile. Diese werden für den Transport von Rennen zu Rennen benötigt.

«Ich denke, dass es ein Geschäft wie dieses, immer brauchen wird», so der Oberländer. Die Konkurrenz ist durch die grossen Autohändler vorhanden, jedoch kann sie ihm nur bedingt etwas anhaben, da sie auf Serienproduktion ausgerichtet ist und nicht auf individuelle Einzelstücke.

Für die Zukunft wünscht sich Markus Jaggi, dass sein Geschäft weiterhin floriert, auch dann, wenn er in einigen Jahren die Geschäftsführung an eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger abgegeben wird. Der Ustermer führt sein Unternehmen stets vorausschauend, deswegen ist die Nachfolge bereits geregelt und soll zu gegebener Zeit bekanntgegeben werden.

Eine Herausforderung, welche in Zukunft noch grösser werden könnte, ist die Suche nach Lehrlingen. «Was ich mir auch noch wünsche, ist dass die Schülerinnen und Schüler während der Berufswahl besser über unseren Beruf informiert werden. «Es herrscht nämlich ein falsches Bild davon.»

Was er genau damit meint, erläutert Ann-Christine Ubrich. Sie hat die Lehre als Fachfrau Leder und Textil Fahrzeugtechnik in der Jaggi Autosattlerei abgeschlossen. «Wenn man zum ersten Mal von diesem Beruf hört, hat man den Eindruck, dass man sich sehr für Autos interessieren und allerhand Fachwissen über die Fahrzeuge haben muss», erklärt Ubrich.

Doch dem sei nicht so. Es gehe nicht um die Autos per se, sondern um die Arbeit mit Textilien und Leder im Fahrzeuginnenraum. Man muss also nichts über technische Dinge wie den Motor und dergleichen wissen, sagt sie lachend. «Wichtig ist, dass man Freude an der handwerklichen Arbeit mit Textilien und Leder hat.»

Die Ustermer Firma lädt am 18. und 19. Juni 2022 zum Tag der offenen Tür ein. Feiern auch Sie gemeinsam mit Markus Jaggi und seinem Team das 70-jährige Bestehen des Familienunternehmens und erhalten Sie einen Einblick in die Werkstatt der traditionsreichen Handwerksarbeit. Damit man nicht mit leerem Magen nach Hause gehen muss, sorgt eine Festwirtschaft mit Grill für das leibliche Wohl.


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